
Die Perspektive war glänzend, man sagte Sonny Hayes (Brad Pitt) eine große Karriere bei der Formel 1 voraus. Doch seine rücksichtslose, oft gefährliche Fahrweise brachte ihm einen zweifelhaften Ruf ein. Als er einen verheerenden Unfall baute, war das mit dem Fahren ohnehin schlagartig vorbei. Seither schlägt er sich als Taxifahrer und Spieler durchs Leben. Eines Tages steht jedoch Ruben Cervantes (Javier Bardem) vor ihm, selbst ein ehemaliger Formel-1-Fahrer und Leiter des APXGP-Teams. Dieses steht kurz vor dem Aus. Zwar ist Nachwuchsfahrer Joshua Pearce (Damson Idris) ein großes Talent, die Erfolge lassen dennoch auf sich warten. Nun soll es Sonny retten, der letzte Strohhalm, an den sich Ruben klammert. Doch der Teufelsfahrer bringt mit seiner überheblichen Art nicht nur seinen Fahrkollegen, sondern auch Teammitglieder wie Kaspar Molinski (Kim Bodnia) Kate McKenna und (Kerry Condon) gegen sich auf …
Rennsport mal etwas anders
Man mag von den Apple TV+ Filmen halten, was man will. An Stars mangelt es dort nicht. So erschien unlängst Echo Valley mit Julianne Moore und Sydney Sweeney als dysfunktionalem Mutter-Tochter-Gespann, das in eine gefährliche Geschichte hineinschlittert. Davor begaben sich John Krasinski und Natalie Portman als ungleiches Geschwisterpaar in Fountain of Youth auf die Suche nach der Quelle der Jugend. Mit F1: Der Film kommt nun der nächste Streich des Streamingdiensts heraus, bei dem man nach bekannten Namen nicht erst lang suchen muss. Im Gegensatz zu den obigen Titeln schafft es das Rennsportdrama aber sogar tatsächlich wieder ins Kino, erst später steht eine Auswertung bei Apple an.
Das ist prinzipiell eine gute Nachricht, zumindest für ein Publikum, das Interesse an dem Rennsportthema hat. Denn solche Szenen gibt es immer wieder mal und diese machen sich natürlich auf der Leinwand auch besser als daheim auf dem kleinen Bildschirm. Die Rennszenen sind dann auch der klare Höhepunkt in F1: Der Film. Nicht nur, dass es dort äußerst rasant zugeht und es – der halsbrecherischen Fahrweise von Sonny sei Dank – auch immer wieder ordentlich kracht und scheppert. Der Veteran setzt bei seinen Auftritten auf eher unorthodoxe Methoden, um irgendwie zu siegen. Da das Auto des Teams nicht mit der Konkurrenz mithalten kann, greift Sonny immer wieder zu Tricks und Strategien, die am Rand des Erlaubten sind. Dadurch gibt es da auch deutlich mehr zu sehen als „nur“ Rennen, selbst wenn ein fachfremdes Publikum zuweilen nur Bahnhof versteht.
Unterhaltsam, aber zu lang und klischeebeladen
Leider ist man in anderer Hinsicht sehr viel weniger einfallsreich gewesen. So strotzt F1: Der Film nur so vor Klischees. Da sind richtig viele Szenen dabei, bei denen man von Anfang bis Ende vorhersagen kann, was alles geschehen wird. Bei den Figuren gab man sich auch keine Mühe, mehr als Zeichnen nach Schablonen war da nicht drin. Und dann gibt es zusätzlich noch Unmengen an Drama, von denen man gern das ein oder andere hätte rausstreichen können. Umso mehr, da auf diese Weise der Film unschön in die Länge gezogen wird. Mehr als zweieinhalb Stunden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, vor allem für eine derart maue Geschichte. Die hineingezwängte Liebesgeschichte hätte es ebenso wenig gebraucht wie die diversen Intrigen, mit denen recht plump Krisen heraufbeschwört werden.
Das ist schade, weil ansonsten der Unterhaltungswert durchaus stimmt. Da sind neben den packenden Ausflügen auf die Rennstrecke immer wieder witzige Momente, die beispielsweise auf der Dynamik zwischen den Figuren basieren. Regisseur Joseph Kosinski (Top Gun: Maverick) hat da schon einen soliden Sommerblockbuster vorgelegt, der gerade auch einem älteren Publikum gefallen dürfte, wenn der inzwischen über 60 Jahre alte Brad Pitt es allen Jüngeren zeigt und dazu noch die 20 Jahre jüngere Kerry Condon rumkriegt. Sonderlich modern ist das nicht, soll es aber auch gar nicht sein. F1: Der Film hält sich an das Bewährte und setzt das ansprechend um. Man darf sich nur nicht an den Klischees und auch dem Pathos stören, von dem das Sportdrama durchtränkt ist.
OT: „F1 the Movie“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Joseph Kosinski
Drehbuch: Ehren Kruger
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Claudio Miranda
Besetzung: Brad Pitt, Damson Idris, Kerry Condon, Tobias Menzies, Javier Bardem, Kim Bodnia, Sarah Niles
Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, an einer Fragerunde mit dem Team teilzunehmen, und verraten euch, was Brad Pitt und die anderen über F1: Der Film zu sagen haben.
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