Risen End of Days
© Meteor Film

Risen – End of Days

„Risen – End of Days“ // Deutschland-Start: 7. Oktober 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In der kleinen, ruhige Bauernstadt Badger im Bundesstaat New York passiert für gewöhnlich nicht allzu viel. Eines Abends stürzt jedoch aus heiterem Himmel ein Meteorit in ihr Zentrum, wodurch sämtliche der 1300 Bewohner sterben. Allerdings nicht aufgrund der entstandenen Druckwelle, die verhältnismäßig wenig Schaden anrichtet, sondern durch das dabei entwichene Giftgas. Niemand weiß, ob es sich um eine Naturkatastrophe oder einen terroristischen Anschlag handelt. Als das Gebiet soweit gesichert ist, wird die Astrobiologin Lauren Stone (Nicole Schalmo) zur Untersuchung hineingeschickt. Dabei entdeckt sie einen Sämling. Kurze Zeit darauf überschlagen sich die Ereignisse: Nicht nur erwachen 49 der verstorbenen Bewohner plötzlich wieder zum Leben, der Sämling ist darüber hinaus auch zu einem gewaltigen Baum herangewachsen, der auf die zombiehaften Wiederauferstandenen eine magische Wirkung auszuüben scheint …

Eine Optik mit Licht und Schatten

Die Bildgestaltung von Risen ist vielleicht nicht unbedingt Oscar-würdig, aber doch ziemlich kompetent und mit Abstand das beste Element des Films. Was Kamerafrau Susan Lumsdon, die über dreißig Jahre Berufserfahrung mitbringt, dazu bewogen hat, bei dem Projekt mitzuwirken, wird nicht so ganz klar. Es ist eine Sache, wenn der Rest des Streifens nicht mit ihrer Arbeit mithalten kann, aber einige der CGI-Szenen sind so schlecht, dass sie fast wie eine Verhöhnung von Lumsdons Leistung wirken – eine unbeabsichtigte Verhöhnung, so viel sei fairerweise dazu gesagt. Beinahe jedes Mal zerstören die visuellen Effekte die Immersion, die so gut wie immer lediglich durch Lumsdons Bilder erst ermöglicht wurde.

Auch mit dem Editing hat Regisseur Eddie Arya ihrem Beitrag zum Film keinen Gefallen getan. Bei einigen Slowmotion-Szenen ist ihm wohl erst im Schneideraum eingefallen, dass sie in Zeitlupe ablaufen sollen. Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen, sei verallgemeinert gesagt, dass Aufnahmen, die hinterher langsamer abgespielt werden sollen, mit 120 Bildern pro Sekunden aufzunehmen sind. Hier wurde allerdings das normale Material, welches also mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht wurde, dafür verwendet, und das sieht eben einfach nicht gut aus. Auch die Montage wird dem Material nicht gerecht.

Ein schreckliches Drehbuch ohne Ende

Das Schauspiel ist größtenteils in Ordnung, allerdings wird ausgerechnet die Protagonistin von Debütantin Nicole Schalmo völlig falsch interpretiert, was wohl am Skript und den Regieanweisungen liegen wird. Sie scheint einfach nur da zu sein. Zwar reagiert sie ab und zu auf die Ereignisse um sie herum, das aber eher mechanisch. Nicht nur wenn sie mit grausigen Computereffekten in eine Szene hineingeschnitten ist, scheint sie ein Fremdkörper im Film zu sein. Ihr Verhalten könnte zwar in gewisser Weise mit dem Ende erklärt werden (welches aber sowieso ganz andere Probleme aufwirft), aber bis dahin hat der Streifen den Zuschauer schon lange verloren.

Auch außerhalb der Zeitlupensequenzen ist Risen unglaublich langsam inszeniert. Das wird noch dadurch verschlimmert, dass der Film nach etwa siebzig Minuten im Prinzip auserzählt ist, dann die nächste halbe Stunde mit unnötigem Füllmaterial vollstopft, um am Schluss noch ein bisschen was zur Hauptstory nachzureichen. Dabei fängt ja alles eigentlich ganz passabel an. Der Meteoriteneinschlag und dessen unmittelbare Folgen sind ein interessanter Ausgangspunkt für einen Film, der grundsolide Science-Fiction-Unterhaltung hätte werden können. Im weiteren Verlauf verliert sich Risen aber immer mehr in belanglosen Auswüchsen, während er sich zu allem Überfluss auch noch deutlich cleverer hält, als er ist, einige der dabei entstandenen Plotholes machen sich wie schwarze Löcher im Drehbuch breit und verschlucken alles um sich herum, was einigermaßen ansprechend war. Dazu kommt noch die überbordende Musik, in welcher der sowieso schon schlecht abgemischte Dialogton teilweise untergeht. Risen ist fraglos ein No-Budget-Film, davon zeugt nicht zuletzt die Ausstattung, aber in gewissem Rahmen kann bei einem Film alles mit mangelndem Geld erklärt werden, nur das Drehbuch nicht. Dafür gibt es keine Ausreden.

Credits

OT: „Risen“
Land: USA, Australien
Jahr: 2021
Regie: Eddie Arya
Drehbuch: Eddie Arya
Musik: Phillip J. Faddoul
Kamera: Susan Lumsdon
Besetzung: Zahlee Moore, Izzy Bridger, Lily Brown Griffiths, Dominic Stone, Jay Kallaway, Wayne McDanial, Michael Carattini, Nicole Schalmo, Ken Welsh, Ashlee Cronin

Bilder

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Risen – End of Days
fazit
Der Anfang von „Risen“ verspricht einen grundsoliden Science-Fiction-Thriller, allerdings löst sich die Geschichte alsbald in ihre Einzelteile auf und der Film erhält von einer unmotivierten Protagonistin den Todesstoß. Einzig die eingefangenen Bilder sind lobenswert.
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von 10