The Invitation Bis dass der Tod uns scheidet 2022
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The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet

„The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet“ // Deutschland-Start: 25. August 2022 (Kino) // 10. November 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eher zufällig gerät Evie (Nathalie Emmanuel), die beim Catering arbeitet, während sie noch auf eine künstlerische Karriere hofft, an einen DNA-Test, mit dem sich Stammbäume rekonstruieren lassen sollen. Tatsächlich stellt sie dabei fest, dass sie in England einen entfernten Cousin namens Oliver (Hugh Skinner) hat. Als dieser zufällig in der Stadt ist, beschließen die beiden, sich zu treffen. Dabei verstehen sie sich auf Anhieb sehr gut. Oliver lädt Evie sogar nach England ein, um bei einer Familienhochzeit teilzunehmen. Zunächst zögert sie noch, dieses Angebot anzunehmen. Und auch vor Ort tut sie sich schwer, kommt sie doch aus einfachsten Verhältnissen und ist es nicht gewohnt, in solchen Kreisen zu bewegen. Dafür ist Walter De Ville (Thomas Doherty), der Herr des Anwesens, überaus zuvorkommend. Während Evie sich immer mehr heimisch führt, macht sie jedoch eine Reihe unerklärlicher Beobachtungen …

Üble Vorzeichen

Wenn Kinofilme erst direkt zum Start besprochen werden dürfen hat das meistens einen von zwei Gründen. Bei den einen soll auf diese Weise für mehr Aufmerksamkeit gesorgt werden, wenn in der Startwoche auf einmal alle darüber schreiben. Gerade bei großen Filmen der Majors ist das üblich. Die andere Erklärung ist, dass ein Film so schlecht ist, dass erst möglichst spät die Katze aus dem Sack gelassen werden soll. Wenn ein Horrorfilm aber grundsätzlich nicht in Pressevorführungen gezeigt wird, dann schrillen die Alarmglocken. Denn das bedeutet meistens, dass die Verleihe selbst wissen, dass sie nichts Gutes im Programm haben.  Auf diese Weise wurden in den letzten Jahren unter anderem Insidious: The Last Key, Fantasy Island und Firestarter blind unters Volk gebracht. Und auch The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet wurde hierzulande der Presse vorenthalten, obwohl Vorführungen ursprünglich geplant waren.

Dabei ist der Ersteindruck vom Film gar nicht so wahnsinnig schlecht. Natürlich ist der Einstieg nicht übermäßig glaubwürdig, wenn eine einfache Catering-Angestellte ganz zufällig feststellt, dass sie schwerreiche Verwandte hat. Das klingt ein wenig wie diese ganzen Schund-Schmonzetten, die ein vornehmlich weibliches Publikum von Glamour träumen lassen sollen. Nur dass The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet eben ein Horrorfilm ist oder zumindest als ein solcher angekündigt wurde. Bis es so weit ist, dass der Streifen diesem Label gerecht wird, dauert es aber eine ganze Weile. Regisseurin Jessica M. Thompson ist doch mehr an der Beziehung zwischen der US-amerikanischen Außenseiterin und dem englischen Geldadel interessiert, verbunden mit Kommentaren zu Klassenunterschieden und der arroganten Einstellung der Oberschicht, für die Bedienstete nicht mehr sind als ein Objekt.

Erst plump, später lächerlich

Überhaupt versucht Drehbuchautorin Blair Butler (Polaroid), in ihrer Geschichte gesellschaftliche Komponenten einzubauen, die aus dem Film mehr machen sollen als „nur“ einen Horrorstreifen. Neben einem starken Fokus auf dem Reich-Arm-Gefälle und dem menschenunwürdigen Umgang mit Bediensteten gibt es auch Anknüpfungspunkte an #MeToo. Da Evie die einzige Dunkelhäutige in ihrer Familie ist, ist auch Rassismus ein (kleines) Thema. Das klingt nach ein bisschen viel moralischer Belehrung. Tatsächlich ist The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet kein sehr subtiler Film, die Aussagen werden mit einem Holzhammer ins Publikum geprügelt, der zuvor noch mit etwas Blei beschwert wurde. Sonderlich viel geistige Eigenleistung scheint man dabei nicht bei den Zuschauern und Zuschauerinnen vorauszusetzen.

Das andere Problem ist, dass der Film einfach nicht übermäßig spannend ist. Die anfänglichen Szenen, bei denen erste Anzeichen geliefert werden, dass da etwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen vor sich geht, sind dabei durchaus solide. Thompson ist nur nicht so wahnsinnig viel eingefallen, was sie tun kann, ohne gleich zu viel zu verraten. The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet hat nämlich durchaus eine Wendung, die erst erstaunlich spät klar wird. Nur wird es im Anschluss ziemlich trashig und auf eine Weise komisch, bei der nicht ganz ist, ob das beabsichtigt ist oder unbeabsichtigt. Eine richtige Katastrophe ist der Film damit nicht. Aber es wäre jetzt auch kein übermäßig großer Verlust gewesen, wenn er es erst gar nicht in die Kinos geschafft hätte.

Credits

OT: „The Invitation“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jessica M. Thompson
Drehbuch: Blair Butler
Musik: Dara Taylor
Kamera: Autumn Eakin
Besetzung: Nathalie Emmanuel, Thomas Doherty, Stephanie Corneliussen, Alana Boden, Hugh Skinner, Sean Pertwee

Bilder

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The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet
fazit
Wenn eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen erfährt, dass sie im Ausland schwerreiche Verwandte hat, dann ist das zunächst eine Mischung aus wenig subtilem Gesellschaftsdrama und Romanze. Erst später wird „The Invitation – Bis dass der Tod uns scheidet“ zum Horrorfilm, ist dabei erst solide, dann etwas langweilig und zum Schluss lächerlich.
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