Take Cover
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Take Cover

Take Cover
„Take Cover“ // Deutschland-Start: 24. April 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Als Profischarfschütze Sam Lorde (Scott Adkins) bei einem Auftrag versehentlich eine Unschuldige verwundet, bevor er die Zielperson ausschaltet, will er aus dem Geschäft aussteigen. Doch seine Auftraggeberin Tamara (Alice Eve) überredet ihn zu einem letzten Einsatz. So findet sich Sam mit seinem Partner Ken (Jack Parr) bald in einem luxuriösen Penthouse wieder, das sich als tödliche Falle entpuppt: Ein feindlicher Scharfschütze nimmt sie ins Visier. Mit minimaler Deckung und begrenzten Ressourcen muss Sam ums Überleben kämpfen und erkennt, dass er selbst zur Zielscheibe geworden ist. Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben?

Vom Stunt zur Regie

Seit einer ganzen Weile scheint sich ein spannender Trend im Actionkino abzuzeichnen: Immer mehr Stuntmänner wechseln hinter die Kamera und nehmen auf dem Regiestuhl Platz. Was früher hauptsächlich Schauspielern und in geringerem Maße Kameraleuten vorbehalten schien, macht mittlerweile wohl auch bei Stuntprofis Schule. Bekanntestes Beispiel dürfte Chad Stahelski sein, der früher Keanu Reeves als Stuntdouble vertraut und später mit John Wick eine der prägendsten Actionreihen der letzten Dekade geschaffen hat. David Leitch, Stuntman für unter anderem Brad Pitt, inszenierte Filme wie Bullet Train und The Fall Guy und bewies dabei sein Gespür für physisches Erzählen, dynamische Bildsprache und handgemachte Action. Ihre Karrieren zeigen, dass ein tiefes Verständnis für Bewegung und Körperlichkeit eine eigene, oft unterschätzte Handschrift sowohl hinter als auch vor der Kamera erzeugen kann – eine Handschrift, die dem modernen Actionkino spürbar frisches Leben einhaucht.

Mit Take Cover gibt nun auch Stuntman Nick McKinless sein Regiedebüt im Spielfilmbereich. Nach einer langen Karriere, in der er in zahlreichen internationalen Produktionen für spektakuläre Stunts und präzise Actionsequenzen verantwortlich war, übernimmt er jetzt selbst die kreative Kontrolle. Der Anfang von Take Cover hinterlässt zunächst einen eher holprigen Eindruck. Zwei vermeintlich erfahrene Auftragskiller, die offenbar schon etliche Jobs hinter sich haben sollen, scheinen sich ausgerechnet für diesen Auftrag keinerlei durchdachte Fluchtroute überlegt zu haben. Als der Anschlag schließlich ausgeführt wird, wirken auch die Bodyguards der Zielperson seltsam planlos. Anstatt sofort zu reagieren, Deckung zu suchen, die Zielperson in Sicherheit zu bringen oder zumindest in irgendeiner Art und Weise abzuschirmen, bleiben sie nahezu regungslos stehen, als die Begleitperson der Zielperson getroffen zu Boden geht. Das wirkt nicht wie ein fataler Fehler im Eifer des Gefechts, sondern schlicht wie eine inszenatorische Schwäche, die in Kauf genommen wurde, damit die Story passieren kann. Das sorgt dafür, dass der Einstieg des Films nicht das Niveau hält, an das sich das Publikum während der letzten Dekade bei von Stuntmännern inszenierten Streifen gewöhnen konnte.

Spannend mit Logiklücken

Sobald Take Cover das chaotische Auftaktgeballer hinter sich lässt und den Schauplatz ins abgelegene Hotelzimmer verlagert, gewinnt der Film deutlich an Profil. Rund 70% der Handlung spielen in diesem einen Raum, wodurch der Film fast schon zum Kammerspiel wird. In dieser reduzierten Situation zeigt sich, dass McKinless inszenatorisch alles aus dem überschaubaren Budget herausholt. Allerdings bleiben auch hier Logiklücken nicht aus: Viele Abläufe, Gegebenheiten und Entscheidungen der Figuren wirken konstruiert oder bewusst ignoriert, damit die Handlung in Gang bleibt. Doch gerade durch die räumliche Begrenzung und das konzentrierte Spiel der Darsteller entsteht eine Spannung, die den Film in seinen besten Momenten über seine Schwächen hinwegträgt.

