James Bond 007 Sag niemals nie Never Say Never Again
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James Bond 007: Sag niemals nie

James Bond 007 Sag niemals nie Never Say Never Again
„James Bond 007: Sag niemals nie“ // Deutschland-Start: 20. Januar 1984 (Kino) // 15. September 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da hat James Bond (Sean Connery) die Welt gerettet, viele Male. Doch das ist lange her. Der ehemalige Geheimagent ist in die Jahre gekommen, seine Form lässt ziemlich zu wünschen übrig. Und so verdonnert ihn sein Chef M (Edward Fox) dazu, zu einer Gesundheitsklinik zu gehen. Dort wird er Zeuge einer bemerkenswerten Situation um den Piloten Jack Petachi (Gavan O’Herlihy) und die sadomasochistische Krankenschwester Fatima Blush (Barbara Carrera), wofür er beinahe mit seinem Leben bezahlen muss. Dabei stellt sich heraus, dass Ernst Stavro Blofeld (Max von Sydow) steht, Chef der Verbrecherorganisation SPECTRE, der zwei Nuklearsprengköpfe in seinen Besitz bringt und damit eine schöne Erpressung vorhat. Widerwillig überträgt M die Mission an Bond, dessen Spurensuche ihn zu Maximilian Largo (Klaus Maria Brandauer) und Domino Petachi (Kim Basinger) führt, der Schwester des Piloten …

Der Zweikampf eines Geheimagenten

So erfolgreich die Reihe um den britischen Geheimagenten James Bond ohne Zweifel war, sie war oft von Problemen begleitet. Ob es nun die Besetzung betraf, die Suche nach den Regisseuren oder die dutzendfach umgeschriebenen Drehbücher: Es grenzte zuweilen an ein Wunder, dass überhaupt Filme am Ende herauskamen. Und dann wäre da noch die Sache mit den Rechten. Eigentlich hätte die Adaption von Ian Flemings Roman Feuerball der erste Film der Reihe werden sollen. Aufgrund komplizierter Streitigkeiten zwischen Fleming und Kevin McClory, mit dem er vor dem Roman an der Geschichte gearbeitet hatte, wurde daraus nichts. Stattdessen filmte man eben James Bond jagt Dr. No (1962). Später folgte zwar mit Feuerball (1965) doch noch eine Verfilmung. Aber da die Rechte an der Geschichte zum Teil immer noch bei McClory lagen, gab es die Option einer eigenen Verfilmung. Die folgte aber erst 1983 unter dem Titel Sag niemals nie, was zu der kuriosen Situation führte, dass mit diesem und Octopussy gleich zwei Bond-Filme im selben Jahr erschienen – jeweils von verschiedenen Produktionsfirmen.

Verkompliziert wurde die Geschichte noch durch die Besetzung. Unter normalen Umständen hätte man einen Bond-Film eines anderen Studios schnell als Kopie abgetan, die es nicht braucht. Nur schlüpfte hier eben Sean Connery in die Rolle des Geheimagenten, also der Mann, der ihn als erster gespielt hat und der, trotz der erfolgreichen Filme mit Roger Moore, für viele das Original war. Die Konstellation war natürlich schon etwas Besonderes und wurde nicht nur von den Medien zum Zweikampf zweier Ikonen hochstilisiert. Kommerziell hatte am Ende Moores neuer Film die Nase vorn. Die eigentlichen Verlierer waren dabei jedoch die Fans, die zwar gleich doppelt mit Nachschub versorgt wurde, dabei aber auch doppelt mit Mittelmaß abgespeist wurden. Tatsächlich muss man, die hohen Einspielergebnisse hin oder her, weder Octopussy noch Sag niemals nie gesehen haben, da sie beide zu den schwächeren Teilen der Reihe gehören.

Eine Kuriosität ohne Bestand

Klar, die Rückkehr des Schotten in seine Paraderolle war ein Ereignis, mit dem niemand wirklich mehr gerechnet hatte. Er selbst auch nicht, worauf der Titel Sag niemals nie auch mit einem Augenzwinkern anspielt. Überhaupt sind eine ganze Reihe solcher selbstironischen Momente drin. Auch das ist bemerkenswert, weil das an eine legendäre Szene von Im Geheimdienst Ihrer Majestät erinnert – also der Bond, der Connery damals nachfolgte. Genauer macht sich der Film kontinuierlich darüber lustig, dass Bond eigentlich schon zu alt ist. Dass der Agent zu einer Gesundheitsklinik geschickt wird, weil er die regulären Tests nicht mehr besteht, das wäre beim „alten“ Bond nicht vorgekommen. Die Diskussionen um eine gesunde Ernährung sind dabei ebenso irritierend wie andere komische Momente, die sich beispielsweise um Fatima Blush drehen. Immer wieder fragt man sich, ob das hier nicht schon eine Parodie sein soll. Wer nach den zum Teil klamaukigen Teilen mit Roger Moore hoffte, wieder einen richtigen Bond zu sehen, rieb sich verwundert die Augen.

Aber selbst wer sich nicht an dem Humor stört, wird hier nicht unbedingt große Freude haben. So sind die Actionszenen natürlich nicht mehr ganz so kraftvoll. Auch bei den Settings ist das Ergebnis ernüchternd. Wo die Filme mit Moore, inhaltliche Schwächen zum Trotz, spannende Schauplätze aneinanderreihten, ist bei Sag niemals nie nicht so viel zu holen. Nicht einmal die Gegenspieler hinterlassen einen großen Eindruck, obwohl man mit Klaus Maria Brandauer und Max von Sydow durchaus zwei Hochkaräter verpflichten konnte. Nicht einmal das Titellied ist gelungen. Während die anderen Teile zahlreiche Klassiker hervorgebracht haben, bleibt das hier kaum im Ohr. Wenn der Film heutzutage bei der Rückschau auf die Karriere von James Bond so wenig Beachtung findet, dann mag das zwar in erster Linie daran liegen, dass er nicht zu den offiziellen Teilen gezählt wird. Aber auch die Qualität hat ihren Anteil daran, dass man sich nicht zwangsläufig an das Abenteuer erinnern muss.

Credits

OT: „Never Say Never Again“
Land: USA, UK
Jahr: 1983
Regie: Irvin Kershner
Drehbuch: Lorenzo Semple Jr.
Vorlage: Ian Fleming
Musik: Michel Legrand
Kamera: Douglas Slocombe
Besetzung: Sean Connery, Klaus Maria Brandauer, Max von Sydow, Barbara Carrera, Kim Basinger, Bernie Casey, Alec McCowen, Edward Fox

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
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James Bond 007: Sag niemals nie
fazit
„Sag niemals nie“ ist in erster Linie als Remake von „Feuerball“ und als Comeback von Sean Connery bekannt, der zwölf Jahre später noch einmal als James Bond auftrat. Gesehen haben muss man den Film aber nicht, der durch seinen Humor irritiert und bei den Schauwerten knausert.
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