
Zwar überlebte Commander Richardson (Clark Gable), U-Boot-Kapitän bei der US Navy, den Angriff durch einen japanischen Zerstörer. Doch er ist nicht darüber hinweg, dadurch sein Boot verloren zu haben. Seither sinnt er auf Rache, selbst als ihm das Kommando über die USS Nerka übertragen wird. Sein Ziel ist es, den feindlichen Kapitän Bungo Pete ausfindig zu machen und seinerseits zu versenken – koste es, was es wolle. Zur Not will er sich dafür auch über Befehle hinwegsetzen. Der Erste Offizier Lieutenant Bledsoe (Burt Lancaster) ist davon wenig begeistert, zumal die Enttäuschung darüber groß ist, nicht selbst das Kommando erhalten zu haben. Immer wieder kommt es auf diese Weise zu Konflikten zwischen den beiden Männern, bis Bledsoe eine schwierige Entscheidung zu treffen hat …
Krieg als Mittel der Rache
Robert Wise gehörte sicherlich zu den Großen des klassischen Spannungskinos. Dabei zeigte der US-Regisseur eine beachtliche Vielfalt im Hinblick auf die Genres, zeigte sowohl bei Musicals (West Side Story, 1961), Horror (Bis das Blut gefriert, 1963) wie auch Science-Fiction (Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All,1971, Star Trek: Der Film, 1979) sein Talent. Selbst Kriegsfilme lagen dem vielseitigen Filmemacher. Ein Triumph war dabei Kanonenboot am Yangtse-Kiang, das 1966 zu einem Blockbuster wurde und für acht Oscars nominiert war. In Vergessenheit geraten ist hingegen sein früherer Beitrag U 23 – Tödliche Tiefen, der 1958 in die Kinos kam. Trotz großer Stars war dem Werk kein größerer Erfolg vergönnt. In der Filmografie von Wise landete es eher auf einem der hinteren Plätze.
Dabei hat es durchaus auch seine Stärken. Die Adaption des 1955 veröffentlichten Romans Run Silent, Run Deep von Edward L. Beach erzählt von zwei Männern, die grundverschieden sind, aus mehreren Gründen gar nicht miteinander können, aufgrund der Umstände aber dazu gezwungen sind. Das klingt ein wenig nach Buddy Movie, hat damit aber nicht viel zu tun. Vielmehr erinnert U 23 – Tödliche Tiefen an Moby Dick, wenn der Protagonist von Rachegelüsten zerfressen ist, alles diesen unterordnet und dadurch das Leben vieler in Gefahr bringt. Mit strategischer Kriegsführung hat das wenig gemeinsam. Vielmehr wird der Einsatz so zu einer persönlichen Angelegenheit, die völlig irrational ist, was die spätere große Ehrung sehr fragwürdig macht. Da zieht man sich schon sehr leicht aus der Affäre.
Spannend, aber inhaltlich schwach
Insgesamt sollte man über den Film nicht wirklich nachdenken, inhaltlich hat dieser nicht viel zu bieten. Das betrifft auch die Figuren, die trotz der prominenten Besetzung uninteressant geblieben sind. Unterhaltsam ist die Unterwasserjagd aber durchaus. Während es in der ersten Hälfte von U 23 – Tödliche Tiefen vor allem um die Konflikte innerhalb der Mannschaft geht, rückt diese später näher zusammen, wenn die Jagd auf den Feind im Vordergrund steht. Dabei geht es nicht allein um Waffengewalt. Vielmehr muss die Mannschaft Verschlagenheit demonstrieren, der Krieg wird zu einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich beide Seiten gegenseitig belauern und darauf warten, dass der andere einen Fehler macht. Diese Passagen sind dann schon packender geworden.
Insgesamt ist U 23 – Tödliche Tiefen jedoch nur ein solider Beitrag in dem Genre des Kriegsfilms geworden. Im Hinblick auf die Atmosphäre etwa kann es das Werk nicht ansatzweise mit Das Boot aufnehmen, welches die angespannte Stimmung sehr viel besser einfing. Das Pathos zum Ende hin hätte auch nicht sein müssen, selbst wenn das in dem Segment natürlich keine Seltenheit ist. Da die erste Hälfte zudem ein bisschen schwer in die Gänge kommt, ist das hier ein Werk, das man sich zwar durchaus anschauen kann, wenn es mal wieder im Fernsehen läuft. Aber es hat schon seine Gründe, wenn es im Vergleich zu anderen Regiearbeiten von Wise eher unbekannt ist und nie den Klassiker-Status seiner anderen Filme erreicht hat.
OT: „Run Silent, Run Deep“
Land: USA
Jahr: 1958
Regie: Robert Wise
Drehbuch: John Gay
Vorlage: Edward L. Beach
Musik: Franz Waxman
Kamera: Russell Harlan
Besetzung: Clark Gable, Burt Lancaster, Jack Warden, Brad Dexter, Don Rickles, Nick Cravat
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