1923 Staffel 1
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1923 – Staffel 1

1923 Staffel 1
„1923 – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 7. September 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

1923 sind die Zeiten für die Dutton Familie, wie auch viele andere Viehzüchter, besonders hart. Die wirtschaftlich prekäre Lage des Landes sowie Dürren und Heuschrecken haben das Weideland zerstört und den Handel mit Vieh zu einem umkämpften Geschäft gemacht. Um ihren Lebensunterhalt zu retten, schlägt Patriarch Jacob Dutton (Harrison Ford) vor, die Viehzüchter sollten sich zusammentun, um ihre Tiere in den Bergen, wo noch etwas Weideland übrig ist, grasen zu lassen. Mithilfe seines Großneffen Jack (Darren Mann) macht er sich auf den gefährlichen Weg in die Berge Montanas, während seine Frau Cara (Helen Mirren) auf dem Landsitz der Duttons die übrigen Geschäfte der Familie überwacht. Dieses Mal jedoch ist ihr Mann einen Schritt zu weit gegangen und hat die Wut der Schafhirten, angeführt vom Schotten Banner Creighton (Jerome Flynn), auf sich gezogen. In ihrer Verzweiflung sind die bereit, zu den Waffen zu greifen, denn auch sie bangen um ihre Existenz in der neuen Welt.

Nachdem er für die Vereinigten Staaten im Ersten Weltkrieg gedient hat, verdient sich Spencer Dutton (Brandon Skenlar) sein Geld als Großwildjäger in Afrika. Verfolgt von den Schrecken, die er als Soldat in den Schützengräben sehen musste, will er nur noch vergessen und lernt bei einer seiner Touren die abenteuerlustige Alexandra (Julia Schlaepfer) kennen. Bevor die Beziehung jedoch enger wird, erhält er einen Brief von seiner Familie, dass er ihnen beistehen und das Land der Duttons verteidigen muss.

Neue Herausforderungen

Nach dem großen kommerziellen wie auch kritischen Erfolg der Serie Yellowstone sowie der Prequel-Serie 1883, erfüllte Paramount Produzent und Showrunner Taylor Sheridan einen Traum, den er schon beim Schreiben der Originalserie hatte, nämlich einen weiteren Blick in die Hintergründe der Familie Dutton zu wagen. Dieses Mal konnte Sheridan auf ein noch größeres Budget zurückgreifen, was man der Serie, die an unterschiedlichen Schauplätzen, in Afrika und in Nordamerika, spielt, durchaus ansieht. Das Zeitalter der Großen Depression und der Prohibition bilden das Fundament dieses Kapitel der Familiensaga, in der es nun nicht mehr wie in 1883 um das Finden des Landes geht, sondern die Verteidigung gegen neue Feinde. Von daher ist 1923 wohl ein Spiegelbild des konfliktreichen 20. Jahrhunderts und zugleich eine Abkehr der Duttons von den Werten ihrer Ahnen.

Gleich zu Anfang kommt es zu einem Mord. Es ist die Hinrichtung eines Eindringlings, eines  Feindes der Familie und eine Bedrohung für ihren Besitz, für den sie hart gekämpft haben. Es ist nur der Beginn eines Blutvergießens, das sich im Laufe der Handlung nur noch steigern wird, geht es in 1923 doch um den erbitterten Konflikt von Interessen. Der Überlebenskampf steht Harrison Fords und Helen Mirrens Figuren in der Serie ins Gesicht geschrieben, wenn sie einander begegnen, ihr Gegenüber mustern und immer zu taktieren scheinen. Es ist eine andere Form des Überlebens als noch in 1883, als die Hauptfiguren noch den beschwerlichen Weg auf sich nehmen mussten, um sich überhaupt irgendwo niederlassen zu können. Wenn wir als Zuschauer Jacob und später Cara bei Verhandlungen sehen, einmal beim Disput zum Land und das andere Mal zur Verhandlung einer Eheschließung, erkennen wir diese neuen Herausforderungen, die den Blick auf die Weite des Landes scheinbar immer verschließen. Immer sehen wir auch die Zukunft und den Besitz, der stets an erster Stelle steht. „Das Vieh steht immer an erster Stelle“, versichert Cara ihrer zukünftigen Schwiegertochter, und stimmt damit die neue Generation auf ein noch härteres Leben ein.

Krieg und Familie

1923 erzählt nicht mehr von den vielen Möglichkeiten des Landes. Isabel Mays Figur Elsa Dutton führt nach wie vor als Erzählerin durch die Folgen, doch man bemerkt auch bei ihr einen veränderten Tonfall, eine emotionale Verhärtung, wenn man so will. Die Familie ist eine Grundfeste, doch ebenso verteidigt sie das Land und den Ruf, und holt letztlich auch jene Mitglieder ein, die sich, wie Spencer, von ihr entfernt oder entfremdet haben. Indem Sheridans Geschichte nun mehrere Handlungsorte mit einbindet, vergrößert sich der Kontext, in dem die Saga der Suttons gesehen werden muss. Während die einen durch den Kampfes um ihr Land verbittert sind, ist es bei Brandon Skenlars Figur nunmehr eine Desillusionierung, die ihn teilweise wie einen Zuschauer von schrecklichen Ereignissen erscheinen lassen. Ohne mit der Wimper zu zucken und emotional distanziert, nimmt das Ableben eines Gefährten zur Kenntnis. Es ist vor allem seine Geschichte, die den Zuschauer interessiert und die die Möglichkeit eines Auswegs aus einem Teufelskreis aufzeigt.

Credits

OT: „1923“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Ben Richardson, Guy Ferland
Drehbuch: Taylor Sheridan
Musik: Brian Tyler, Breton Vivian
Kamera: Corin Hodgson, Ben Richardson, Robert MacLachlan
Besetzung: Harrison Ford, Helen Mirren, Brandon Skenlar, Jerome Flynn, Darren Mann, Isabel May, Brian Gerarghty, Aminah Nieves, Michelle Randolph

Bilder

Trailer

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1923 – Staffel 1
fazit
„1923“ ist ein packendes Historien- und Familiendrama mit vielen Western-Elementen. Taylor Sheridan erweitert seine Saga um den Sutton-Clan um ein weiteres, faszinierendes Kapitel, das man ebenso als Spiegelbild eines zerstrittenen Zeitalters sehen kann.
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