
Rain Carradine (Cailee Spaeny) lebt mit ihrem Bruder Andy (David Jonsson) auf einem Kolonieplaneten. Beide arbeiten für die Weyland-Yutani Corporation und haben endlich genügend Arbeitsstunden abgeleistet, um eine Reiseerlaubnis zu erhalten. Entgegen ihrer Erwartungen wird diese jedoch abgelehnt. Einen alternativen Weg zu finden, den Planeten zu verlassen, scheint aussichtslos. Die für solch eine lange Reise benötigten Cryo-Pods sind streng reglementierte Technologie, die ausschließlich der Weyland-Yutani Corp. zur Verfügung steht. Als jedoch ein vermeintlich verlassenes Shuttle in der Umlaufbahn ihres Planeten auftaucht, wollen Rain und eine Gruppe von Freunden die Gelegenheit nutzen, um die Cryo-Pods zu stehlen und auf eigene Faust zu fliehen. Doch das Shuttle entpuppt sich als die Raumstation Renaissance, welche weit weniger verlassen ist als zunächst angenommen.
Wiedergeburt eines Kult-Franchises
Kaum ein Franchise erreicht den Kultstatus der Alien-Filme. Zusammen mit Crossover-Filmen, Prequels und Sequels ist Alien: Romulus bereits die neunte Installation der Reihe. Ridley Scott ist erneut als Produzent involviert, überlässt die Regie aber diesmal Fede Alvarez (Evil Dead, Don’t Breathe). Dieser verfolgt in vielerlei Hinsicht einen „back-to-the-roots“-Ansatz und versucht, sowohl atmosphärisch als auch stilistisch die Stimmung des Originals zu vermitteln.
Aliens Greatest Hits
Chronologisch ist Alien: Romulus zwischen Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt und Aliens – Die Rückkehr angesiedelt, funktioniert aber auch als eigenständiger Film gut. Dennoch bezieht er sich auf die beiden genannten Teile und vereinzelt auf die Prequels Prometheus – Dunkle Zeichen und Alien: Covenant. Die Lücken, die Alien: Romulus füllt, sind allerdings nicht zentral für das Gesamtverständnis des Franchises. Selbst ohne Vorwissen funktioniert der Film als atmosphärische Mischung aus Sci-Fi und Weltraum-Horror. Für eingefleischte Fans gibt es jedoch ein großes Repertoire an Fanservice. Beispielsweise können die Zuschauer sich auf das Comeback eines alten Bekannten freuen. Außerdem werden wieder zahlreiche übergreifende Themen der anderen Franchise-Filme aufgegriffen. So sind einzelne Szenen oft eine direkte Hommage an Situationen aus den Vorgängern, und auch das Thema Mutterschaft spielt erneut eine zentrale Rolle.
Wieder eine starke Protagonistin?
Wie bereits in den ersten Filmen des Franchise steht erneut eine starke Frauenrolle im Fokus, diesmal verkörpert von Cailee Spaeny als Rain Carradine. Anders als zuletzt in Priscilla bekommt sie hier jedoch kaum Gelegenheit, ihr schauspielerisches Talent voll zur Schau zu stellen. Weder ihre Figur, noch die der Nebendarsteller werden ausreichend entwickelt. Das führt dazu, dass Zuschauer kaum eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen können und der Film dementsprechend in den emotionalen Szenen des Finales an Tragweite verliert.
Immersives Kinoerlebnis
Für Sound- und Setdesign greift Fede Alvarez auf Bewährtes zurück. Mit einem geschätzten Budget von lediglich 40 Millionen Euro liefert Alien: Romulus ein Erlebnis, das definitiv im Kino erlebt werden sollte. Der Film überzeugt mit brachialem Sounddesign, praktischen Effekten und gelungenem CGI. Das Setdesign der Raumschiffe ist makellos und, anders als in vielen anderen Sci-Fi-Franchises, weder überstilisiert noch zu glanzvoll. Trotz allem gibt es einzelne Kritikpunkte. Insbesondere in den Action-Sequenzen ist Alien: Romulus teilweise schlecht ausgeleuchtet und ungeschickt geschnitten, was den Zuschauer zwar gelegentlich aus dem Moment reißt, der Gesamtatmosphäre aber keinen Abbruch tut. Das Finale könnte die Fans der Reihe spalten, überzeugt jedoch mindestens visuell durch gelungenes Creature-Design, und Galo Olivares‘ Kamera, die sich nicht davor scheut, auch brutale Szenen voll auszukosten.
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