Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter
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Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter

Inhalt / Kritik

Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter
„Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter“ // Deutschland-Start: 26. Mai 2005 (Kino) // 21. Juli 2006 (DVD)

Gegen Ende des 21. Jahrhunderts bestimmen Gentechnik und Klonen den Alltag vieler Menschen, auch in einer Metropole wie New York, in der Menschen und Mutanten leben. Gerade letztere erleben ein hartes Leben, definiert durch Angst, Gewalt und Unsicherheit, wie die junge Mutantin Jill Bioskop (Linda Hardy) am eigenen Leibe erfährt, als sie von der Polizei verhaftet wird, doch wenig später von der Genforscherin Elma Turner (Charlotte Rampling) zum Zwecke einer psychologischen wie physischen Evaluation befreit wird. Zur gleichen Zeit schwebt über der Stadt eine riesige Pyramide, in der sich ägyptische Gottheiten der Antike befinden. Horus, der Gott des Himmels, macht sich bereit, auf die Erde zu kommen und eine menschliche Gestalt anzunehmen. Von den anderen Göttern hat er sieben Tage Zeit bekommen, sich in dieser Gestalt mit einer menschlichen Frau zu paaren. Sollte ihm dies nicht gelingen, wird ihm die Unsterblichkeit entzogen und er gerät in Vergessenheit.

Jedoch kann Horus keinesfalls irgendeinen Körper übernehmen, sodass seine Wahl auf den politischen Gefangenen Nikopol (Thomas Kretschmann) fällt. Wenig begeistert von der Aussicht, nicht die volle Kontrolle über seine Handlungen zu haben, nimmt dieser das Angebot des Gottes an, der ihm im Gegenzug hilft, sich den Killern von Senator Allgood zu entkommen. Als Horus’ Wahl schließlich auf Jill fällt, verstricken sich er, Jill und Nikopol in ein Netz aus Korruption und Mord, welches bis in die höchsten politischen Kreise der Stadt führt.

„Die Welt ist so, wie wir sie zeichnen.“

Mit seinem Statement „Die Welt ist so, wie wir sie zeichnen“ brachte Philippe Druillet 1976 sehr genau die Diskrepanz zwischen Comic und Film auf den Punkt. Wie Autor Georg Seeßlen in seinem Text zu Enki Bilals Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter beschreibt, waren es in erster Linie die technischen Möglichkeiten, welche Bilal wie auch seine Kollegen dazu bewegten, beim Comic und den darin enthaltenen Welten zu bleiben, bei deren Erschaffung ihnen keine Grenzen gesetzt waren. Mit Beginn der 2000er Jahre und der Weiterentwicklung computergenerierter Effekte veränderte sich diese Annahme, sodass sich Bilal in der Lage sah, seine Geschichte um den Helden Nikopol auf die Leinwand zu bringen.

Zusammen mit Werken wie Sky Captain and the World of Tomorrow bildete Immortal eine neue Entwicklung im Medium ab, die vor allem auf die Integration computergenerierter Welten und Figuren aus war und diese mit realen Darstellern vermischte. Aus heutiger Sicht wirkt diese Ästhetik nicht nur sehr eigenwillig, sondern zudem gewöhnungsbedürftig, wobei immer wieder die Frage im Raum steht, ob ein solcher Film wie Immortal gut altern kann im Kontext einer mittlerweile weitaus fortgeschritteneren Technik. Mangelnde Ambition kann man dem Projekt jedoch keinesfalls unterstellen, bildet es doch ab, was zur Zeit der Produktion technisch möglich war und entführt seinen Zuschauer in einer gänzlich fremde Welt, welche, mit deutlichen Anspielungen auf beispielsweise Fritz Langs Metropolis oder Ridley Scotts Blade Runner, durch ihre Themen und Hierarchien einem oft auch sehr vertraut vorkommt.

Die Reinheit und der Schmutz

Bis man sich jedoch an die Optik wie auch den verworrenen Plot gewöhnt hat, braucht es eine ganze Weile, was dann auch gleich zu den Problemen der Umsetzung führt. Wenn auch die Ambition des Projekts evident ist, krankt die Übertragung von einem Medium in das andere, besonders an den Figuren, welche, gerade im direkten Vergleich mit den animierten Gegenstücken, schlichtweg nicht überzeugen. Vieles wirkt einfach zu künstlich und würde wohl besser in ein gedrucktes Medium passen, was insbesondere für die Geschichte von Nikopol und Jill gilt, die auch schauspielerisch nicht zu überzeugen weiß. Die Dialoge zwischen Thomas Kretschmanns Figur und dem Gott Horus folgen darüber hinaus bisweilen einer wohl unfreiwilligen Komik.

Wenn man es schafft, den verworrenen Plot um Götter, eine Mordserie und eine politische Verschwörung zu entwirren und sich von der in die Jahre gekommenen Umsetzung nicht irritieren lässt, geht durchaus eine gewisse Faszination von Immortal aus, doch ein wirklich guter Film will sich hier leider nicht offenbaren.

Credits

OT: „Immortel (ad vitam)“
Land: Frankreich
Jahr: 2004
Regie: Enki Bilal
Drehbuch: Serge Lehman, Enki Bilal
Musik: Goran Vejvoda
Kamera: Pascal Gennesseaux
Besetzung: Linda Hardy, Thomas Kretschmann, Charlotte Rampling, Frédéric Pierrot, Jean-Louis Trintignant

Bilder

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„Immortal – New York 2095: Die Rückkehr der Götter“ ist eine gewöhnungsbedürftige Mischung aus Action und Science-Fiction. Auch wenn es Enki Bilas drittem Spielfilm nicht an Ambition mangelt, ist die Umsetzung, vor allem die technische Seite, sehr in die Jahre gekommen, wobei der verworrene Plot noch dazu kommt.
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