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Käthe und ich: Freundinnen für immer

Käthe und ich Freundinnen für immer Verbotene Liebe
„Käthe und ich: Freundinnen für immer“ // Deutschland-Start: 3. März 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Psychologe hatte Paul Winter (Christoph Schechinger) schon die unterschiedlichsten Fälle. Doch der aktuelle ist selbst für ihn etwas Neues: Die 79-jährige Christine Saalfeld (Christine Schorn) ist an Demenz erkrankt, wie viel Zeit ihr noch bleibt, weiß sie nicht. Dabei braucht sie den Therapeuten nicht für sich. Vielmehr sorgt sie sich um ihre Tochter Marianne (Ulrike Krumbiegel), eine ehemalige Schauspielerin mit nur wenig sozialen Kontakten. Während Paul der Sache nachgeht und dabei von einer bewegten Vorgeschichte erfährt, bewegt ihn aktuell noch etwas ganz Anderes. So hat er zufällig beobachtet, wie Aaron (Ben Braun) seine Frau Jule (Mona Pirzad) betrügt, Pauls beste Freundin. Das bringt auch ihn selbst in eine Zwickmühle, muss er doch einen Weg finden, Jule zu helfen …

(Nicht) auf den Hund gekommen

Eigentlich steht am Freitagabend im Ersten lockere Unterhaltung aus dem komödiantischen Bereich auf dem Programm. Unter anderem liefen dieses Jahr Filme wie Klima retten für Anfänger oder 2 unter Millionen auf dem begehrten Sendeplatz um 20.15 Uhr. Aber es gibt auch Ausnahmen. So geht es in der 2019 gestarteten ARD-Filmreihe Käthe und ich sehr dramatisch zu, wenn wir hier einem Psychologen bei der Arbeit zusehen, der den unterschiedlichsten Menschen helfen muss. Richtig berieseln ist da nicht drin, aber es reicht doch zumindest, damit im Schnitt jedes Mal vier Millionen Menschen einschalten, wenn Paul und seine Hündin Käthe gefragt sind. Die dürfen sich auf doppelten Nachschub freuen, wenn mit Freundinnen für immer und Verbotene Liebe die Teile 7 und 8 anstehen.

Wer sich dabei auf tolle Tierszenen freut, geht jedoch zumindest beim ersten der zwei Filme leer aus. Zwar ist Käthe immer mal wieder mit dabei, wenn sich Paul mit jemandem unterhält. Was praktisch dauernd der Fall ist. Sie sitzt aber nur daneben und schaut zu. Der einzige Moment, in dem sie aktiver ist, wird nur von Paul erzählt. Das ist schon etwas irritierend, da der Ansatz hier eigentlich der ist, dass die Therapien von Tieren gestützt sein sollen. Käthe und ich: Freundinnen für immer begnügt sich aber mit hübschen Motiven. Eigentlich hätte man die Hündin komplett aus dem Film nehmen können, ohne dass dies groß aufgefallen wäre. Sie ist weder für die Handlung noch die Therapien von Belang, was angesichts ihrer vermeintlichen Prominenz – siehe Titel – einer Mogelpackung gleichkommt.

Viel Drama, zurückhaltend inszeniert

Das macht den Film an sich aber noch nicht zu einem schlechten Film. Zu erzählen hat Drehbuchautorin Brigitte Müller aber auch so einiges. Vielleicht sogar zu viel. Wenn der Film von zerbrochenen Freundschaften erzählt, von geplatzten Träumen und den Schwierigkeiten nach der Wende, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommen Einsamkeit, Demenz und Ehebruch: Da wird wirklich niemand geschont, weder bei den Figuren noch beim Publikum. Zuweilen erinnert Käthe und ich: Freundinnen für immer da schon unangenehm an die Konkurrenz vom Herzkino, das sich grundsätzlich auch für kein Drama zu schade ist. Auch die Zuhilfenahme von „Zufällen“ und schwerliegenden Geheimnissen spricht dieselbe Zielgruppe an, vom kitschigen Ende und den idyllischen Landschaften ganz zu schweigen.

Und doch ist der Film um einiges erträglicher, als es die genannten Kollegen und Kolleginnen sind. So ist Käthe und ich: Freundinnen für immer deutlich zurückhaltender inszeniert, da wird einem nicht ständig etwas um die Ohren gehauen. Außerdem ist das Ensemble schauspielerisch begabt genug, um die inhaltlichen Schwächen überspielen zu können. So gehören die Szenen mit der wunderbaren Christine Schorn zu den Höhepunkten. Gehobene Fernsehkost ist das zwar trotzdem nicht. Man muss sich aber nicht so sehr darüber ärgern, wie es bei anderen Filmen auf diesem Sendeplatz zum Teil der Fall war. Das Thema Freundschaft ist ohnehin eines, mit dem sich viele werden anfreunden können, gerade auch wenn das Leben nicht so verlaufen ist, wie man es gerne hätte.

Credits

OT: „Käthe und ich: Freundinnen für immer“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Oliver Liliensiek
Drehbuch: Brigitte Müller
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Jochen Braune
Besetzung: Christoph Schechinger, Mona Pirzad, Ben Braun, Ulrich Friedrich Brandhoff, Anna Hausburg, Hildegard Schroedter, Christine Schorn, Ulrike Krumbiegel

Bilder

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Käthe und ich: Freundinnen für immer
fazit
Bei „Käthe und ich: Freundinnen für immer“ werden ganz schwere Themen ausgepackt, wenn es um Ehebetrug, Einsamkeit und kaputte Freundschaften geht. Die zurückhaltende Inszenierung und das talentierte Ensemble lassen einen darüber aber oft hinwegblicken.
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