Nicky Larson City Hunter
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Nicky Larson: City Hunter

„Nicky Larson: City Hunter“ // Deutschland-Start: 6. April 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Für den Privatdetektiv und Personenschützer Nicky Larson (Philippe Lacheau) ist kein Fall zu schwierig, er nimmt jeden Auftrag an – sofern er von einer schönen Frau kommt. Dieses Mal ist das etwas anders, seine Partnerin Laura Marconi (Élodie Fontan) hat ihn ganz schön vorgeführt: Statt der versprochenen holden Maid steht Dominique Letellier (Didier Bourdon) vor ihm und will, dass dessen Parfum beschützt wird. Dabei handelt es sich um kein normales Parfüm: Einmal aufgetragen, führt es dazu, dass sich alle in einen verlieben. Diese Erfahrung muss nicht nur Larson machen, der auf einmal Gefühle für Letellier hegt. Auch Marconi ist davon betroffen und wird nun von Poncho (Tarek Boudali) verfolgt, der sich unsterblich in sie verliebt hat. Während sie noch mit dieser ungewohnten Erfahrung hadern, müssen sie entsetzt feststellen, dass der Koffer bereit verschwunden ist …

Adaption des Kult-Mangas

Filme, die auf Comics basieren? Klar, die gibt es wie Sand am Meer. Selbst wer die offensichtlichen Beispiele aus dem Superhelden-Bereich ignoriert, dürfte noch genügend Beispiele finden, wie so etwas funktionieren kann. Etwas schwieriger ist der Fall bei Mangas. Auch da gab es mehrere Live-Action-Adaptionen, sei es Tokyo Ghoul oder auch Assassination Classroom. Die überzeugen jedoch eher selten, es scheint dann doch kniffliger zu sein, solche Vorlagen angemessen umzusetzen. Oft steht dort auch das geringere Budget im Weg. Besonders skeptisch darf man dann sein, wenn westliche Teams sich daran versuchen, einen Manga zu verfilmen. Nicky Larson: City Hunter ist ein solcher Fall. Wie der Untertitel bereits verrät, steht die von 1985 bis 1991 veröffentlichte Manga-Reihe City Hunter von Tsukasa Hojo Pate, die 1993 in Hongkong mit Jackie Chan schon einmal verfilmt wurde. Hier wurde zwar aus Ryo Saeba ein Nicky Larson. Aber auch das hat Tradition: In Frankreich hieß der Held von Anfang an so, warum auch immer.

Tatsächlich handelt es sich hierbei dann auch um eine französische Adaption. Genauer ist es Philippe Lacheau, der hier als Hauptdarsteller, Regisseur und Co-Autor dafür verantwortlich zeichnet, den japanischen Kult-Manga neu zu interpretieren. Hierzulande ist der Tausendsassa nicht wirklich bekannt. In seiner Heimat ist er jedoch ein Star, Filme wie Project: Babysitting, Alibi.com und Superheld wider Willen wurden zu Kassenschlagern. Wer diese Filme gesehen hat und mochte, fühlt sich hier gleich wie zu Hause. Nicht nur dass einem die Mischung aus Action und derb-albernem Humor bekannt vorkommt. Er hat zudem die übliche Gang um sich versammelt, die immer in seinen Filmen zu sehen ist. Neben seiner Lebenspartnerin Élodie Fontan sind das Tarek Boudali und Julien Arruti, die alle Teil der Comedy-Truppe La Bande à Fifi sind.

Routiniert, aber ohne große Ideen

Diese enge Vertrautheit ist dabei Stärke und Schwäche zugleich. Auf der einen Seite zahlt es sich natürlich schon aus, wenn man zusammen zehn Filme gedreht hat, gemeinsam auf der Bühne stand und auch im Fernsehen kooperiert hat. Die Mitglieder verstehen sich blind, funktionieren auch Jahre später zusammen. Gleichzeitig hat diese Routine aber auch eine Beliebigkeit zur Folge. Nicky Larson: City Hunter wirkt oft wie ein Sketch aus einer Serie, bei der das Ensemble in wechselnden Kostümen auftritt, weniger wie ein eigenständiges Werk. Da fehlt dem Film doch eine eigene Identität. Es fehlt ihm auch an zündenden Ideen, wenn manche Gags zu oft wiederholt werden. Da waren andere Filme der Truppe doch amüsanter. Wobei es an manchen Stellen vielleicht auch einfach die schwache deutsche Synchronisation ist, die den Spaß verhindert.

Das bedeutet aber nicht, dass man nicht doch seinen Spaß haben kann. Die völlig ungenierte Clique, die weder Angst vor der eigenen Hässlichkeit noch der einen oder anderen Geschmacklosigkeit hat, ist noch immer sympathisch. Es gibt ein paar nette Actionszenen. Außerdem nimmt man Lacheau ab, dass er tatsächlich selbst Fan der Mangas war und sich hier einen Kindheitstraum erfüllt. Tatsächlich soll Tsukasa Hojo selbst auch ziemlich angetan sein von der Geschichte um ein Liebesparfüm. Aber es hat schon seinen Grund, warum Nicky Larson: City Hunter an den Kinokassen der schwächste Film des Franzosen war. Während aktuell Alibi.com 2 mehr als vier Millionen Menschen in die Kinos lockte, waren es hier knapp 1,7 Millionen. Das reichte wohl nicht, um einen zweiten Teil zwingend zu machen, auch wenn immer mal wieder darüber nachgedacht wurde.

Credits

OT: „Nicky Larson et le parfum de Cupidon“
Land: Frankreich
Jahr: 2018
Regie: Philippe Lacheau
Drehbuch: Julien Arruti, Philippe Lacheau, Pierre Lacheau
Vorlage: Tsukasa Hojo
Musik: Michael Tordjman, Maxime Desprez
Kamera: Vincent Richard
Besetzung: Philippe Lacheau, Élodie Fontan, Tarek Boudali, Didier Bourdon, Julien Arruti

Bilder

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Nicky Larson: City Hunter
fazit
„Nicky Larson: City Hunter“ basiert auf dem gleichnamigen Comic-Manga und versucht, diesen mit dem typischen Humor der französischen Comedy-Truppe La Bande à Fifi zu kombinieren. Hin und wieder klappt das sehr gut, an anderen Stellen kommt es zu Längen. Die deutsche Synchro macht zudem mal wieder vieles kaputt.
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