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Vladimir Burlakov als stellvertretender Hoteldirektor Mateo Bonachera in dem Zweiteiler Hotel Barcelona (© ZDF/Lucía Faraig)

Vladimir Burlakov [Interview]

In Hotel Barcelona (am 10. und 17. September 2023 im ZDF) lernen wir die Menschen kennen, die in einem familienbetriebenen Luxushotel in der spanischen Metropole arbeiten. Diese stehen vor großen Herausforderungen, als es zu einem größerem Wasserschaden kommt. Außerdem steht ein harter Konkurrenzkampf an. Wir haben uns anlässlich der Ausstrahlung mit Hauptdarsteller Vladimir Burlakov unterhalten, der in dem Zweiteiler den stellvertretenden Hoteldirektor Mateo Bonachera spielt. Im Interview reden wir über die Dreharbeiten, Nachhaltigkeit und seine Vorstellung eines guten Urlaubs.

Warum hast du bei Hotel Barcelona mitgemacht? Was hat dich an diesem Projekt gereizt?

Das deutsche Fernsehen ist schon sehr krimilastig. Hier geht es um ein Familienunternehmen und deren Geschichten, das war für mich eine schöne Abwechslung. Außerdem haben wir im Oktober und November in Barcelona und der Umgebung gedreht, also zu einer Zeit, wo es in Deutschland kalt ist. Das war für mich eine Chance, dem Ganzen zu entfliehen. Hinzu kommt, dass der Regisseur Christian Theede und ich schon relativ oft zusammengearbeitet haben. Das hat dann alles für mich gut gepasst.

Hotel Barcelona wird im Rahmen des ZDF Herzkinos ausgestrahlt. Was macht eure beiden Filme im Vergleich zu den anderen Reihen dort besonders?

Wir haben dabei gar nicht so sehr geschaut, was die anderen machen. Wir wollten unser eigenes Ding durchziehen, ohne diesen Herzkino-Stempel zu tragen. Und ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Ich durfte da mit einem tollen Ensemble arbeiten. Und wie gesagt mit Christian Theede, der ein sehr guter und erfahrener Regisseur ist.

Du hast eben gesagt, was sich gereizt hat mitzumachen. Worin liegt aber nach deiner Meinung der Reiz, sich diese Filme anzuschauen?

Es ist immer ganz spannend, mal eine völlig andere Szenerie zu erleben. Vor allem wenn sie dann auch noch so wunderschön fotografiert ist. Dann haben wir eine packende Geschichte mit sehr unterschiedlichen Strängen und Intrigen. Da sind so viele Lebenssituationen, die in den zwei Filmen zusammenkommen und die für das Zielpublikum spannend sein könnten. So viele interessante Figuren. Da ist schon einiges dabei.

Dann kommen wir auf deine Figur zu sprechen. Wen spielst du eigentlich?

Ich spiele Mateo Bonachera. Über die Geschichte in den Filmen will ich gar nicht so viel verraten, weil ich das nicht spoilern will. Nur so viel: Er ist hin und her gerissen, das Richtige zu tun, was auch stark mit seiner Biografie zusammenhängt. Er hatte keine leichte Kindheit und musste sich so durchkämpfen, bis er bei dem Hotel gelandet ist und seine Stelle als stellvertretender Direktor hat.

Was macht es denn für ihn so schwierig zu erkennen, was in dem Moment das Richtige ist?

Er ist ein Mensch, der sehr loyal ist. Das wird für ihn zum Problem, weil er nicht weiß, wem gegenüber er loyal sein soll. Seine Geschichte handelt dann auch davon, dass er die Antwort auf diese Frage für sich finden muss.

Kannst du dieses Dilemma denn nachempfinden? Zumindest aus Sicht des Publikums ist ja an und für sich klar, was die richtige Entscheidung wäre.

Das kann ich schon, ja. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Menschen verschiedene Lebenswege einschlagen und dadurch manchmal gezwungen sind, Sachen zu tun, die sie unter anderen Umständen nicht getan hätten.

Mateo hat sich seit seiner schwierigen Jugend stark weiterentwickelt und hat es geschafft. Trotzdem wird er immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt, was zu diesem Dilemma führt. Denkst du, dass man seine Vergangenheit in dem Sinn überhaupt ganz hinter sich lassen kann?

Ich glaube, dass das geht, ja. Solange man das möchte und nach etwas ganz anderem strebt. Du findest immer wieder Beispiele, wie Menschen, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, in der Schule gute Noten haben oder Karriere machen. Die es bis ganz nach oben schaffen.

Gibt es denn Punkte aus deiner Jugend, bei denen du sagen würdest, dass sie dich bestimmt haben und zu dem gemacht haben, der du heute bist?

Auf jeden Fall. Ich bin damals mit meiner Familie von Russland nach Deutschland emigriert. Wir haben damals erst einmal in einem Asylantenheim gelebt und mussten uns mit sehr sehr wenig zufriedengeben, hatten dafür aber einen großen Zusammenhalt. Mich hat glaube ich schon geprägt, dass ich als Kind nicht immer das bekommen habe, was ich mir gewünscht habe. Du musstest lernen, ganz anders zu haushalten und dich über kleine Dinge im Leben zu freuen. Das hat es mir glaube ich erlaubt, heute noch ein sehr bodenständiger Mensch zu sein, auch wenn ich als Schauspieler zum Teil Erfolge feiere und mehr Geld zur Verfügung habe.

