Lene und die Geister des Waldes
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Lene und die Geister des Waldes

Inhalt / Kritik

Lene und die Geister des Waldes
„Lene und die Geister des Waldes“ // Deutschland-Start: 25. November 2021 (Kino)

Lenes Papa will im Urlaub sein Handy zur Seite legen und stattdessen der Naturmalerei frönen – deshalb müssen die 7-jährige Lene und ihre Schwester Lynn aus Mecklenburg mit in den Süden Deutschlands, in den Bayerischen Wald. Natur pur und bayerischer Dialekt, darauf hat Lene eigentlich überhaupt keine Lust. Doch kaum ist sie da, taucht sie auch schon in die Magie des Waldes ein. In die Geschichten und Sagen, in die Schönheit der Natur – und in ihre Geheimnisse. Sie hört die Erzählung vom Wald-Peter, einem Jungen, der beim Versteckspielen verschwunden ist und vielleicht gerade als Wassertropfen in den Bächen und Flüssen unterwegs ist, bevor er wiedergeboren wird. Und von der Wald-Ursel, einer Waldhexe mit einem umfangreichen Wissen über alle Pflanzen und Tiere, die oft den ganzen Tag durch die Wälder streifte, bevor nach ihrem Tod ihre Seele nun im Grünen wohnt.

Schon ist Lene selbst auf Entdeckungsreise. Zum ersten Mal steht sie auf einem hohen Berg und guckt in die Weite. Sie erschrickt vor einer Mausefalle, bestaunt die ausgestopften Hirschköpfe an der Wand in der Pension, in der sie wohnen und tritt in einen Kuhfladen. Sie spricht mit einem Esel, begräbt eine Wachtel und einen Igel und malt die Käfer und Schmetterlinge, die durch die Felder fliegen. Gemeinsam mit Lynn und ihren neuen bayerischen Freunden Flo, Vinzenz, Johannes und Ludwig klettert sie über Stock und Stein, schüttelt Äpfel von den Bäumen, baut eine Rampe für das Mountainbike und putzt Schwammerl. Eine Hüttenübernachtung darf in der Ferienidylle genauso wenig fehlen wie ein Lagerfeuer, eine Nachtwanderung und das Pflücken von Wald-Heidelbeeren.

Die Magie des Waldes

Während die Kinder Hütten im Wald bauen, Verstecken spielen, nach dem Wald-Peter suchen, auf Bäume klettern und ein Schildkrötenrennen veranstalten, formt Oma Henriette stoisch einen Semmelknödel nach dem anderen und Opa Karl rumpelt mit dem Traktor über das Feld. Nach und nach lernt Lene die Magie des Waldes kennen. Oder wie die Wald-Ursel sagt: „Wald bedeutet Hoffnung. Nicht umsonst ist die Hoffnung grün.“ Denn der Wald ist nicht nur für uns Menschen da. Auch wir haben die Verpflichtung, uns um den Wald zu kümmern. Wir sind auf ihn angewiesen. Das versucht auch Günther – oder der Wald-Obelix, wie ihn die Kinder nennen – zu erklären.

Er nimmt sie mit zum Teufelsloch, einem Fels-Blockmeer aus Granit mit unterirdischem Bachlauf, zeigt ihnen Leucht-Moos und sensibilisiert sie für die Wunder der Natur. Lene sieht, wie eine Spinne ihr Netz knüpft, setzt eine Heuschrecke auf ihre Hand, schaut beim Angeln zu und probiert Honig direkt aus einer Bienenwabe.

Aus Liebe zur Natur

Der Film zeigt die Faszination der Natur aus der Sicht einer sympathischen und meist gutgelaunten Siebenjährigen, die voller Neugier ihre Umwelt erkundet, Fragen stellt und ausprobiert. Ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu belehren ist der 90-minütige Dokumentarfilm für die ganze Familie ein Beweis für die Liebe und Verbundenheit der Einheimischen zu ihrer Natur und gibt deren Respekt und Wertschätzung Raum. Lernen durch Zuschauen, Ausprobieren und Erklären – so wie den Kindern im Film die Natur von den Erwachsenen nähergebracht wird, wird auch der Zuschauer angesprochen. Untermalt von der eigens komponierten Musik und Lenes Stimme aus dem Off. Eine echte Geschichte. Phantastisch und geheimnisvoll – wie das wahre Leben.

Die Bilder von dem plätschernden Gebirgswasser, das sich in einen tosenden Wasserfall verwandelt, dem aufsteigende Nebel über den Baumwipfeln, dem Sonnenuntergang über den Berggipfeln und dem Vollmond in der Nacht machen Lust auf mehr. Es fehlt nur noch eine Elfe oder eine Waldfee, die auf den Grashalmen tanzt. Imaginär schnürt man bereits die Wanderstiefel und will losmarschieren.

Oder wie die Wald-Ursel dem Zuschauer mit auf den Weg gibt: „Es gibt bestimmte Erfahrungen, die man machen kann. Die möchte man nicht missen und irgendwann hat man das Gefühl, man braucht sie.“ Zeit in der Natur ist eine solche Erfahrung. Für Jung und Alt.

Credits

OT: „Lene und die Geister des Waldes“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Dieter Schumann
Drehbuch: Dieter Schumann, Grit Lemke
Musik: Sven M. Brandt, Marc Bohnacker, Hans-Jörg Eberle
Kamera: Thomas Riedelsheimer, Rainer M. Schulz

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr über Lene und die Geister des Waldes erfahren möchte: Wir haben uns im Interview mit Regisseur Dieter Schumann über seine Motivation und die Liebe zur Natur unterhalten.

Dieter Schumann [Interview]



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„Lene und die Geister des Waldes“ zeigt die Faszination der Natur aus der Sicht einer sympathischen und meist gutgelaunten Siebenjährigen, die voller Neugier ihre Umwelt erkundet, Fragen stellt und ausprobiert. Der Dokumentarfilm macht dabei Lust, selbst die Wanderstiefel anzuziehen und den Wald mit seinen vielen Geheimnissen und Schätzen zu erkunden.
Leserwertung48 Bewertungen
4.8