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Himmel über der Wüste

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„Himmel über der Wüste“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 1990 (Kino) // 26. Mai 2016 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Richtig glücklich sind Port (John Malkovich) und Kit Moresby (Debra Winger) schon länger nicht mehr. Die Ehe hat ihr Feuer verloren, auch sonst mangelt es an Leidenschaft oder einem Sinn im Leben. Dieser Leere versucht das US-amerikanische Paar zu entkommen, als es zusammen mit George Tunner (Campbell Scott) nach Nordafrika fährt. Dort wollen sie eine Reise durchs Land wagen, neue Eindrücke und Inspirationen sammeln, vielleicht auch die eigene Beziehung retten. Diese Hoffnung erfüllt sich aber nicht so wirklich. Zwar machen sie tatsächlich die verschiedensten Erfahrungen, auch sexueller Natur. Sie kommen sich damit aber nicht näher. Vielmehr drohen sie sich in ihrem Rausch endgültig zu verlieren …

Nichtssagende Figuren

Während seiner langen Karriere hat Bernardo Bertolucci die unterschiedlichsten Filme gedreht, darunter den Skandalstreifen Der letzte Tango in Paris oder auch Der letzte Kaiser, der mit beeindruckenden neun Oscars aufgezeichnet wurde – darunter für den besten Film und die beste Regie. Doch nicht jedes Werk des italienischen Regisseurs stieß auf eine positive Resonant. Eher verhalten wurde 1990 Himmel über der Wüste aufgenommen, sein nächster Film nach dem großen Triumph. An den Kinokassen floppte dieser, die Kritiken waren bestenfalls durchschnittlich. Nicht einmal Paul Bowles, auf dessen gleichnamigen Roman das Drama basiert, war glücklich mit dem Ergebnis, wollte sich von diesem später distanzieren.

Die Meinungen, ob die Adaption der Vorlage gerecht wird, gehen dabei auch auseinander. Bertolucci habe das literarische Werk verwässert, womöglich nicht einmal verstanden, lauteten Vorwürfe. Inhaltlich sollte man von Himmel über der Wüste auch nicht viel erwarten. So sind die beiden Hauptfiguren kein Grund, sich das Ganze einmal anzuschauen. An manchen Stellen sind sie anstrengend, oft sind sie nichtssagend. Natürlich ist das auch ein Teil der Geschichte, wenn es um Menschen geht, die innerlich leer sind. Es macht es aber schwer, sich für ihr Schicksal zu interessieren. Anfangs gibt es zumindest noch die Konflikte, wenn das Paar und der Begleiter, der ein Auge auf Kit geworfen hat, etwa mit Eifersucht zu kämpfen hat. Mit der Zeit verschwindet das aber, wenn sich die Figuren treiben lassen, aus einer gezielten Suche wird überwiegend passive Orientierungslosigkeit.

Ein Fest für die Sinne

Diese wird dafür ganz groß in Szene gesetzt. Bertolucci war nie als zurückhaltender Regisseur bekannt, die große Bühne war sein Zuhause. Zu sehen gibt es in Himmel über der Wüste dann auch mehr als genug. Die titelgebende Wüste etwa hat den Augen einiges zu bieten. Aber schon vorher gibt es für das Publikum viel zu entdecken und zu erfahren. Die Male, wenn der Film für irgendwelche Preise im Rennen war, handelte es sich um Kategorien wie Kamera, Szenenbild und Musik. In der Hinsicht ist das Werk auch bis heute stark, ein audiovisuelles Fest für die Sinne, welches die Zuschauer und Zuschauerinnen dazu einlädt, vergleichbar zu dem Paar verlorenzugehen. Und zumindest eine Weile funktioniert das auch gut, sofern man eben ein Faible hat für eine bewusste Überwältigung.

Wer dieses nicht teil, könnte sich hier langweilen, an manchen Stellen vielleicht auch genervt sein. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film mit einer Laufzeit jenseits der zwei Stunden nicht eben kurz ist. Auf Dauer nutzt sich so manches daher ab, da werden so einige Augen beim Anschauen schon zur Uhr wandern, nachdem sie sich sattgesehen haben. Himmel über der Wüste ist daher ein etwas zwiespältiges Werk. Auf der einen Seite ist da einiges zu bewundern und zu bestaunen. Aber eben auch einiges, das weniger positiv zu sehen ist. Dass das Drama damals enttäuschte und heute nur noch selten im Bewusstsein der Menschen ist, hat daher schon seine Gründe. Im Vergleich zu anderen Werken des Regisseurs bleibt hiervon am Ende einfach zu wenig zurück.

Credits

OT: „The Sheltering Sky“
Land: UK, Italien
Jahr: 1990
Regie: Bernardo Bertolucci
Drehbuch: Mark Peploe, Bernardo Bertolucci
Vorlage: Paul Bowles
Musik: Ryuichi Sakamoto
Kamera: Vittorio Storaro
Besetzung: John Malkovich, Debra Winger, Campbell Scott, Jill Bennett, Timothy Spall, Amina Annabi, Sotigui Kouyaté, Eric Vu-An

Bilder

Trailer

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Himmel über der Wüste
fazit
„Himmel über der Wüste“ begleitet ein gelangweiltes Paar nach Nordafrika, der erhoffte Schub fürs Leben bleibt trotz des Rausches aber aus. Die Romanadaption ist ein audiovisuelles Fest, mit dem man seine Freude haben kann. Es kann aber auch langweilig bis anstrengend sein, zumal die Figuren wenig Anlass geben, sich näher mit ihnen befassen zu wollen.
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