Spurlos verschwunden Spoorloos Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Kinowelt

Spurlos verschwunden

Spurlos verschwunden Spoorloos Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
„Spurlos verschwunden“ // Deutschland-Start: 23. April 2020 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte sich das junge niederländische Paar Rex Hofman (Gene Bervoets) und Saskia Wagter (Johanna ter Steege) darauf gefreut, gemeinsam Urlaub in Frankreich zu machen. Dabei kommt es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten, die Stimmung droht zu kippen. Zwar scheinen die Wogen geglättet, als sie an einer Raststätte Halt machen, um zu tanken. Doch Saskia, die los ist, um Getränke zu kaufen, kommt einfach nicht zurück. Wo könnte sie nur hin sein? Besorgt durchsucht er den gesamten Rastplatz, ohne jedoch eine Spur zu finden. Niemand hat sie gesehen oder kann ihm weiterhelfen. Die Polizei nimmt ihn sowieso nicht ernst. Jahrelang unternimmt er alles, um sie aufzuspüren, droht sich dabei selbst zu verlieren – bis er eines Tages von Raymond Lemorne (Bernard-Pierre Donnadieu) eine Postkarte erhält …

Ein ganz besonderer Serienkiller

Wenn es um die großen Serienmörderfilme geht, fallen einem natürlich Werke wie Das Schweigen der Lämmer oder Sieben ein, vielleicht auch der eine oder andere Slasher. Die üblichen Verdächtigen eben mit den bekannten Killern, die Filmgeschichte geschrieben haben. Einen ganz besonderen Ruf genießt aber auch Spurlos verschwunden. Im Vergleich zu den obigen Filmen ist dieser hier deutlich kleiner, die europäische Coproduktion kann mit keinem international bekannten Cast protzen. Und auch wenn diese den einen oder anderen Preis abräumen konnte, ist das hier nicht auf demselben Niveau. Sehenswert ist das Ergebnis aber auch so und zudem auf eine Weise verstörend, wie es nur wenige Geschichten schaffen.

Dabei geschieht in dem Film gar nicht so wahnsinnig viel. Der niederländische Autor Tim Krabbé, der den zugrundeliegenden Roman Het Gouden Ei geschrieben und auch an dem Drehbuch gearbeitet hat, erzählt im Grunde zwei Parallelgeschichten. Die eine betrifft das Paar bzw. Rex, der auch nach dem Verschwinden jahrelang sucht. Spurlos verschwunden arbeitet da schon mit einem gewissen Mysteryfaktor, wenn das Publikum gemeinsam mit dem Protagonisten rätseln soll, was da vorgefallen ist. Wichtiger noch ist aber die Darstellung des psychischen Zustands. Rex leider nicht einfach nur unter dem Verschwinden, sondern ist ein Gefangener der Ungewissheit. Er kann nicht trauern, kann nicht abschließen, bleibt immer in der Vergangenheit, selbst als er eine neue Beziehung begonnen hat.

Die Belanglosigkeit des Bösen

Ebenso spannend ist der andere Strang, der sich um den Täter dreht. Spurlos verschwunden verrät vergleichsweise früh, wer hinter der Geschichte steckt, auch wenn zunächst die Details fehlen. So weiß man zwar, dass Lemorne etwas damit zu tun hat, aber nicht, was genau er getan hat. Das wird erst im Verlauf des Films klar. Dabei geht es jedoch weniger um die reine Rekonstruktion des Geschehens, sondern auch den Versuch, den Täter genauer zu porträtieren. Wer ist dieser Mann? Was treibt ihn an? Im Grunde handelt es sich also um ein doppeltes Psychogramm, wenn wir zwei Leute kennenlernen, die völlig verschieden sind und doch durch das Schicksal zusammengeführt wurden. Sie sind aneinandergekettet, können nicht voneinander lassen, obwohl sie sich erst spät begegnen werden.

Der verstörende Aspekt ist dabei die Belanglosigkeit des Bösen. Wo andere Serienmörder ein Ziel verfolgten, Ideologien hatten oder wenigstens einfach verrückt, da ist Lemorne ein unauffälliger Familienvater, der keinen wirklichen Grund hat. Und dann wäre da noch das Ende, das so perfide ist, dass einem die Luft wegbleibt – in mehr als einer Hinsicht. Spurlos verschwunden nimmt einen mit auf eine Reise in den Abgrund, zeigt das Verbrechen als beiläufiges und letztendlich zufälliges Ereignis. Und der Film zeigt einen extremen Kontrast, wenn Rex durch den Vorfall alles verloren hat, während Raymond einfach mit seinem Leben weitermacht, als wäre gar nichts geschehen. Der sehr nüchtern erzählte Thriller mag überwiegend auf brenzlige Situationen verzichten, hallt dafür umso heftiger nach. Andere Killer mögen extravaganter sein, ähnlich erschreckend ist aber kaum jemand.



(Anzeige)

Spurlos verschwunden
fazit
„Spurlos verschwunden“ erzählt parallel von einem Mann, der seine verschwundene Freundin sucht, und dem Mann, der sie entführt hat. Obwohl der Thriller ganz nüchtern ist und es nicht viele brenzlige Momente gibt, hallt er doch lange nach – vor allem wegen der Belanglosigkeit des Bösen.
Leserwertung1 Bewertung
0
8
von 10