City Hunter Jackie Chan
© Splendid Film

Inhalt / Kritik

City Hunter Jackie Chan
„City Hunter“ // Deutschland-Start: 28. März 2014 (DVD/Blu-ray)

In Hongkong ist Ryo Saeba (Jackie Chan) bekannt als Schürzenjäger und Privatdetektiv, der jeden Fall lösen kann und dafür alles riskiert. Trotz der vielen Frauengeschichten ist Ryo ein Einzelgänger, der sich jedoch sehr fürsorglich um die Cousine seines im Dienst verstorbenen Partners Makimura kümmert, Kaori (Joey Wong). Diese ist vor allem genervt von Ryos freigiebigem Lebensstil und dass er immer von Frauen umgeben zu sein scheint. Sein neuer Auftrag: Für einen reichen Geschäftsmann soll er dessen Tochter namens Shizuko (Kumiko Goto) auffinden, die nun schon seit einiger Zeit verschwunden ist. Ryo ist vor allem von der Schönheit der jungen Frau überwältigt, die sich einer Gang angeschlossen haben soll, sodass die Suche nach ihr den Detektiv nur wenig  Zeit kostet, wohingegen die Verfolgung Shizukos durch die Straßen Hongkongs eine gewaltige Herausforderung ist und schließlich an Bord eines Luxusliners endet, der gerade in See sticht.

Neben Ryo haben sich auch Kaori sowie die Assistenten des Detektivs an Bord eingecheckt, wo die Suche nach der flüchtigen Frau in die nächste Runde geht. Da diese aber nirgendwohin mehr fliehen kann, vertreiben sich Ryos Gehilfen die Zeit mit den zahlreichen Attraktionen, Buffets und Shows an Bord, bis die Idylle empfindlich gestört wird. Eine Gruppe Terroristen hat nämlich die Gewalt über das Schiff ergriffen, die wohlhabenden Passagiere als Geiseln genommen und die Jagd auf die noch flüchtigen eröffnet. Ryo und seine Freunde müssen nun zurückschlagen, wenn sie überleben wollen.

Stirb langsam und Street Fighter

Wie jeder Actionstar hat auch Jackie Chan das ein oder andere weniger gelungene Projekt in seiner Filmografie, doch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Wong Jing hat in dieser Zusammenstellung eine besondere Stellung. Die Geschichte, basierend auf einem sehr populären Manga von Autor Tsukasa Hojo, hat eigentlich alles, was das Actionkino Hongkongs in den 1990er ausmachte. Doch die Probleme fingen schon recht früh an in der Art und Weise, wie Wong Jing Regie führte und welche Form der Kontrolle Chan über die Filme, in denen er mitspielte, haben wollte. Mit City Hunter entstand ein Film, der in vielerlei Hinsicht symptomatisch für das Actionkino Hongkongs ist, insbesondere für dessen eher problematische Tendenzen, was Chan wahrscheinlich als einer der Ersten bestätigen würde.

Als Ryo durch den Luxusliner irrt, immer wieder abgelenkt durch die vielen schönen Frauen oder die Fettnäpfchen, in die er tritt, betritt er schließlich einen Raum, in dem sich die Techniker des Schiffes befinden und der wie eine Art Schrein für das Videospiel Street Fighter anmutet, dessen zweiter Teil Anfang der 90er gerade auf den Markt gekommen war. Es ist eine kurze, für die Handlung eigentlich unerhebliche Sequenz, die aber für viele der Probleme in City Hunter steht. Das Gemisch aus verschiedenen Referenzen, nicht zuletzt andere Hongkong-Actionfilme, wirkt wie eine Art Collage, bei der nichts so recht zusammenpassen will und die Darsteller durch die einzelnen Kulissen irren wie Schlafwandler.

Eine seltsame Mischung

Generell fehlt es Wong Jings Film an Timing sowie an Taktgefühl. Gerade aus heutiger Sicht kann noch nicht einmal mehr Nostalgie die Akkumulation an Macho-Sprüchen und sexistischen Tiraden abschwächen, die alleine den Beginn des Filmes ausmachen, in dem Ryo träumt, er würde von einer Horde Frauen verfolgt werden und er könne sich nur mit gezielten Tritten und Schlägen wehren. Auch die einfach nur peinlichen Gags, beispielsweise wenn weibliche Brüste mit Hamburgern verglichen werden, oder die deplatziert wirkenden Musical-Szenen dürften wohl weniger als früher überzeugen, wenn sie es je taten.

Sofern sich Wong Jing entschließt, einfach nur Action zu bieten, kann er durchaus punkten, was nicht zuletzt an Jackie Chan selbst liegt. Dass sich Chan von City Hunter dennoch distanziert, kann man nach der Sichtung verstehen, was dennoch sehr schade ist, denn Potenzial hätte das Projekt schon gehabt.

Credits

OT: „Sing si lip yan“
Land: Hongkong
Jahr: 1993
Regie: Jing Wong
Drehbuch: Jing Wong
Vorlage: Tsukasa Hojo
Musik: Romeo Diaz, James Wong
Kamera: Lau Moon-tong, Ma Gam-cheung, Gigo Lee
Besetzung: Jackie Chan, Joey Wong, Kumiko Goto, Chingmy Yau, Carol Wan, Leon Lai

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„City Hunter“ ist ein sehr in die Jahre Actionfilm. Selbst ein nostalgischer Fan des Genres oder des Darstellers wird wenig finden in dieser unausgegorenen Geschichte, was zusammenpasst, auch wenn die ein oder andere Actionszene durchaus gelungen ist.
4
von 10