Mein Vater der Esel und ich TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming online Mediathek
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Mein Vater, der Esel und ich

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„Mein Vater, der Esel und ich“ // Deutschland-Start: 26. Mai 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Was hatte Hartmut Zeller (Günther Maria Halmer) nicht davon geträumt, als Rockmusiker so richtig groß durchzustarten! Doch das mit der Karriere hat nie ganz geklappt. Nach anfänglichen Erfolgen ist er wieder in der Versenkung verschwunden. Geld hat er im hohen Alter deshalb keins mehr, ihm droht inzwischen sogar der Rauswurf aus seiner Wohnung. Um dies doch noch zu verhindern, taucht er wieder bei seiner Frau Luise (Irene Kugler) auf, um sich seinen Anteil am Hof auszahlen zu lassen. Doch die ist inzwischen dement und kann sich an nichts erinnern. Die gemeinsame Tochter Tinka (Isabell Polak) will ohnehin nichts mit ihm zu tun haben. Zu groß ist ihre Wut darüber, dass er sie und ihre Mutter damals im Stich gelassen hat, um seinen Träumen hinterherzujagen. Zumal er auch nie den Kontakt zu seinem Enkel Flo (Zethphan Smith-Gneist) gesucht hat, der selbst ohne Vater aufwachsen musste …

Nicht viel Esel

Freitagabend ist im Ersten üblicherweise Komödienzeit, wenn das Publikum mit lockerleichter Unterhaltung ins Wochenende entlassen werden soll. Zuletzt sah es da jedoch etwas mager aus. Die beiden Folgen von Daheim in den Bergen waren, wie bei der Reihe üblich, sehr dramatisch. Bei Sprachlos in Irland, welches in der Woche drauf ausgestrahlt wurde, handelt es sich zwar tatsächlich um eine Komödie. Allerdings eine, die im Jahr zuvor auch schon mal gezeigt wurde. Wer inzwischen schon Entzugserscheinungen hat, was Humor made in Germany angeht, für den gibt es mit Mein Vater, der Esel und ich zum ersten Mal seit Wochen wieder richtigen Nachschub. Aber nur weil man lange auf etwas gewartet hat, ist das Ergebnis nicht automatisch gut.

Das fängt schon damit an, dass der Titel eine kleine Mogelpackung ist. So erinnert Mein Vater, der Esel und ich frappierend an Mein Liebhaber, der Esel & ich, das vor etwas mehr als zweieinhalb in unseren Kinos lief. Während dort der titelgebende Esel aber eine wirklich zentrale Rolle hatte und die Protagonistin über weite Strecken tatsächlich auf einem solchen unterwegs war, hat das Tier bei der deutschen Fassung nichts zu melden. Da wird zwar viel Werbung gemacht mit dem Vierbeiner, auf dem Titel wie auch dem Artwork der ARD-Produktion. Sieht man aber von einigen hübschen Bildern ab, wenn Hartmut durch die idyllische Gegend reitet, hatte man für dieses Motiv keine Verwendung. Man hätte es sogar komplett rausstreichen können, ohne dass dies einen Unterschied gemacht hätte.

Familienstreit über drei Generationen hinweg

Nun bemisst sich die Qualität eines Films natürlich nicht danach, wie oft ein Esel zu sehen ist. Zumindest nicht ausschließlich. Man kann Mein Vater, der Esel und ich auch nicht vorwerfen, dass der Film nichts zu erzählen hat. So berichtet Drehbuchautorin Melanie Brügel (Der Alte: Ein Tag im Leben) primär von einer zerrütteten Familie und den vorsichtigen Annäherungen. Interessant ist in dem Zusammenhang die Dopplung. So leiden gleich zwei Generationen darunter, ohne den jeweiligen Vater aufgewachsen zu sein. Wenn Hartmut zu seiner Familie zurückkehrt, hat das zwar primär einen finanziellen Hintergrund. Doch es wird eben auch zur Chance für ihn, sich mit seiner Tochter auszusöhnen. Das wiederum führt dazu, dass Flo mehr über seinen Vater erfahren möchte, über den nie jemand sprechen wollte.

Letzteres erinnert etwas an den Klassiker Lügen und Geheimnisse. Ganz so herzerweichend wie dort wird es hier aber nicht. Tatsächlich ist Mein Vater, der Esel und ich eine dieser deutschen Produktionen, bei denen die Ausschläge in alle Richtungen sehr gering sind. Das gilt sowohl für den gefühligen Teil, wenn es um die ernsten Themen geht, wie auch den humoristischen. So richtig viel zu lachen gibt es hier nicht. Zwischendurch darf man sich sogar fragen, ob das überhaupt noch eine Komödie sein soll – ein Phänomen, das gerade bei deutschen TV-Produktionen immer wieder auftritt. Nett ist das Ergebnis dennoch. Wem das reicht, findet reizvolle Bilder und ein sympathisches Ensemble. Und einen Film, der im Anschluss schnell wieder vergessen ist.

Credits

OT: „Mein Vater, der Esel und ich“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Imogen Kimmel
Drehbuch: Melanie Brügel
Musik: Eike Hosenfeld, Moritz Denis
Kamera: Guntram Franke
Besetzung: Günther Maria Halmer, Isabell Polak, Irene Kugler, Zethphan Smith-Gneist, Adam Bousdoukos, Florian Odendahl, Saskia Vester, Panka Simon

Bilder

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Mein Vater, der Esel und ich
fazit
„Mein Vater, der Esel und ich“ ist, auch wenn der Titel anderes erwarten lässt, in erster Linie das Porträt einer entfremdeten Familie. Das ist teilweise ganz nett, wenn sich die einzelnen Mitglieder mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Man sollte jedoch weder von den Gefühlen noch dem Humor zu viel erwarten.
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