Das ist insbesondere Scott Adkins (One Shot – Mission außer Kontrolle) zu verdanken. Der restliche Cast macht seine Sache sicher schon nicht schlecht, aber die Dialoge in Take Cover sind nun eben auch nicht immer die besten. Aufgrund der Rolle als Scharfschütze und der Gesamtsituation bekommen Adkins-Fans hier leider nicht allzu viele Kampfszenen mit ihm kredenzt, aber der Film vernachlässigt sie keinesfalls und weiß in dieser Hinsicht zum Glück ein gewisses Grundbedürfnis zu befriedigen. Das Pacing hat hier und da ein paar kleinere Hänger, insgesamt wird die normale Laufzeit von etwa 90 Minuten aber mit ansprechender Unterhaltung gefüllt, über die nicht zu viel nachgedacht werden sollte und die wohl auch tatsächlich nicht die längste Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

English review

When professional sniper Sam Lorde (Scott Adkins) accidentally wounds an innocent bystander during a hit before taking out his actual target, he decides it’s time to walk away from the job. But his handler Tamara (Alice Eve) convinces him to take on one final assignment. Before long, Sam and his partner Ken (Jack Parr) find themselves holed up in a luxury penthouse – which quickly turns into a deadly trap when an enemy sniper locks onto them. With little cover and limited resources, Sam fights to stay alive, gradually realizing he’s become the target. But who’s behind it all – and why?

In recent years, there’s been an intriguing trend in action cinema: stuntmen have been stepping behind the camera, trading in their harnesses for the director’s chair. What used to be the domain of actors or, to a lesser extent, cinematographers, is now opening up to seasoned stunt pros. The most famous example is probably Chad Stahelski, who once doubled for Keanu Reeves and went on to create John Wick, one of the most influential action franchises of the last decade. David Leitch, who once served as Brad Pitt’s stunt double, directed films like Bullet Train and The Fall Guy, bringing with him a talent for visceral storytelling, striking visuals, and practical action. Their careers have shown that a deep understanding of physicality and movement can create a distinct, often underrated signature both in front of and behind the camera – one that has brought a refreshing new energy to modern action filmmaking.

Now, with Take Cover, stuntman Nick McKinless makes his feature directorial debut. After a long career working on numerous international productions as a stunt coordinator and performer, he’s finally taken the reins himself. The film gets off to a somewhat shaky start: two supposedly seasoned hitmen, with plenty of experience under their belts, show up for a job without any kind of escape plan. When the hit goes down, the target’s bodyguards react in bizarrely sluggish fashion. Instead of immediately taking cover, protecting the target, or even moving at all when the target’s companion is shot, they just stand there. It doesn’t come off as a chaotic mistake in the heat of the moment – it feels more like a flaw in direction, one of those moments where logic is sacrificed to keep the plot moving. As a result, Take Cover’s opening doesn’t quite live up to the standard that action fans have come to expect from stuntmen-turned-directors in recent years.

But once the film leaves its chaotic opening shootout behind and relocates to a remote hotel room, things start to click. About 70% of the movie takes place within this confined space, turning it into a sort of one-room thriller. And within these tight constraints, McKinless squeezes a surprising amount out of his modest budget. That said, logic gaps still persist – many of the characters’ choices and situational details feel either forced or conveniently ignored for the sake of keeping the story moving. Yet thanks to the claustrophobic setting and focused performances, Take Cover manages to build enough tension to rise above its flaws in its stronger moments.

Much of that is thanks to Scott Adkins (One Shot). While the rest of the cast does a decent job, Take Cover’s dialogue isn’t exactly top-shelf material. Given the character’s role as a sniper and the nature of the setup, Adkins fans won’t get as many of his signature fight scenes as usual – but the film doesn’t neglect them entirely, offering just enough to satisfy the core audience. The pacing stutters occasionally, but overall the 90-minute runtime is filled with solid, undemanding entertainment that probably won’t stick in your mind for too long.

Credits

OT: „Take Cover“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Nick McKinless
Drehbuch: Joshua Todd James
Musik: Jamal Green
Kamera: Rick Joaquim
Besetzung: Scott Adkins, Jack Parr, Alice Eve, Madalina Bellariu Ion, Alba De Torrebruna, Renars Latkovskis, Licy Cork, Peter Caulfield, Tom Leigh, Nik Goldman, Sofian Francis

Bilder

Trailer

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Take Cover
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Fazit
Hirn aus, Adkins an: Wer einen gut durchdachten, schlüssigen Thriller möchte, schaut sich besser anderweitig um. Wer Fan des Hauptdarstellers ist, kann ruhigen Gewissens zugreifen. "Take Cover" kränkelt vor allem am Drehbuch, weiß die anvisierte Zielgruppe allerdings für anderthalb Stunden zu unterhalten.
Summary
Switch your brain off and switch Scott Adkins on: if you’re after a tight, well-written thriller, this isn’t it. But if you’re here for the star, you’ll get your money’s worth. "Take Cover" gets held back mostly by its script, but still manages to entertain its target audience for a good hour and a half.
6
von 10