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Total Control – Staffel 1

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„Total Control – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 19. Oktober 2023 (arte)

Inhalt / Kritik

Als ein Amokläufer die Menschen bedroht, zögert Alex Irving (Deborah Mailman) nicht lange. Mutig stellt sie sich ihm in den Weg und wird damit über Nacht in ganz Australien zur Sensation. Die amtierende Premierministerin Rachel Anderson (Rachel Griffiths) will sich die Popularität der alleinerziehenden Mutter mit indigenen Wurzeln zunutze machen und ernennt sie daher zur Senatorin. Schließlich stehen in einigen Monaten Wahlen an und ihre Partei stand zuletzt in den Umfragen nicht gut da. Nach anfänglicher Ablehnung sagt Alex zu, in der Hoffnung, dass sie ihre Position nutzen kann, um den Aborigines zu helfen. Mit ihrer unnachgiebigen Art stößt sie jedoch bald Leute vor den Kopf, sei es ihr Mitarbeiter Jonathan Cosgrove (Harry Richardson) oder die Politikgrößen, welche für die Quereinsteigerin nur Spott übrighaben …

Politdrama aus Australien

Donnerstagabend kommen die Freunde und Freundinnen ungewöhnlicher Serien oft bei arte auf ihre Kosten. So lief vergangene Woche die Romanadaption Nackt über Berlin über zwei Schüler, die den Direktor in seiner Wohnung einsperren und von der Nachbarwohnung aus terrorisieren. Und auch Total Control ist eine willkommene Abwechslung im Serieneinerlei. Allerdings keine besonders neue: Die australische Serie ging in der Heimat bereits vor vier Jahren auf Sendung und stieß dabei auf viel positive Resonanz. Zwei Jahre später kam die zweite Staffel auf den Markt, eine dritte ist bereits angekündigt. Während dafür noch kein Termin feststeht, steht hierzulande erst einmal die erste Staffel an, die mit entsprechender Verspätung hier ihren Einstand feiert.

Dass es so lange gedauert hat, die Serie für ein hiesiges Publikum aufzubereiten, könnte auch daran liegen, wie tief sie in der australischen Politik bzw. Gesellschaft verankert ist. So ist eines der Hauptthemen die systematische Benachteiligung der Aborigines. Zwar wird die Protagonistin zu Beginn der Geschichte in ein hohes politisches Amt befördert, wo sie sich dieses Themas annehmen darf. Total Control macht aber keinen Hehl daraus, dass dies mehr eine Art PR Gag ist und die Partei nicht vorhat, wirklich etwas zu tun. Zumindest Teile davon. Rachel ist in der Hinsicht eine recht ambivalente Figur. Auf der einen Seite ist sie tatsächlich daran interessiert, etwas für die Menschen zu tun und eine Verbesserung herbeizuführen. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Machtmensch und sich der der Regeln des Politbetriebs bewusst – sowohl der offiziellen wie der inoffiziellen.

Furios gespielt

Die erste Staffel handelt dann auch überwiegend von den Versuchen der Quereinsteigerin etwas zu bewegen, während sie zwischen verschiedenen Seiten vermittelt. Doch jeder Fortschritt ist von einem Rückschritt begleitet, Sieg und Niederlage liegen eng beieinander. Das macht Total Control recht spannend, man darf bei dem ständigen Tauziehen mitfiebern, wer am Ende gewinnen wird. Umso mehr, da sich die Positionen immer wieder verändern, Loyalität schnell in Verrat umschwenken kann. Die Serie richtet sich damit an ein Publikum, das eine Vorliebe für Politdramen und Intrigen hat. Von beidem gibt es hier einiges. So viel sogar, dass man schnell seinen Glauben an das Gute im Menschen verlieren kann. Die wenigen, die wirklich noch etwas Gutes tun wollen, werden bestraft.

Sieht man einmal von dem Aborigines-Aspekt ab – zwischenzeitlich geht es um interne Streitigkeiten der indigenen Vertreter und Vertreterinnen – ist das nicht übermäßig originell. Subtil ist das Drama auch nicht. Aber es ist unterhaltsam. Und es ist gut gespielt: Vor allem Deborah Mailman (2067 – Kampf um die Zukunft) legt einen furiosen Auftritt auf als nicht auf den Mund gefallene Kämpferin, die sich schon mal in Rage redet – und um Kopf und Kragen. Gerade der Kontrast zwischen Alex und den steifen Leuten aus dem Politbetrieb, darunter auch die aus dem eigenen Büro, fällt schon extrem auf. An manchen Stellen kommt auf diese Weise eine humorvolle Note hinein, in typischer Fish-out-of-Water-Manier. Viel Zeit zum Lachen bleibt aber nicht, da in Total Control immer schon die nächste Katastrophe ansteht, der nächste Dolchstoß wartet.

Credits

OT: „Total Control“
Land: Australien
Jahr: 2019
Regie: Rachel Perkins
Drehbuch: Stuart Page, Kim Wilson, Rachel Perkins, Pip Karmel, Angela Betzien
Musik: Matteo Zingales, Antony Partos
Kamera: Garry Phillips
Besetzung: Deborah Mailman, Rachel Griffiths, Harry Richardson, Rob Collins, Rob Collins, Wesley Patten, Trisha Morton-Thomas, Val Weldon, Shantae Barnes-Cowan, David Roberts, Huw Higginson, William McInnes, Anthony Hayes, James Sweeny

Bilder

Trailer

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Total Control – Staffel 1
fazit
„Total Control“ ist im Grunde eine recht typische Politdrama-Serie voller Verrat und Intrigen. Die australische Serie gewinnt aber durch die Aborigines-Thematik an Eigenständigkeit. Und dann wäre da noch die furios aufspielende Hauptdarstellerin, deren Figur als Quereinsteigerin mit allen den Kampf aufnimmt.
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von 10