Fire of Love
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Fire of Love

„Fire of Love“ // Deutschland-Start: 27. Oktober 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Die beiden französischen Vulkanologen Katia und Maurice Krafft gehören auch über 30 Jahre nach ihrem frühen Tod zu den bekanntesten Vertretern ihres Fachgebiets. In den 1940er Jahren geboren, entwickelten beide schon als Kinder ein Interesse für die Erde, Gesteine und schließlich Vulkane. Sie lernten sich während des Studiums in Straßburg kennen und wurden privat wie beruflich ein Paar. Gemeinsam reisten sie zu aktiven Vulkanen auf der ganzen Welt, hielten deren Eruptionen auf Fotos und in Filmaufnahmen fest und wurden durch Interviews und Fernsehauftritte weit über die Grenzen ihres Fachs bekannt. Mehrmals konnten sie mit ihren Aufnahmen Regierungsvertreter und andere Entscheidungsträger von der drohenden Gefahr kurz vor dem Ausbruch stehender Vulkane überzeugen, um etwa die umliegende Bevölkerung rechtzeitig zu evakuieren. 1991 starben die beiden gemeinsam, wahrscheinlich genau so, wie sie sterben wollten (wenn auch viel zu früh): Beim Abgang eines pyroklastischen Stromes am japanischen Vulkan Unzen konnten sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Gemächliche Reise um die Welt

2022 erschienen zwei neue Dokumentationen über die Kraffts: Werner Herzogs The Fire Within: Requiem for Katia and Maurice Krafft und Fire of Love von Sara Dosa, welcher nun für einen Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert ist. Da die beiden Forscher bei ihren Expeditionen stets eine Filmkamera mit sich führten und viel Material drehten, liegt es natürlich nahe, dies als Ausgangspunkt für einen Dokumentarfilm zu nehmen. Fire of Love besteht dann auch fast nur aus von den Kraffts gedrehtem Material. Zusätzlich werden hin und wieder Interviews und Fernsehauftritte der Beiden eingestreut. Die teils spektakulären Aufnahmen von Vulkanausbrüchen, riesigen Aschewolken und fließender Lava, die häufig aus nächster Nähe entstanden sind, erzählen besser als jedes Interview oder jeder Erklärungsversuch, warum die Arbeit des Forscherehepaars so einzigartig, wichtig und auch gefährlich war.

Der Film geht chronologisch vor und widmet sich der Arbeit von Katia und Maurice an Vulkanen auf der ganzen Welt. Ihre Tätigkeit als Vulkanologen bringt es mit sich, dass die beiden rund um den Globus unterwegs sind und häufig auch relativ spontan in ein fernes Land fliegen müssen, um möglichst die Ersten Forscher vor Ort zu sein, wenn ein Vulkan aktiv wird. Auch wenn das stressig klingt, nimmt sich zumindest der Film Zeit und wirkt alles andere als gehetzt. In gemächlich erzählten Bildern zeigt er fließende Lava, brennendes Gestein sowie Landschaften, die von einem anderen Planeten zu sein scheinen. Das wirkt zumindest streckenweise betörend schön. Über all dem liegt jedoch die Erzählerstimme von Schauspielerin Mirandy July, die anscheinend angewiesen wurde, ihre Textzeilen in der immer gleichen, monotonen und einschläfernden Weise zu sprechen. Was anfangs noch mysteriös wirkt, wird schnell eintönig und macht es einem immer wieder schwer, dem Erzählten wirklich zu folgen.

Spektakulär und begeisternd

Zum Glück sind aber die Bilder wie erwähnt spektakulär und auch der Enthusiasmus der Kraffts wirkt ansteckend. Wenn sie in Fernsehsendungen begeistert von ihren Entdeckungen und Erlebnissen berichten, wird einem klar, warum die beiden damals zu so etwas wie den Popstars unter den Vulkanologen wurden. Die Kameras liebten sie – und sie liebten die Kameras, die sie schnell zu ihrem Vorteil einzusetzen und sich selbst geschickt zu inszenieren wussten. Fire of Love ist zwar ein Film über die Beziehung zwischen Maurice und Katia, noch mehr aber ein Film über die Beziehung der beiden zu Vulkanen. Das unbändige Interesse an und die große Leidenschaft der beiden für die feuerspeienden Berge zeigt sich immer wieder, etwa wenn die Forscher in hitzebeständigen Anzügen ganz nah an Lavaströme herantreten. Oder wenn wir Maurice in einem Schlauchboot über einen Säuresee paddeln sehen, nur um an ein paar Messwerte zu gelangen. Da fühlt man sich als Mensch mehrmals ganz klein angesichts der unglaublichen Kräfte, die die Natur entwickelt.

Credits

OT: „Fire of Love“
Land: USA, Kanada
Jahr: 2022
Regie: Sara Dosa
Drehbuch: Shane Boris, Erin Casper, Jocelyne Chaput, Sara Dosa
Musik: Nicolas Godin
Kamera: Pablo Alvarez-Mesa, Jon Bjorgvinsson, Olivier Doat, Alain Gerente, Roland Haas
Mitwirkende: Katia Krafft, Maurice Krafft, Mirandy July

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 2023 Bester Dokumentarfilm Nominiert
BAFTA 2023 Bester Dokumentarfilm Nominiert
Sundance 2022 Großer Jury Preis Nominiert

Filmfeste

Sundance 2022
SXSW 2022
DOK.fest München 2022
Zurich Film Festival 2022

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Fire of Love
fazit
90 Minuten lang überwiegend wunderschöne, spektakuläre Bilder von beeindruckenden Naturschauspielen. Dazu die Geschichte eines Paares, das seine Liebe zu Vulkanen geradewegs in den Tod führt. Wäre das alles nicht mit so einem einschläfernden Voice Over unterlegt, könnte der Film durchgehend begeistern!
Leserwertung3 Bewertungen
6.8