Leigh Whanell ist ein australischer Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur. Als Drehbuchautor für seinen Freund und Kollegen James Wan ist er bereits mit dem Horrorgenre vertraut und unter anderem mitverantwortlich für Saw, und das Insidious-Franchise. Sein Regiedebüt feierte er 2015 mit Insidious: Chapter 3 und seit dem führte er mit Upgrade und Der Unsichtbare Regie in zwei weiteren Horrorfilmen. Mit Wolf Man über eine Familie, die unheimliche Erfahrungen macht, versucht er sich an einer Neuinterpretation eines Werwolf-Films, die am 23. Januar 2025 in die deutschen Kinos kommt. Wir haben uns mit dem Horror-Spezialisten unterhalten.
Es heißt, dass du zunächst nicht direkt daran interessiert warst , nach Der Unsichtbare mit Wolf Man weiterzumachen. Als du dich dann entschieden hast, Wolf Man umzusetzen, hattest du da sofort die Idee einer langsameren, schleichenderen Transformation im Kopf, um dem Werwolf-Genre deine eigene Note zu geben?
Ja, genau, das war es. Du hast deine eigene Frage schon ziemlich gut beantwortet. Es war nicht so, dass mir die Figur des Wolf Man nicht gefallen hätte – im Gegenteil, ich liebte sie. Es war eher so, dass mein Instinkt nach Abschluss eines Films in einem bestimmten Genre immer darin besteht, mich weiter zu entwickeln und etwas anderes auszuprobieren. Aber genau die Idee, die du erwähnt hast – die Verlangsamung der Verwandlung, sie Schritt für Schritt zu zeigen und vielleicht etwas zu präsentieren, das die Leute so noch nicht gesehen haben – hat mich dazu gebracht, an dem Projekt festzuhalten.
Wie bist du an den Balanceakt herangegangen, die Horrorelemente mit dem Familiendrama beziehungsweise mit der Entfremdung innerhalb der Familie auszubalancieren?
Das ist ein interessanter Balanceakt beim Schreiben, man versucht alles in seinem eigenen Kopf richtig abzustimmen. Man muss gewissermaßen ein inneres Metronom haben, besonders beim Lesen des eigenen Drehbuchs. Ich habe das gemeinsam mit meiner Frau geschrieben, und wir haben gegenseitig unsere Texte korrekturgelesen. Man muss einfach sein eigener Barometer sein. Dieser Balanceakt setzt sich auch während des gesamten Schnittprozesses fort. Ich saß mit Andy Canny, der im Übrigen alle meine Filme geschnitten hat, in seinem Keller, und wir haben den ganzen Film immer wieder gemeinsam angesehen. Dadurch bekommt man ein gutes Gefühl dafür, in welche Richtung sich der Film gerade bewegt und so konnten wir ständig adjustieren.
Mit Der Unsichtbare hast du eine geisterähnliche Figur neu interpretiert. Jetzt hast du mit Wolf Man deine eigene Version eines Werwolffilms realisiert. Gibt es noch andere ikonische Monster oder Figuren, die du gerne in deinem eigenen Stil visualisieren würdest?
Da bin ich mir nicht sicher. Ich meine, Guillermo del Toro hat einen Frankenstein-Film in Arbeit, also kann ich das wohl nicht machen. Er wird das wahrscheinlich perfekt umsetzen. Und Robert Eggers hat gerade Nosferatu gemacht… Was ich aber schon früher erwähnt habe, ist Jekyll und Hyde. Ich liebe diese Figuren, und ich habe in letzter Zeit keine moderne Interpretation davon gesehen, also vielleicht Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Das wäre definitiv interessant. Was zukünftige Projekte angeht: Bleibst du dem Horror-Genre treu oder hast du Interesse daran, das Genre komplett zu wechseln und etwas völlig anderes auszuprobieren?
Das ist eine gute Frage. Ich liebe das Horror-Genre immer noch, aber ich denke, man sollte sich nicht zu sehr auf eine einzige Richtung festlegen. Viele Regisseure haben eine Sache sehr erfolgreich gemacht, wie John Ford mit Western oder John Carpenter mit Horrorfilmen, also würde ich das Genre nicht komplett ablehnen. Aber instinktiv habe ich das Gefühl, dass ich aus meiner Komfortzone heraus möchte und etwas anderes ausprobieren will. Vielleicht schreibe ich als Nächstes etwas Komödiantisches, etwas mit ein bisschen mehr Humor.
Leigh Whanell is an Australian actor, screenwriter and director. As a screenwriter for his friend and colleague James Wan, he is already familiar with the horror genre and is, among other things, co-responsible for Saw and the Insidious franchise. He made his directorial debut in 2015 with Insidious: Chapter 3 and since then he has directed two more horror films with Upgrade and The Invisible Man. With Wolf Man, about a family that has scary experiences, he tries to reinterpret werewolf films. We spoke to the horror specialist.
You stated that you were not immediately interested in following up your film Invisible Man with Wolf Man, but when you decided to do Wolf Man, was the idea of the slower, more creeping transformation something you immediately had in mind for your own unique take on a werewolf film?
You pretty much answered your own question. It wasn’t that I disliked the Wolf Man character — in fact, I loved it. It was more that, when you finish a movie in a certain genre, my instinct is always to pivot and try something different. But that exact idea you mentioned is what made me stick to the project: the slowing down of the transformation, taking it step by step, and maybe presenting something people haven’t seen before.
How did you approach balancing the horror elements with the family drama and the disconnection between the family?
It’s an interesting balancing act when you’re writing, because usually you’re trying to calibrate things in your own mind. You sort of have to have an inner metronome when you’re writing, especially when you read your own script. I was co-writing this with my wife, and we would read each other’s work. You just have to be your own barometer. It’s a balancing act that continues throughout the editing process as well. Andy Canny, who was the editor of the film and has edited all my films, would sit there in his little dungeon, and we’d watch the whole movie through constantly. That gives you a good sense of where the movie is leaning at the moment, and we would keep adjusting.
With Invisible Man, you reimagined a ghost-like figure. Now with Wolf Man, you added your own twist on a werewolf movie. Are there any other iconic monsters or figures you would be interested in visualizing in your own unique style?
I don’t know. I mean, Guillermo del Toro has a Frankenstein movie coming up, so I guess I can’t do that. He’s probably gonna drop the mic on that one. Also, Robert Eggers just did Nosferatu… What I mentioned before is Jekyll and Hyde. I love those characters, and I haven’t seen a modern take on that recently, so maybe Dr. Jekyll and Mr. Hyde.
That would be an interesting one to explore for sure. In terms of future projects, will you stay true to the horror genre, or are you interested in switching genres completely and exploring something different?
That’s a good question. I still love the horror genre, but I feel like you don’t want to get too embedded in one lane. Many filmmakers have done one thing successfully, like John Ford with westerns and John Carpenter with horror films, so it’s not like I would be completely turned off by just making horror films. But instinctually, I feel like I’d like to step out of my comfort zone and try something different. Maybe next I’ll write something more comedic, something a little quirkier.
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