Mona Lisa TV Fernsehen arte Streaming Mediathek online DVD
© Handmade Films Ltd./Roger Pratt

Mona Lisa

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„Mona Lisa“ // Deutschland-Start: 11. Dezember 1986 (Kino) // 7. Mai 2010 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als George (Bob Hoskins) nach sieben Jahren aus dem Gefängnis kommt, ist von seinem alten Leben nicht viel geblieben. Seine Ex-Frau (Pauline Melville) will nichts mehr von ihm wissen und verweigert ihm den Zugang zur gemeinsamen Tochter Jeannie (Zoë Nathenson). Und auch in der Unterwelt, für die er zuvor tätig war, hat sich vieles verändert. Sein früherer Boss Denny Mortwell (Michael Caine) verschafft ihm dennoch einen Job: George soll als Fahrer und Bodyguard Simone (Cathy Tison) zur Seite stehen. Einfach ist das nicht, sind der einfach gestrickte Ex-Sträfling und die Luxus-Prostituierte grundverschieden. Doch mit der Zeit finden die zwei zusammen und kommen sich näher – bis Simone mit einer großen Bitte kommt: George soll ihre verschwundene Freundin Cathy (Kate Hardie) wiederfinden …

Eine (fast) bekannte Geschichte

Wer an den 2014 verstorbenen Schauspieler Bob Hoskins denkt, dem fallen vermutlich zunächst die Filme ein, in denen er sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen konnte. Da wäre vor allem Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988), vielleicht auch Hook (1991) oder der kultige Videospiel-Trash Super Mario Bros. (1993). Dabei zeigte er vor diesen großen Titel in einer Reihe ernster Werke seine darstellerischen Fähigkeiten, gerade seine Ausflüge ins Krimigenre waren hoch gelobt. Neben Rififi am Karfreitag (1980) sticht vor allem Mona Lisa aus dem Jahr 1986 hervor. Zwar war das Krimidrama an den Kinokassen kein besonders großer Erfolg. Dafür gab es einen BAFTA und einen Golden Globe, auch für einen Oscar als bester Hauptdarsteller war er im Rennen – die einzige Nominierung dieser Art, die der Engländer in seiner langen Karriere erhielt.

Dabei scheint der Film zunächst nur aus bekannten Versatzstücken zu bestehen. Dass ein Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, nur schwer wieder Fuß fassen kann, ist eine häufig erzählte Geschichte. Auch die Anpassungsschwierigkeiten an eine Gesellschaft, die sich in den vergangenen Jahren verändert hat, kommen einem bekannt vor. Von den Konflikten mit der Exfrau, die mit dem verurteilten Verbrecher nichts zu tun haben will, ganz zu schweigen. Wenn dann auch noch die Figur der Prostituierten hinzukommt, scheint der Fall endgültig klar zu sein. Mona Lisa wird zu einem Liebesdrama über zwei Ausgestoßene, die beieinander Halt finden und sich gegenseitig helfen, wieder ein Leben aufzubauen. Und doch trügt dieser Eindruck, wenn sich der Film in eine andere Richtung weiterentwickelt.

Erst komisch, später dramatisch, am Ende spannend

Genauer hat Regisseur und Co-Autor Neil Jordan (The Crying Game, Interview mit einem Vampir) hier eine Mischung aus Milieustudie und Außenseiterporträt vorgelegt. Anfangs ist das noch mit kleinen humorvollen Momenten verbunden, wenn da zwei Welten aufeinanderprallen. Wenn der grobschlächtige George in den feinsten Etablissements unterwegs ist, weil dies zu der Arbeit der Luxus-Prostituierten dazugehört, dann ist er völlig fehl am Platz. Es kommt auch zu Reibungen zwischen den beiden Hauptfiguren, die zunächst nicht miteinander können. Doch diese Odd-Couple-Wandlungen halten eben nur eine Weile an. Je weiter Mona Lisa voranschreitet, umso stärker werden die dramatischen Elemente. Nur selten sehen wir tatsächlich gesunde zwischenmenschliche Beziehungen. Zur erwarteten Romanze wird der Film hingegen nie.

Dafür nimmt der Krimipart zu. So halten wir uns hier, trotz der Luxushotels, in der Unterwelt auf. Die Stimmung ist von Anfang an rau, die Menschen sind brutal. Simone ist ebenso wie die anderen Prostituierten nicht mehr als eine Ware. Als sie und George sich näherkommen, wird das bei den Oberen natürlich nicht gern gesehen. Die Folge: In der zweiten Hälfte von Mona Lisa nehmen die Konflikte stetig zu, man ahnt bereits, dass es irgendwann zum großen Knall kommen wird. Das ist spannend, zumal der Film auch recht kurz gehalten ist, man also gar nicht erst die Gelegenheit bekommt sich zu langweilen. Und es ist eben gut gespielt. Auch wenn das Schicksal eines Verbrechers, der sich neu orientieren will, kein ungewöhnliches ist, wird dies hier doch so stark von Hoskins verkörpert, dass einem die Figur mehr in Erinnerung bleibt, als es durch das Drehbuch zu rechtfertigen wäre.

Credits

OT: „Mona Lisa“
Land: UK
Jahr: 1986
Regie: Neil Jordan
Drehbuch: Neil Jordan, David Leland
Musik: Michael Kamen
Kamera: Roger Pratt
Besetzung: Bob Hoskins, Cathy Tison, Robbie Coltrane, Michael Caine, Clarke Peters, Kate Hardie, Zoë Nathenson, Sammi Davis

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1987 Bester Hauptdarsteller Bob Hoskins Nominiert
BAFTA 1987 Bester Film Nominiert
Beste Regie Neil Jordan Nominiert
Bestes Drehbuch Neil Jordan, David Leland Nominiert
Bester Hauptdarsteller Bob Hoskins Sieg
Beste Hauptdarstellerin Cathy Tyson Nominiert
Bester Schnitt Lesley Walker Nominiert
Cannes 1986 Goldene Palme Nominiert
Golden Globes 1987 Bester Film (Drama) Nominiert
Bester Hauptdarsteller (Drama) Bob Hoskins Sieg
Beste Nebendarstellerin Cathy Tyson Nominiert
Bestes Drehbuch Neil Jordan, David Leland Nominiert

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Mona Lisa
fazit
„Mona Lisa“ ist Teil Milieustudie, Teil Außenseiterporträt, wenn ein grobschlächtiger Ex-Sträfling und eine Luxus-Prostituierte zusammenkommen. Das ist anfangs humorvoll, wird mit der Zeit immer dramatischer und auch spannend, wenn dies zu Kämpfen in der Unterwelt führt.
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