Weiße Jungs bringens nicht White Men Cant Jump
© 20th Century Fox

Weiße Jungs bringen’s nicht

Weiße Jungs bringens nicht White Men Cant Jump
„Weiße Jungs bringen’s nicht“ // Deutschland-Start: 21. Januar 1993 (Kino) // 24. Januar 2019 (DVD/Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Billy (Woody Harrelson) hat im College erfolgreich Basketball gespielt. Mittlerweile schlägt er sich anderweitig durch und aus seiner Hautfarbe und Vorurteilen Kapital: Weiße Jungs können schließlich kein Basketball spielen. Auf den Straßen von Los Angeles verdient er sich ein Zubrot damit, für Geld gegen Afroamerikaner anzutreten. Diese unterschätzen ihn oft, weshalb er meistens gewinnt. Auch Sidney (Wesley Snipes) ist ihm nicht gewachsen, wird gar zweimal in unterschiedlichen Disziplinen geschlagen. Doch aus der anfänglichen Rivalität wird bald eine Kollaboration. Die beiden treten als Team an, um andere auszunehmen. Das geht eine Weile gut, bis sie unerwartet verlieren – nicht nur das Match, sondern auch 1700 Dollar. Dann findet Billy heraus, dass Sidney ihn mit der ganzen Team-Sache von Anfang an abgezogen hat, um sich für die erlittenen Niederlagen zu rächen …

Thema Streetball

Weiße Jungs bringen’s nicht war damals wohl der erste große Kinofilm, der Streetball als Sonderform des Basketballs zum Thema hatte. Relativ kurz danach erschien Above the Rim – Nahe dem Abgrund (1994), Jahre später kamen dann Streifen wie Like Mike 2: Streetball (2006) oder Streetballers (2009), aber so richtig durchgesetzt hat sich die Variante als zentrales Element nicht. Letztes Jahr spielte es aber immerhin eine kleine Rolle in Hustle, als ein Streetballer für die NBA rekrutiert werden soll. Ob sich das bald erscheinende Remake ebenfalls auf Streetball fokussiert, bleibt abzuwarten. Genau so, wie ob es erfolgreich ist und die Spielart fortan in größerem Maße in weiteren Werken auftauchen wird. Streetball war bei Veröffentlichung also ein Alleinstellungsmerkmal von Weiße Jungs bringen’s nicht, und ist es in abgeschwächter Form auch heute noch. Natürlich ist es aber nicht der einzige Grund, wieso sich das Einschalten hier lohnen kann.

Eine Reihe von Mängeln

Wobei es auch einiges zu bemängeln gibt. Die Handlungsstränge, die Weiße Jungs bringen’s nicht für Billys Freundin Gloria vorgesehen hat, werden ihrer Schauspielerin nicht gerecht. Rosie Perez stiehlt fast jede Szene, in der sie vorkommt. Leider ist der Großteil davon ziemlich überflüssig. Insbesondere dieser abstruse Ausflug in die Sendung Jeopardy!, der zudem noch einen ziemlich seltsamen Witz(?) beinhaltet. Außerdem scheint der Film ein Alkoholismusproblem bei ihr etablieren zu wollen, das er dann aber schnell komplett vergisst und nie wieder zur Sprache bringt. Der Streifen ist beinahe zwei Stunden lang, hier hätte einiges gekürzt werden können. Wer Basketball nicht ausstehen kann, dem kann Weiße Jungs bringen’s nicht kaum mit gutem Gewissen empfohlen werden.

Die Umsetzung der Streetballszenen ist auch etwas zwiespältig zu betrachten. Manches ist einfach inkorrekt, so wird beispielsweise einmal angeblich angekündigt, nach der make it, take it-Regel (das punktende Team erhält erneut den Ball) zu spielen, daran wird sich dann aber nicht gehalten, ohne dass jemand das Problem damit sieht. Das finale Match leidet an zu vielen Einstellungen in Slow-Motion und der Höhepunkt fällt aufgrund mangelnder Vorbereitung etwas flach. Es ist nun einmal nicht zu leugnen, dass der Film aus den frühen 1990er-Jahren stammt. Generell werden viele Einstellungen im Film viel zu lange gehalten.

Kreative Beleidigungen

Insgesamt sind die Basketballszenen aber schon recht gut inszeniert. Der größte Pluspunkt sind jedoch die Haupt- und Nebendarsteller. Perez allein rechtfertigt schon eine Sichtung, aber auch Harrelson und Snipes sind hier jeden Blick wert. Gerade der Trashtalk-Aspekt auf dem Platz hilft ihnen, sich aneinander hochzuziehen. Die dabei verwendeten Beleidigungen sind für damalige Verhältnisse dann auch ziemlich kreativ und unterhaltsam. Ansonsten spielt der Weiße Jungs bringen’s nicht schön mit rassistischen Klischees, was hoffentlich kein Hinweis darauf ist, warum genau dieser Film im Jahr 2023 nun neu aufgelegt wird.

Credits

OT: „White Men Can’t Jump“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Ron Shelton
Drehbuch: Ron Shelton
Musik: Bennie Wallace
Kamera: Russell Boyd
Besetzung: Wesley Snipes, Woody Harrelson, Rosie Perez, Tyra Ferrell, Cylk Cozart, Kadeem Hardison, Ernest Harden Jr., Freeman Williams, Louis Price, Alex Trebek

Trailer

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Weiße Jungs bringen’s nicht
Fazit
"Weiße Jungs bringen's nicht" ist ein Streetball-Klassiker. Wer mit dem Sport nichts anfangen kann, wird jedoch nur im Schauspiel Argumente für eine Sichtung finden. Der Film enthält zu viele überflüssige Szenen, kann aber bei entsprechendem Interesse durchaus Spaß machen.
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