Kanzlei Liebling Kreuzberg Tv Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Kanzlei Liebling Kreuzberg

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„Kanzlei Liebling Kreuzberg“ // Deutschland-Start: 27. September 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Das Zweite Staatsexamen hat Lisa Liebling (Luise von Finckh) in der Tasche, ihrer Karriere als Anwältin steht nun nichts mehr im Weg. Und sie weiß auch schon, was ihre nächste Station sein soll: die Kanzlei ihres verstorbenen Großvaters. Schließlich hat der ihr seinen Anteil vermacht. Dr. Talia Jahnka (Gabriela Maria Schmeide), die letzte Geschäftspartnerin des Gründers, ist darüber gar nicht glücklich. Hinzu kommt, dass die beiden Frauen sehr unterschiedliche Auffassungen davon haben, wie die Kanzlei weitergeführt werden soll. Während Jahnka den wirtschaftlichen Aspekt im Auge hat, hat sich Liebling dem Kampf für die gute Sache verschrieben – weshalb sie ein Problem mit dem Klienten Fiete Leibert (Artjom Gilz) hat. Dabei hat sie bald eigene Fälle, mit denen sie sich beschäftigen muss und die ihre ganze Aufmerksamkeit fordern …

Erinnerung an einen Klassiker

Die letzten beiden Wochen versuchte man bei der ARD, am Freitagabend eine neue Filmreihe zu etablieren. Feuerwehrfrauen: Phönix aus der Asche und Feuerwehrfrauen: Heim gesucht handelten jeweils von einer alleinerziehenden Mutter, die als freiwillige Feuerwehrfrau tätig ist und einen neuen Lebensweg einschlägt. Damit ging man auch inhaltlich neue Wege, zeigte einen Beruf, den man nicht unbedingt mit Frauen in Verbindung bringt. Jetzt geht es dafür umso traditioneller weiter, wenn bei Kanzlei Liebling Kreuzberg gleich in doppelter Hinsicht auf bewährte Stoffe gesetzt wird. Zum einen handelt es sich um den mutmaßlichen Auftakt einer Anwaltsserie, von denen es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ja einige gibt. Außerdem handelt es sich um eine Neuauflage eines Klassikers, der von 1986 bis 1998 ausgestrahlten Serie Liebling Kreuzberg.

Anders als aber etwa die Neuauflage von Ein Fall für zwei, welche das alte Konzept mit neuen Figuren wiederbelebt, ist das hier zumindest teilweise eine „echte“ Fortsetzung. Da ist beispielsweise Senta Kurzweg (Anja Franke), die schon beim Original als Rechtsanwaltsgehilfin tätig war und noch immer in der Kanzlei tätig ist. Roswitha Schreiner, die seinerzeit als Lieblings Tochter Sarah zu sehen war, ist ebenfalls wieder mit von der Partie, dieses Mal eben als Mutter der Protagonistin. Für Fans der Vorlage ist das schön und hilft ein wenig, die Verbindung herzustellen. Man braucht diese Vorkenntnisse aber nicht wirklich. Wer die alten Folgen nie gesehen hat, kann trotzdem bei Kanzlei Liebling Kreuzberg problemlos einsteigen, ohne das Gefühl zu haben, sehr viel verpasst zu haben. Zwar ist die ganze Zeit vom Großvater die Rede, der damals von Fernsehlegende Manfred Krug gespielt wurde. Man ist aber nicht von ihm abhängig.

Belehrung statt Auseinandersetzung

Tatsächlich versucht Drehbuchautor Andrej Sorin auch sehr entschieden, eine ganz moderne Geschichte zu schreiben mit Problemen und Themen, welche in der aktuellen Gesellschaft eine Rolle spielen. Der eine Fall betrifft beispielsweise Greenwashing. Es geht um Gleichberechtigung, Debatte um das Gendern inklusive. Der Vorwurf von Rassismus wird laut. Auch betrügerische Machenschaften werden zwischendurch angesprochen. Das ist schon ziemlich viel, zumal damit auch noch zahlreiche persönliche Probleme verbunden sind. Kanzlei Liebling Kreuzberg handelt auch von Trauer und Schicksalsschlägen, von Menschen, die keinen Platz mehr finden. Zu viel, das Drama verzettelt sich in diesem Themenangebot.

Das fällt auch deshalb negativ auf, weil eine wirkliche Auseinandersetzung so gar nicht möglich ist. Die beispielsweise immer wieder relevante Debatte, ob man schuldige Menschen verteidigen sollte, wird hier im Keim erstickt. Der Film fällt durch eine selbstgerechte Art auf, die lieber belehrt, als Diskussionen zuzulassen. Ob Kanzlei Liebling Kreuzberg in der Form genügend Fans finden wird, bleibt daher abzuwarten. Immerhin: Bei den beiden Fällen, mit denen sich die Junganwältin beschäftigt, werden Grautöne zugelassen. Sollte es weitergehen, wäre es zu wünschen, dass man das auch der Protagonistin zugesteht, bei der man es sich schon sehr einfach machte. Ärgerlich ist zudem die Wandlung von Jahnka, die sehr plötzlich zurechtgebogen wird, damit das in die Agenda passt. Da hätte es mehr Zeit gebraucht, damit das einigermaßen glaubwürdig geschieht. Gut gemeint ist dann doch nicht gut gemacht.

Credits

OT: „Kanzlei Liebling Kreuzberg“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Franziska Margarete Hoenisch
Drehbuch: Andrej Sorin
Musik: Anna Kühlein
Kamera: Martin L. Ludwig
Besetzung: Luise von Finckh, Gabriela Maria Schmeide, Emre Aksızoğlu, Anja Franke, Roswitha Schreiner, Nhung Hong, Artjom Gilz, Winfried Glatzeder, Mai-Phuong Kollath, Long Dang-Ngoc, Peter Moltzen, Fritz Bruderek

Bilder

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Kanzlei Liebling Kreuzberg
fazit
„Kanzlei Liebling Kreuzberg“ setzt die kultige Anwaltsserie fort, indem nun die Enkelin den Kampf für Gerechtigkeit führt. Dabei versucht man krampfhaft, lauter wichtige Themen einzubauen. Anstatt sich aber wirklich damit auseinanderzusetzen, gibt es nur die Belehrung von oben, man macht es sich hier oft zu einfach.
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