Population 436
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Population 436

Population 436
„Population 436“ // Deutschland-Start: 8. Juni 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Seine Arbeit für die Volkszählungsbehörde führt Steve Kady (Jeremy Sisto) an die entlegensten Orte in den USA. So auch nach Rockwell Falls, einer Kleinstadt in North Dakota. Eigentlich ein Routinefall, wie er ihn viele Male in seiner Karriere hatte. Doch dieses Mal ist es irgendwie anders. Nicht nur dass er gleich zu Beginn einen ärgerlichen Autounfall baut und deshalb gezwungen ist, längere Zeit in Rockwell Falls zu bleiben. Mehr noch beschäftigt ihn ein eigenartiges Phänomen: Die Einwohnerzahl des Ortes ist all die Jahre konstant bei 436 geblieben. Auf diese Sonderbarkeit angesprochen reagieren die Leute, die er seiner Arbeit wegen befragt, sehr zurückhaltend. Aus gutem Grund, wie er später feststellen wird. Aber zu dem Zeitpunkt ist es bereits zu spät …

Das Grauen US-amerikanischer Kleinstädte

Wenn ein US-amerikanischer Film in einer abgelegenen Kleinstadt spielt, dann läuft das meistens auf eines von zwei Möglichkeiten hinaus. Entweder lernt die Hauptfigur durch den Ausflug in die Provinz, worauf es im Leben wirklich ankommt. Dazu gibt es ein bisschen Culture Clash. Oder die Hauptfigur gerät in die Fänge richtig kaputter Menschen, die ihr das Leben zur Hölle machen oder es gleich ganz nehmen wollen. Backwood Horrorfilme wie Texas Chainsaw Massacre fallen einem da ein oder auch Kinder des Zorns, bei dem ein Ehepaar die unangenehme Begegnung mit einem Kinderkult macht. Population 436 fällt da eindeutig in die zweite Kategorie, wenn in dem auf den ersten Blick so idyllisch wirkenden Ort etwas ganz und gar nicht stimmt.

Nur was? Anfangs spielt der Film noch mit dieser Ungewissheit und lässt das Publikum rätseln, was es mit Rockwell Falls auf sich hat. Dass die Bevölkerungszahl ständig so konstant bleibt, ist schon auffällig. Noch auffälliger sind aber die Menschen, die dort leben. Zwar sind sie nicht unfreundlich, aber doch irgendwie seltsam. Dass Kady nicht wirklich willkommen ist, daraus machen sie kein Geheimnis, von Anfang an reagieren sie eher widerwillig darauf, dass da ein Fremder vor Ort ist. So richtig lang dauert es aber nicht, bis Population 436 verrät, was es genau mit allem auf sich hat. Und eines muss man Michael Kingston lassen, der das Drehbuch geschrieben hat: Der Hintergrund ist eine interessante Abwandlung der thematisch verwandten Filme um mysteriöse Machenschaften von Dorfbevölkerungen.

Anfangs mysteriös, danach billig

Doch so originell diese Idee ist, so einfallslos ist der Rest. Dann und wann ist ein Moment dabei, der ein bisschen mehr Eindruck hinterlässt, darunter eine gewisse Opferszene innerhalb der Bevölkerung. Midsommar hatte Jahre später eine vergleichbare Szene. Während dort aber die seltsamen Überzeugungen der Bevölkerung auch entsprechend befremdlich bis verstörend inszeniert wurden, da fehlen hier Regisseurin Michelle MacLaren, die später immerhin bei Serien wie Breaking Bad oder Game of Thrones mitgemacht hat, die nötigen Einfälle. Das ist über weite Strecken schon recht langweilig, sowohl inhaltlich wie auch visuell. Population 436 sieht zudem immer mal wieder ziemlich billig aus, so als handelte es sich um eine TV-Produktion.

Schauspielerisch ist das ebenfalls nicht unbedingt die Speerspitze der Filmkunst. Wobei im Einzelfall nicht klar ist, ob das enttäuschende Ergebnis auf das mangelnde Talent des Ensembles zurückzuführen ist oder das Drehbuch, welches mit den Figuren nicht viel anzufangen weiß. Das heißt nicht, dass Population 436 eine absolute Katastrophe ist. Es könnte einen schon schlimmer treffen als damit. Bei der schier unendlichen Zahl ähnlich gelagerter Filme fehlt es aber doch an einem überzeugenden Argument, warum es nun ausgerechnet dieser sein muss. Selbst ein ausgehungertes Publikum, das seinen täglichen Horrornachschub braucht, findet Spannenderes und Interessanteres als diesen Ausflug ins amerikanische Niemandsland.

Credits

OT: „Population 436“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2006
Regie: Michelle MacLaren
Drehbuch: Michael Kingston
Musik: Glenn Buhr
Kamera: Thomas Burstyn
Besetzung: Jeremy Sisto, Fred Durst, Charlotte Sullivan, Peter Outerbridge, R.H. Thomson, David Fox

Bilder

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Population 436
Fazit
Wenn in „Population 436“ ein Volkszähler in einer abgelegenen Stadt einem seltsamen Phänomen hinterherjagt, ist das zunächst noch interessant, da es eine originelle Abwandlung des üblichen Grauens ist. Ansonsten hat der Film aber recht wenig zu bieten, enttäuscht inhaltlich, inszenatorisch wie schauspielerisch. Das sieht hier mehr nach billiger TV-Produktion aus.
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