The Last Victim – Spirale der Gewalt
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The Last Victim – Spirale der Gewalt

„The Last Victim – Spirale der Gewalt“ // Deutschland-Start: 4. August 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Mit Jake (Ralph Ineson) sollte man sich besser nicht anlegen. Man sollte ihm auch besser nicht begegnen, wie eine Reihe von Leuten in einem abgelegenen Diner feststellen müssen, die er auf brutale Weise massakriert. Auch Susan (Ali Larter) und ihr Mann Richard (Tahmoh Penikett) werden es bald mit ihm und den anderen Gangstern zu tun bekommen, als sie mitansehen, wie einige Leichen in einem Naturschutzgebiet entsorgt werden sollen. Dass die brutalen Verbrecher keine Zeugen haben wollen, ist klar, weshalb sie bald alles dafür tun, dass die zwei ebenfalls verschwinden. Währenddessen versuchen Sheriff Herman Hickey (Ron Perlman) und Deputy Mindy Gaboon (Camille Legg) herauszufinden, was sich bei dem Massaker zugetragen hat …

Gewaltexzess mit Anlaufschwierigkeiten

Was lange währt, wird endlich gut? Das gilt leider nicht immer. So beträgt die Entwicklungsgeschichte von The Last Victim – Spirale der Gewalt immerhin 15 Jahre. Nachdem der angehende Regisseur Naveen A. Chathapuram und der Anthropologe Dr. Neal „Doc“ Justin ihre Idee der Geschichte nicht sofort umsetzen konnten wie gewünscht, ein Feuer machte den Traum zunichte, blieb der Stoff erst einmal jahrelang liegen. Chathapuram arbeitete zwischenzeitlich als Produzent, gab das mit dem Inszenieren komplett auf. Der Wunsch blieb aber offensichtlich trotzdem, weshalb es viel später gemeinsam mit dem hinzugezogenen Drehbuchautor Ashley James Louis einen neuen Anlauf gab, das Projekt umzusetzen. 2021 war es dann endlich so weit, auf dem Filmfestival Oldenburg erfolgte die Premiere.

Der Einstieg ist dabei recht stimmungsvoll. Wenn der Killer Jake in dem Diner ein Blutbad anrichtet, hat das durchaus eine gewisse Intensität in dieser sinnlosen Gewalt. Gerade Ralph Ineson (Catch the Killer) trägt in diesen anfänglichen Momenten dazu bei, dass man sich auf einen nihilistisch-düsteren Thriller freut. Grundsätzlich folgt der Film dieser Richtung im Anschluss auch. Allerdings ist er so sehr darauf aus, diese Stimmung zu verbreiten, dass das Ganze schon sehr forciert wird. Vor allem die ständigen Voiceover, die offensichtlich tiefgründig hätten sein sollen, machen The Last Victim – Spirale der Gewalt zu einer recht anstrengenden Angelegenheit. Und auch zu einer langweiligen. Natürlich muss bei einem Film nicht dauernd geschossen werden, damit Spannung entsteht. Wenn man aber schon so viel Text einbaut, sollte man auch sichergehen, etwas zu sagen zu haben.

Unentschlossen und bedeutungsschwanger

Besser sieht es bei dem Handlungsstrang um die flüchtende Susan aus. Eigentlich sollte man meinen, dass diese ein leichtes Opfer ist – umso mehr nach dem Blutbad zu Beginn, wo niemand eine Chance hatte. Sie zeigt dann aber doch mehr Gegenwehr als von den Männern und wohl auch dem Publikum gedacht. Während dieser Katz-und-Maus-Szenen kommt noch am ehesten Unterhaltung auf. Zudem profitiert The Last Victim – Spirale der Gewalt an diesen Stellen von dem schönen Setting. Dass die Gangster die Leichen ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet entsorgen wollten, ist natürlich ziemlich perfide. Es hat aber den willkommenen Nebeneffekt, dass man hier idyllische Landschaften zu sehen bekommt, die vergleichbar etwa zu White Hell – Eiskalte Jagd neulich für einen willkommenen Kontrast sorgen.

Hätte sich Chathapuram darauf konzentriert, also einen reinen Survival-Thriller gedreht, hätte der Film durchaus funktionieren können. Stattdessen verheddert er sich in mehreren Strängen und bedeutungsschwangeren Texten, die nicht wirklich viel zum Geschehen beizutragen haben. Die Folge: The Last Victim – Spirale der Gewalt ist ein über längere Strecke eher zäher Film, der sich an diversen großen Vorbildern bedient – gerade die Coen Brüder dürften Pate gestanden haben –, diesen aber nicht sehr nahekommt. Da kann dann auch Ron Perlman, der zuletzt mit Filmen wie There Are No Saints nicht unbedingt ein gutes Händchen bewies, nicht mehr viel ausrichten.

Credits

OT: „The Last Victim“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Naveen A. Chathapuram
Drehbuch: Ashley James Louis
Musik: Darren Morze
Kamera: Lukasz Pruchnik
Besetzung: Ali Larter, Ralph Ineson, Tahmoh Penikett, Ron Perlman, Kyle Schmid, Dakota Daulby, Camille Legg, Tom Stevens

Bilder

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The Last Victim – Spirale der Gewalt
fazit
„The Last Victim – Spirale der Gewalt“ beginnt mit einem blutigen Massaker, bevor sich der Thriller in mehreren Strängen verheddert. Während der Überlebenskampf einer Frau, die dummerweise Zeugin der Morde wird, unterhaltsam ist, sind die pseudo-existenziellen Voiceovers in erster Linie anstrengend.
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