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Auf der Suche nach Lösungen: In „Hotel Barcelona“ wird um die Zukunft eines familienbetriebenen Luxushotels gekämpft (© ZDF/Lucía Faraig)

Du hast Mateos Position im Hotel angesprochen. Welche Eigenschaften braucht es deiner Meinung nach, um einen solchen Beruf auszuüben?

Man braucht viel Geduld und muss gut mit Menschen können, auch mit schwierigen. Du musst gerade in solchen Luxushotels eine gewisse Etikette beherrschen und den Leuten ihren Wunsch von den Lippen ablesen können.

In den Filmen diskutieren Mateo und Laura Santos, die zweite Hauptfigur, darüber, wie die Zukunft des Hotels aussehen soll und wie sich das nachhaltiger gestalten lässt. Wie realistisch ist das deiner Ansicht nach?

So sehr bin ich in dem Thema natürlich nicht drin und ich weiß nicht, was es bedeuten würde, wenn man jetzt alle Hotels so umrüsten würde, wie es bei uns diskutiert wird. Das müssen immense Kosten sein, wenn du schon im Privaten die Diskussionen um Wärmepumpen siehst. Die Kosten sind so hoch, dass sich viele das gar nicht leisten können. Bei kleineren Familienhotels würde das vermutlich gar nicht funktionieren. Man muss dabei auch bedenken: Wenn die Hotels das alles umsetzen, wird das auch für die Gäste teurer. Das kann dazu führen, dass sich nur noch wenige leisten können, überhaupt in ein Hotel zu gehen. Das sind alles Punkte, die man bei der Diskussion bedenken muss. Grundsätzlich ist es aber natürlich schon sinnvoll, über all das nachzudenken und nach Lösungen zu suchen. Mir leuchtet die Lösung, wie sie Laura in den Filmen vorschlägt, auch ein.

Die Welt der Luxushotels ist schon auch eine ganz eigene Welt, zu der viele keinen Zugang haben. Kannst du den Reiz eines solchen Hotels nachvollziehen?

Klar. Für ein paar Tage in einem solchen Luxushotel zu nächtigen, das ist schon sehr reizvoll. Wer will das nicht, sich mal zu entspannen und sich massieren lassen? Da spricht für mich nichts dagegen, wenn man sich das leisten kann. Ich bräuchte das jetzt nicht dauerhaft. Ich muss nicht zwei, drei Wochen in einem dekadenten, teuren Hotel sein, um einen schönen Urlaub zu haben. Dieser ganze Schnickschnack ist nicht unbedingt notwendig. Mir reichen ein bequemes Bett und eine gute Lage. Der Ort muss stimmen. Aber ich würde auch nicht Nein sagen, wenn ich die Gelegenheit hätte, in so einem Hotel zu übernachten.

Was macht für dich denn einen schönen Urlaub aus?

Das Essen muss für mich stimmen. Deswegen fliegen mein Freund und ich auch zum Beispiel gern nach Thailand, weil wir das dort so lieben. Das Klima sollte nicht zu krass heiß sein. 28 Grad finde ich gut. Ich muss mich einfach gut entspannen können. Wenn ein Strand in der Nähe ist, wäre das toll. Nettes Personal ist wichtig. Also all das, was einem dabei hilft sich wohlzufühlen. Zu einem schönen Urlaub gehört auch die passende Begleitung, also Freunde oder auch der Partner oder die Partnerin.

Kommen wir noch einmal zu Hotel Barcelona zurück. Angekündigt wird das als Zweiteiler, prinzipiell sind die Geschichte auch abgeschlossen. Dennoch merkt man, dass das Szenario das Potenzial hat, zu einer ganzen Reihe zu werden. Gibt es dazu schon Überlegungen?

Ich muss gestehen, dass ich davon bislang noch überhaupt nichts gehört habe, weder bei der Vorbereitung noch bei dem Dreh selbst. Insofern habe ich da ein genauso großes Fragezeichen wie du.

Kannst du uns denn abseits von Hotel Barcelona verraten, auf welche Filme mit dir wir uns sonst so freuen dürfen?

Leider nicht. Ich werde zwar demnächst eine Serie drehen, über die ich aber noch nicht sprechen darf. Was aber auf jeden Fall kommt, ist mein fünfter Tatort, den wir vor Kurzem abgedreht haben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person
Vladimir Burlakov wurde am 22. Juli 1987 in Moskau geboren. Als Kind wanderte er mit seiner Familie nach Deutschland aus. Von 2006 bis 2010 studierte er Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Einem größeren Publikum wurde er beispielsweise durch den Fernsehfilm  Marco W. – 247 Tage im türkischen Gefängnis (2011) bekannt. Seit 2020 spielt er neben Daniel Sträßer die Hauptrolle in dem Saarbrückener Tatort.



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