The Bayou
© Leonine

The Bayou

„The Bayou“ // Deutschland-Start: 9. Mai 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Kyle (Athena Strates) macht sich gemeinsam mit ihren Freunden Alice (Madalena Aragão), Malika (Elisha Applebaum) und Sam (Mohammed Mansaray) auf den Weg, um die Asche ihres verstorbenen Bruders an einem besonderen Ort zu verstreuen. Ein scheinbar routinemäßiger Flug endet jedoch in einem katastrophalen Absturz über einem abgelegenen Sumpfgebiet. Zusammen mit weiteren Überlebenden und dem Piloten Frank (Andonis Anthony) müssen sie sich ihren Weg durch das Dickicht bahnen – stets in Angst vor den allgegenwärtigen Alligatoren. Denn diese Reptilien zeigen seit Kurzem ein unheimliches, fast schon menschliches Jagdverhalten. Aber schon bald ist klar, dass nicht nur die Sümpfe selbst, sondern auch die zerklüfteten Beziehungen in der Gruppe zum größten Risiko werden.

Inszenatorische Klischees

Regisseur Taneli Mustonen, bekannt geworden mit dem finnischen Teen-Horror Lake Bodom (2016), und Co-Regisseur Brad Watson versuchen in The Bayou einen interessanten Spagat: einerseits atmosphärischer Creature-Feature-Grusel, andererseits emotional aufgeladenes Drama. Die sattgrünen Gewässer und das dichte Schilf schaffen zwar optisch eine dichte, feucht-dunkle Stimmung, doch inszenatorisch verliert sich der Film in Klischees: Schwenks über leere Baumstämme, dramatische Nahaufnahmen von Ängsten und dann wieder hektische Schnittwechsel, wenn ein Alligator angreift. Die Balance zwischen ruhiger Erkundung und hektischem Schockmoment misslingt oft, sodass sich Spannung und Dramatik nur selten organisch verbinden.

Sowohl Kyle als auch ihr Umfeld bleiben skizzenhaft: Die Protagonistin ist klar als starke junge Frau angelegt, doch ihre Motivation – Trauerbewältigung versus Überlebenswille – wird nie schlüssig ausgelotet. Alice, Malika und Sam dienen größtenteils als Kanonenfutter oder Vehikel für kurze Konfliktausbrüche, wenn das Drama innerhalb der Gruppe Fahrt aufnimmt. Die größte Schwäche liegt hier im Mangel an Empathie: Man kümmert sich kaum um die Figuren, ehe sie schon wieder in Gefahr geraten. Einzig Frank, der Pilot mit mysteriöser Vergangenheit, erhält Ansätze einer Hintergrundgeschichte, die allerdings nur angedeutet und nie zufriedenstellend aufgelöst werden.

Billige Effekte

Die Alligatoren sind das Herzstück von The Bayou, und hier offenbaren sich sowohl handwerklichen als auch die Grenzen des Budgets: CGI-Effekte wirken teils billig,  Animationen wirken hölzern, und echte Tieraufnahmen sind erkennbar fragmentarisch inszeniert. Zwar punktet der Film gelegentlich mit effektvollen Attacken, doch die Wirkung verpufft durch die sichtbar künstlichen Reptilien. Das Sounddesign mit lautem Knurren, gurgelndem Schmatzen und dramatischen Crescendi wäre potenziell packend, doch die fehlende Verquickung mit glaubhaften Bildern verhindert echten Nervenkitzel.

The Bayou bleibt daher hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Grundidee verspricht zwar Spannung, doch weder Figurenzeichnung noch technische Umsetzung liefern das, was nötig ist, um zu überzeugen. Atmosphärisch dicht wird es nur in wenigen Momenten, wenn der Dunst über dem Wasser hängt und die Kameralinse kaum ein Unheil ahnen lässt. Insgesamt ist der Film kein guter Vertreter seines Genres, sondern höchstens ein lauwarmes Creature Feature für Fans, die niedrigschwelliges Monsterkino mögen.

Credits

OT: „The Bayou“
Land: UK
Jahr: 2025
Regie: Taneli Mustonen, Brad Watson
Drehbuch: Ashley Holberry, Gavin Cosmo Mehrtens
Musik: Segun Akinola
Kamera: Steven Hall
Besetzung: Athena Strates, Madalena Aragão, Elisha Applebaum, Mohammed Mansaray, Tyler Kovacevic-Ebong, Andonis Anthony, Sarah Priddy, Isabelle Bronfer

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The Bayou
fazit
“The Bayou” verpasst trotz starker Prämisse den Biss: Klischeehafte Inszenierung, blasse Figuren und schwache CGI-Alligatoren verhindern echten Nervenkitzel. Nur gelegentlich gelingt atmosphärische Dichte – insgesamt bleibt das Creature Feature hinter seinen Möglichkeiten zurück und überzeugt höchstens hartgesottene Genre-Fans.
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