Wolf Man
Julia Garner in "Wolf Man" (© Universal Pictures)

Julia Garner [Interview]

Deutsche Version

In Wolf Man (Kinostart: 23. Januar 2025) macht ein Mann eine unheimliche Verwandlung durch. Wir haben Hauptdarstellerin Julia Garner, die in dem Film die Rolle der Ehefrau Charlotte spielt, zu dem Film befragt. Im Interview spricht sie über ihr Schauspiel, die Vorbereitung bezüglich der emotional vielschichtigen Darstellung ihrer Figur und ihre Reaktion auf die drastische körperliche Transformation ihres Schauspielpartners Christopher Abbott.

Während Chris’ Figur Blake eine deutliche physische Transformation durchläuft, erlebt deine Figur Charlotte im Laufe des Films eine große emotionale Veränderung. Könntest du uns etwas über den kreativen Prozess erzählen, mit dem du Charlottes Emotionen und ihre kleine Heldenreise am besten visualisiert hast?

Nun, wir hatten sehr früh Proben – Leigh, Chris und ich. Leigh war sehr konkret darüber, wie die Geschichte erzählt werden sollte. Während des Probenprozesses und auch separat in meiner Vorbereitung habe ich viele Bücher über Trauer und Verlust gelesen. Als ich das Drehbuch las, hatte ich das Gefühl, dass ich, da die Geschichte in nur einer Nacht spielt, die sieben Phasen der Trauer in genau dieser einen Nacht darstellen wollte. Ich habe Leigh diesen Ansatz vorgestellt, und dieses Konzept wurde sozusagen das Leitmotiv, nach dem ich mich in mein Schauspiel orientiert habe.

In diesem Zusammenhang: Ist es für dich emotional belastend, dich so intensiv mit Themen wie Trauer und Verlust auseinanderzusetzen, oder bist du dabei distanziert genug, dass es dich nicht zu sehr beeinflusst?

Nun, ab einem gewissen Punkt fühlt es sich beim Schauspielern tatsächlich real an. Genau dieses echte Gefühl sucht man – man sucht diesen Moment, in dem man nicht mehr darüber nachdenkt, sondern einfach nur fühlt. Schauspielern besteht im Grunde aus reiner Vorbereitung, und sobald man am Set ist, mit den Kostümen, dem Make-up und der körperlichen Verwandlung von Chris, wird alles irgendwie zur Realität.

Was war dein erster Gedanke, als du Chris mit seinem Make-up und den Prothesen gesehen hast?

Oh mein Gott, es war furchteinflößend. Am Anfang war es wirklich unheimlich, vor allem weil ich Chris’ Augen wiedererkennen konnte, aber alles andere sah so anders aus. Das machte es noch gruseliger, weil er trotz allem irgendwie vertraut wirkte. Nach ein paar Tagen wurde es allerdings ziemlich lustig, weil ich ihn immer wieder am Handy oder beim Kaffeetrinken im kompletten Wolf-Man-Kostüm gesehen habe. Es war einfach sehr witzig, ihn in seinem Alltag in vollem Kostüm zu sehen.

Wenn man deine aktuellen und kommenden Projekte betrachtet, sind da einige Horrorfilme dabei. Ist Horror dein Lieblingsgenre oder hast du genre-technisch keine Präferenz?

Im Allgemeinen bin ich gegenüber Genres neutral. Ich habe das Gefühl, dass die Leute mich momentan gern in Horrorfilmen sehen, aber ich würde auch gerne eine Rom-Com machen. Die Leute fragen mich immer, ob ich Horror mag, und ich antworte: „Ich mag alles, was gut ist.“ Wenn es gut ist, werde ich es wahrscheinlich lieben. Aber mein Lieblingsfilm wäre eine wirklich gute Rom-Com. Oder natürlich ein Drama.

Perfekt, dann freue Ich mich schon sehr auf Ihre nächste Rom-Com.

Das weiß ich nicht, mal sehen. Irgendwie wollen alle immer nur, dass ich auf der Leinwand schreie und Panik bekomme. Es fühlt sich an, als würde ich das seit 15 Jahren machen – oder solange ich schon Schauspielerin bin.

Zur Person
Julia Garner wurde am 1. Februar 1994 in New York geboren. Bereits als Kind nahm sie Schauspielunterricht, um ihre Schüchternheit zu überwinden. Ihre erste größere Rolle bekam sie in Sean Durkins Thriller Martha, Marcy, May, Marlene in der Rolle der Sarah. Während dieses Projekts lernte sie auch Christopher Abbott kennen, an dessen Seite sie erneut in Leigh Whannells Wolf Man zu sehen ist. Abgesehen von Spielfilmen ist Garner besonders für ihre Rolle der Ruth Langmore aus der Netflix Serie Ozarc bekannt, für die sie auch drei Emmys als Beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie ausgezeichnet wurde.

English version

In Wolf Man, a man undergoes an eerie transformation. We asked leading actress Julia Garner, who plays the role of wife Charlotte, about the film. In the interview she talks about her acting, the preparation for the emotionally complex portrayal of her character and her reaction to the drastic physical transformation of her acting partner Christopher Abbott.

While Chris’ character, Blake, undergoes a significant physical transformation, your character, Charlotte, goes through a huge emotional transformation throughout the movie. Could you talk me through your creative process for best visualizing Charlotte’s emotions and her little hero’s journey?

Well, we had rehearsals very early on — Leigh, Chris, and I. Leigh was very clear about how to tell the story. But during the rehearsal process and separately in my preparation process, I was reading a lot of books about grief and loss. What I felt when I read the script was that, since the story takes place in just one night, I wanted to visualize the seven stages of grief — but all within that single night. So I approached Leigh, and this concept became kind of my north star, something I aimed for in my acting.

Following up on that, is a deep dive into topics like grief and loss emotionally draining for you, or are you distanced enough so that such things don’t affect you too deeply?

Well, at a certain point while acting, it feels like it’s real. That’s exactly what you’re chasing — you’re chasing that real feeling so you don’t have time to think about things; you just feel them. All of acting is really just prep work, and once you go on set with the costumes, the makeup, and the physical makeup of Chris, it all just becomes reality in a way.

Regarding Chris’ transformation with the makeup and prosthetics, what was your first thought when you saw him?

Oh my God, it was terrifying. It was really scary at first, especially since I could recognize Chris’ eyes, but everything else looked so different. That made it scarier because he was still familiar. But after a few days, it got kind of funny because I’d see him texting or having a cappuccino in the whole Wolf Man costume. It was just really funny to see him going about his day in the costume.

Looking at your recent and upcoming work, there are quite a few horror movies. Is horror a favorite genre of yours, or are you indifferent when it comes to genres?

In general, I’m indifferent about genre. I feel like right now people like to see me in horror, but I want to do a rom-com. People ask me if I like horror, and, well, I like anything that’s great, so if it’s great, I’ll probably love it. But my favorite movie would be a really good rom-com. Or a drama, of course.

I’m very much looking forward to your next rom-com.

I don’t know, we’ll see about that. Everybody just always wants to make me cry and panic on screen. It feels like I’ve been doing that for 15 years now—or as long as I’ve been acting.



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