
Als im Peenemünder Hafen ein illegales Autorennen veranstaltet wird, kommt es zu einer Katastrophe: Auf der Flucht vor der Polizei überfährt einer einen jungen Mann, der noch am Unfallort seinen Verletzungen erliegt. Auch Karin Lossow (Katrin Sass) wird in Mitleidenschaft gezogen, da sie einem der Raser entgegenkommt und beim Ausweichversuch im Graben landet. Sie kommt dabei zwar mit leichten Verletzungen davon. Doch von dem 8-jährigen Tomasz (Olgierd Kopec), der Sohn der jungen Polin Halina Czechowska (Agnieszka Piwowarska), auf den sie einige Tage aufpassen sollte, fehlt danach jede Spur. Ihre Tochter Julia Thiel (Lisa Maria Potthoff), die als Kommissarin bei der Polizei arbeitet, geht der Sache nach. Dabei hat sie noch eine andere Sorge: Der Prozess gegen Simone Simmank (Lena Urzendowsky) wegen Brandstiftung hat begonnen und dürfte mit einem Schuldspruch enden, obwohl die Jugendliche unschuldig ist …
Krimi mit Vorgeschichte
Als Der Usedom-Krimi 2014 an den Start ging, war die Resonanz des Publikums von Anfang an groß. So groß, dass in der Folge jedes Jahr ein neuer Teil erschien. Und weil das irgendwann auch nicht mehr genug war, zumindest für die ARD, erhöhte man 2017 die Frequenz und brachte im wöchentlichen Abstand gleich zwei Filme der Krimireihe heraus. Den Auftakt machte dabei Nebelwand, sieben Tage später war Trugspur zu sehen. Die zwei Filme stehen aber nicht nur in einem engen zeitlichen Verhältnis. Auch inhaltlich baut der zweite Film direkt auf dem Vorgänger auf. Zumindest der Strang um die Brandstiftung setzt Vorkenntnisse voraus, da dieser den Fall des letzten Filmes zum Inhalt hat und Auswirkungen hat auf die Gegenwart. So richtig abgeschlossen war das nicht.
Auf der einen Seite ist das immer etwas riskant, da man eigentlich nicht davon ausgehen sollte, dass immer dieselben Leute einschalten. Andererseits hat die Reihe von Anfang an auf fortlaufende Geschichten gesetzt. Gerade die Sache mit Karins Mann, den sie in einem Anfall von Eifersucht erschossen hat, zog sich von Film zu Film weiter. Das war albern, vielleicht sogar etwas nervig, weil auch noch lauter Verbindungen konstruiert wurden. Dem Publikum war das egal, die Einschaltquoten waren erstaunlich konstant. Dieses wird sich dann auch nicht daran gestört haben, dass Der Usedom-Krimi: Trugspur diese Unsitte fortführte. Nicht allein, dass das mit der Brandstiftung zu einer persönlichen Geschichte gemacht wurde. Auch bei der Sache mit dem Geisterfahrer musste irgendwie die Protagonistin involviert werden, damit sie „berechtigt“ ist, in der Sache zu ermitteln.
Wenig sehenswert
Vom Krimiteil darf man dann auch nicht viel erwarten. Es gibt eine überraschende Wende gegen Ende hin, die zudem verdeutlicht, mit welch krimineller Energie da vorgegangen wurde. Das ist schon auf eine beachtliche Weise perfide. Ansonsten ist der Film aber wenig erwähnenswert. Später wird auch versucht, noch einmal für ordentliche Spannung zu sorgen. Das klappt aber nicht so wirklich, da Der Usedom-Krimi: Trugspur an dieser Stelle auf einfach nicht glaubwürdig genug ist. Da wollte man so richtig dick auftrumpfen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob das denn inhaltlich überhaupt gerechtfertigt ist. Die Ermittlungen muss man ebenso wenig nachvollziehen können.
Und dann wäre da noch der Dramateil. Dass dieser bei der Reihe etwas höher ist als gewöhnlich, dürfte sich rumgesprochen haben. Von Anfang an investierte man in dieser Hinsicht einiges. Manchmal überzeugte das Ergebnis, das konnte einem schon zu Herzen gehen. Von Der Usedom-Krimi: Trugspur lässt sich das eher nicht behaupten. Die Streitereien innerhalb der Familie sind zu unmotiviert. Die Nebengeschichte um die junge Polin und ihren Sohn wird zu wenig ausgearbeitet. Und auch die wiederkehrenden Figuren des letzten Mals werden kaum beachtet. Da gibt es dann zwar zum Ende der Folge noch mal einen Knaller. Der allein reicht aber nicht aus, um diesen langweiligen Teil auszugleichen.
OT: „Trugspur – Der Usedom-Krimi“
Land: Deutschland
Jahr: 2017
Regie: Jochen Alexander Freydank
Drehbuch: Scarlett Kleint, Michael Vershinin, Alfred Roesler-Kleint
Musik: Colin Towns
Kamera: Timo Moritz
Besetzung: Katrin Sass, Lisa Maria Potthoff, Peter Schneider, Emma Bading, Max Hopp, Rainer Sellien, Igor Kujawski, Agnieszka Piwowarska, Lena Urzendowsky, Lena Urzendowsky, Oskar Bökelmann
Amazon (DVD „Trugspur – Der Usedom-Krimi“)
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