Warlock 1959 TV Fernsehen arte DVD kaufen Streamen online Mediathek
© 1959 Twentieth Century Fox

Warlock (1959)

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„Warlock“ // Deutschland-Start: 15. Mai 1959 (Kino) // 27. März 2020 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Bande eines Ranchers, der mit aller Macht die Kontrolle über die Gemeinde an sich reißen will, versetzt die Bevölkerung des kleinen Grenzortes Warlock in Angst und Schrecken. Nach einem besonders blutigen Angriff beschließt das Bürgerkomitee, den berüchtigten Revolverhelden Clay Blaisedell (Henry Fonda) als Marshal einzustellen, damit er der Bedrohung ein Ende setzt. Gemeinsam mit seinem langjährigen Begleiter und Beschützer Tom Morgan (Anthony Quinn) kommt Blaisedell nach Warlock und verspricht den Bürgern, er werde der Bande das Handwerk legen, aber nur, wenn sie seine Handlungsweise nicht hinterfragen. Zudem verlangt er, dass Morgan neuer Besitzer des Saloons wird, was die Gemeinde zähneknirschend akzeptiert. Jedoch ist Clay sein Geld wert, denn schon bei der ersten Begegnung mit ein paar der Bandenmitglieder demonstriert er, wer der Stärkere ist und dass er sich nicht scheut, zur Waffe zu greifen, wenn es nötig ist.

Eines der Mitglieder der Bande ist Johnny Gannon (Richard Widmark), der nach den letzten Verbrechen der Bande erhebliche Probleme mit der immer brutaleren Handlungsweise seiner Mitstreiter hat, zu denen unter anderem sein Bruder gehört. Als dieser Clay zu einem Duell herausfordert, erkennt Gannon, dass die Bande sich mit Blaisedell einen Gegner ausgesucht hat, der Mord mit Mord vergelten wird. Als er sich für den Posten des Hilfssheriff in Warlock bewirbt, will er auf eigene Faust, Recht und Ordnung in die Gemeinde bringen, was Clay und Morgan jedoch keineswegs recht ist.

Verantwortung und Pflicht

Innerhalb der Karriere von Regisseur Edward Dmytryk bilden die 1950er sicherlich einen künstlerisch wie auch kommerziell erfolgreichen Abschnitt, der seinen Höhepunkt in Produktionen wie Die Caine war ihr Schicksal fand. In dem Western Warlock, der in Deutschland auch unter dem Titel Der Mann mit den goldenen Colts bekannt ist, inszeniert er einerseits einen typischen Western, welcher aber gerade wegen seine Behandlung von Themen wie Freiheit und Unfreiheit, von Pflicht und Neigung dramaturgisch faszinierend ist. Darüber hinaus ist die Verfilmung des Romans von Oakley Hall schauspielerisch sehenswert, vor allem wegen des Zusammenspiels Fonda/Quinn/Widmark.

Das Ideal des Cowboys setzt voraus, dass es sich um einen freien Menschen handelt, der auf der einen Seite unabhängig ist, aber auf der anderen Seite sich nicht an Regeln hält. Dies zeigt sich zumindest in der Debatte der Gemeinde Warlock über die Verhandlungen mit einem Marshal wie Blaisedell, der mit Sicherheit dem verbrecherischen Treiben der Bande ein Ende setzen kann, aber zugleich Mord mit Mord vergilt. Entsprechend kaltschnäuzig ist dann auch das Auftreten von Henry Fondas Figur, der wie eine Mischung aus Revolverheld und Geschäftsmann wirkt, Wert legt auf eine geschmackvoll eingerichtete Wohnung und später für das Angebot, Sheriff zu werden, nur ein müdes Lächeln übrig hat. Robert Alan Aurthurs Drehbuch zeigt den Marshal als einen Mann, der sich über dem Gesetz sieht und zugleich dieses auf seiner Seite sieht, doch einsieht, dass auch er gewisse Grenzen hat. Warlock will Schluss machen mit den Gesetzesbrechern, Schluss mit der Gewalt und Schluss mit der Angst, was konsequent nur heißen kann, dass auch er bald wieder gehen muss. Ironischerweise sieht er es sogar selbst so und prophezeit bereits kurz nach seiner Einstellung, dass man ihn bald leid haben wird und er weiterziehen muss.

Falsche Freiheit

Widmark und Fonda spielen zwei Männern, die einsehen, dass ihre Freiheit eigentlich keine ist. Der eine ist schockiert über das Ausmaß der Eskalation und der Gewalt, die voll und ganz von seinem Bruder Besitz ergriffen hat und die beiden einander entfremdet. Die Pose der Sicherheit des Marshals bröckelt zusehends, denn auch er ist nicht frei und ein Gefangener eines Lebensstils geworden, der ihn vielleicht in elegante Wohnungen bringt und seine Brieftasche füllt, aber letztlich leer ist. Die Entwicklung der beiden Figuren wird überzeugend und packend gespielt, ebenso wie Quinns Figur, die sich ebenfalls in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben hat, das er mit aller Macht verteidigen will.

Wie in jedem Western läuft naturgemäß alles auf eine Konfrontation, ein Duell hinaus. Die Dramaturgie ist fesselnd, ebenso wie die Inszenierung dieser Szenen. Schlussendlich geht es nicht nur um ein Leben, sondern vielmehr um ein Weiterleben einer Illusion, den Abschied von einem falschen Heldenbild. Auf der anderen Seite steht die Position, die endgültig genug hat von dieser Pose, die sich frei machen will vom Heldennarrativ, was doch nur zu mehr Blutvergießen führt.

Credits

OT: „Warlock“
IT: „Der Mann mit den goldenen Colts“
Land: USA
Jahr: 1959
Regie: Edward Dmytryk
Drehbuch: Robert Alan Aurthur
Vorlage: Oakley Hall
Musik: Leigh Harline
Kamera: Joseph MacDonald
Besetzung: Richard Widmark, Henry Fonda, Anthony Quinn, Dorothy Malone, Dolores Michaels, Wallace Ford

Bilder

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Warlock (1959)
fazit
„Warlock“ ist ein dramaturgisch wie auch schauspielerisch überzeugend umgesetzter Western. Edward Dmytryk erzählt von den Mythen und den Helden des Westens, doch zugleich von deren Abschied. Der Status des Revolverhelden wird als eine leere Pose gezeigt, von der man sich emanzipieren sollte.
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