Aus Liebe sterben Mourir d'aimer Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
© Cobra/Franco London Films

Aus Liebe sterben

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„Aus Liebe sterben“ // Deutschland-Start: 19. Oktober 1971 (Kino)

Inhalt / Kritik

Rouen, Nordfrankreich, 1968: Die Französischlehrerin Danièle Guénot (Annie Girardot) versteht es, mit unkonventionellen Methoden die Schüler und Schülerinnen für sich zu gewinnen. Dabei verschwimmen schon einmal die Grenzen zwischen dem Beruflichen und dem Privaten, wenn sie sich außerhalb der Schule treffen. Eine Weile geht das gut, niemand stößt sich daran, dass sich die Lehrerin nicht an die Gepflogenheiten hält. Schwierig wird es jedoch, als sie und ihr Schüler Gérard Leguen (Bruno Pradal) sich näherkommen. Zunächst bleibt es bei einem harmlosen Flirt, ohne größere Folgen. Als aus diesem aber eine tatsächliche Beziehung wird und die Eltern von Gérard davon erfahren, tun sie alles dafür, um die beiden wieder auseinanderzubringen. Doch freiwillig wollen die zwei ihre Liebe nicht aufgeben, selbst als der Druck immer größer wird …

Ein Skandal wird zum Publikumserfolg

Bei französischen Kassenschlagern denkt man zunächst vermutlich an Komödien, viele der ganz großen Erfolge entstammen diesem Bereich, von Die große Sause (1966) über Willkommen bei den Sch’tis (2008) bis zum diesjährigen Überraschungshit Was ist schon normal? (2024). Aber es geht auch anders. Einer der vermutlich am wenigsten erwarteten Publikumsmagnete war Aus Liebe sterben. Knapp sechs Millionen Besucher und Besucherinnen konnte das Drama seinerzeit in die Kinos locken, 1971 war kaum ein Werk in der Grande Nation gefragter. Auch im Ausland kam es gut an, bei den Golden Globes gab es eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film. Inzwischen ist es jedoch mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, zumindest hierzulande. Bis heute wurde der Film nicht auf DVD veröffentlicht, im Fernsehen ist er nur sehr selten zu sehen.

Dabei ist die Geschichte absolut zeitlos. Dass eine Lehrerin mit einem ihrer Schüler eine Beziehung eingeht, würde heutzutage ebenfalls für Entrüstung und juristische Probleme sorgen. Das Bewusstsein für die Problematik ist eher noch gestiegen. Aus Liebe sterben hat dabei natürlich schon einen historischen Kontext, wenn drumherum viel geschieht und die Gesellschaft auf den Kopf gestellt wird – die späten 1960er eben. Der Drang zur Freiheit und Selbstentfaltung bestimmte bei vielen das Denken. Hinzu kommt, dass der Film von einem wahren Fall inspiriert war. Bei diesem ging es um die 32-jährige Lehrerin Gabrielle Russier, die Ende der 1960er ebenfalls mit einem Schüler eine Beziehung einging und damit einen Skandal auslöste. Gut möglich, dass sich das Publikum an diesen noch erinnerte, vor allem die damit verbundene Tragik, und deshalb in Scharen in die Kinos lief.

Nüchtern und tragisch zugleich

Wobei es unfair wäre, den Film allein auf diesen Faktor reduzieren zu wollen. Beispielsweise verzichtet Regisseur und Co-Autor André Cayatte auf Voyeurismus, obwohl das bei diesem Thema sicher naheliegend und einfach gewesen wäre. Der Franzose zieht eine nüchterne Betrachtungsweise vor. Fast dokumentarisch begleitet er zunächst die Lehrerin und die diversen Jugendlichen. Auch später, wenn die Geschichte aus den Fugen gerät und zunehmend düsterer wird, gibt es hier keine emotionale Manipulation. Aus Liebe sterben verzichtet zudem auf eine Wertung der Vorgänge. Weder wird mit dem moralischen Zeigefinger gewedelt, noch die Beziehung der beiden romantisiert. Es geschieht, was geschieht.

Bewegend ist der Film dennoch, gerade im weiteren Verlauf, wenn die Figuren zu Gefangenen ihrer selbst werden und nicht mehr hinausfinden. Im Mittelpunkt der Tragödie steht dabei Annie Girardot, die man aus zahlreichen Komödien wie Der Querkopf kennt und die hier ihr dramatisches Talent demonstrieren kann. Danièle wird bei ihr zu einer widersprüchlichen Frau, ist einfühlsam und doch geradezu blind für das, was ihr geschieht. Am Ende lässt Aus Liebe sterben sein Publikum erschüttert zurück, ratlos, was es von all dem halten soll, was sich da abgespielt hat. Und auch etwas hilflos, wenn das Paar immer tiefer in den Abgrund rennt und nicht dagegen ankommt.

Credits

OT: „Mourir d’aimer“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1971
Regie: André Cayatte
Drehbuch: André Cayatte, Albert Naud, Pierre Dumayet
Musik: Jorge Araujo Chiriboga
Kamera: Maurice Fellous
Besetzung: Annie Girardot, Bruno Pradal, Claude Cerval, François Simon, Nathalie Nell, Jean-Paul Moulinot

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globes 1972 Bester fremdsprachiger Film nominiert

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Aus Liebe sterben
fazit
Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt „Aus Liebe sterben“ davon, wie eine Lehrerin eine Beziehung mit einem ihrer Schüler eingeht und sich immer weiter hineinsteigert. Das Drama verurteilt nicht, romantisiert nicht, schaut nüchtern zu, wie sich eine Tragödie abspielt, die von niemandem mehr aufgehalten werden kann.
Leserwertung13 Bewertungen
4.5
8
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