Over the Top
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Over the Top

Over the Top
„Over the Top“ // Deutschland-Start: 30. April 1987 (Kino) // 30. September 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Lincoln Hawk (Sylvester Stallone) ist als LKW-Fahrer auf den Highways Zuhause und verdient sich kleinen Nebenverdienst durchs Armdrücken. Einen Zugang zu seinem Sohn Michael (David Mendenhall) oder gar ihm Eindruck zu schinden, kann er jedoch vergessen. Zu lange schon sind Vater und Sohn auseinander, und zudem hat er auch die vielen Briefe, die ihm sein Vater all die Jahre über schrieb, nie erhalten. Dafür verantwortlich ist Jason Cutler (Robert Loggia), Michaels Großvater, der vom Vater seines Enkels wenig hält und diesen deswegen auf Abstand zu dessen Sohn hält. Als er zu hören bekommt, dass Michael von der Schule von Lincoln abgeholt wurde, setzt er daher Himmel und Hölle in Bewegung, um seinen Enkel wieder bei sich zu haben. Dieser lernt zur gleichen Zeit das Leben seines Vaters kennen, wie man einen LKW fährt und wie jemanden beim Armdrücken besiegen kann. Aus der anfänglichen Abneigung wird immer mehr eine innige Beziehung der beiden, in deren Verlauf Michael seine Vorbehalte gegenüber seinem Vater langsam abbaut und Lincoln ihn lehrt, was es heißt, für sich selbst einzustehen und an sich zu glauben.

Schließlich führt die beiden ihr gemeinsamer Weg nach Las Vegas, wo Lincoln an der Weltmeisterschaft im Armdrücken teilnehmen will, bei der nicht nur ein neuer Truck, sondern auch ein erhebliches Preisgeld für den Gewinner wartet. Jedoch können vorher noch Jasons Männer zu ihnen aufschließen und bieten Lincoln sehr viel Geld, damit er seinen Anspruch auf Michael endgültig aufgibt. Nun ist es Michael, der nicht einsehen will, dass er seinen Vater nicht mehr sehen darf.

Mehr als „nur“ ein Produzent

In den 1980er Jahren machten sich Menahem Golan und Yoram Globus einen Namen als Produzenten von unzähligen Produktionen unterschiedlicher Genres unter dem Namen The Cannon Group, die bis heute Kultcharakter besitzt. Für viele steht das Logo der Firma in Zusammenhang mit schnell und billig produzierten Machwerken, die man schnell wieder vergisst, wobei außer acht gelassen wird, dass beide durchaus einen künstlerischen Anspruch verfolgten. So führte Golan bisweilen auch Regie, beispielsweise bei Over the Top, einem Sylvester Stallone-Film, der zwar viele Versatzstücke von Figuren bedient, die der Schauspieler immer wieder spielt, doch ebenso die Liebe zum Film im Herzen in sich trägt.

Einem Film wie Over the Top mag man Naivität oder gar ein kindisches Gemüt unterstellen, doch von der ersten Einstellung an merkt der Zuschauer ebenso die Tendenz zu großen Bildern. Während der Film bisweilen als Action- oder als Sportfilm gehandelt wird, bedient er viel eher eines der Ur-Genres des US-amerikanischen Films, nämlich das des Roadmovies. Wiederholt zeigt die Kamera zu den Klängen von Giorgio Moroders Filmmusik die Landschaft und die schier unendliche Straße, durch die sich die Reise der beiden Hauptcharaktere zieht, zu einem Traum hin und zueinander. Familie und Traum sind dicht beieinander in Over the Top, denn die Nähe zum Sohn/ Vater ist genauso wichtig, wie der Triumph, der weniger mit einem materiellen Gewinn zu tun hat, sondern mit dem man sich eher selbst etwas beweist. Golans Film und das Drehbuch verlieren sich in dieser ur-amerikanischen Geschichte, die von dem Kampf eines Einzelnen erzählt und mit Action- sowie Drama-Elementen gefüllt ist, doch man muss sich vielleicht auch ein Stück weit darauf einlassen.

Ein weiterer Underdog

In der Hauptrolle als Lincoln Hawk gibt Sylvester Stallone einmal mehr den Underdog. Im Kontext einer Geschichte über den „american dream“ verbindet schon der Name dieser Figur diese Werte von Moral, harter Arbeit und Patriotismus, woran uns auch die Bilder immer wieder erinnern. Seit dem Erfolg der Rambo– und der Rocky-Reihe auf eben diesen Rollentyp festgefahren, spielt Stallone diesen Charakter als jemanden, dessen Glaube an diese Werte niemals nachlässt und gegenüber dem Materialisten Jason Cutler die moralische Oberhand gibt. Stallone gibt vielen Dialogen und Gesten eine Authentizität, die nur ein Darsteller wie er geben kann, und bestimmt auch deswegen Over the Top einen Platz im Herzen vieler Fans des Schauspielers sichert. Anderseits gibt es ihm Gelegenheit, nach dem unterhaltsamen Actionfilm Die City-Cobra abermals seine Qualitäten für dramatische Rollen zu zeigen, selbst wenn einige Dialogzeilen etwas arg dick auftragen.

Credits

OT: „Over the Top“
Land: USA
Jahr: 1987
Regie: Menahem Golan
Drehbuch: Stirling Silliphant, Sylvester Stallone
Musik: Giorgio Moroder
Kamera: David Garfinkel
Besetzung: Sylvester Stallone, Robert Loggia, Susan Blakely, David Mendenhall

Bilder

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Over the Top
fazit
„Over the Top“ ist ein unterhaltsamer Genre-Mix aus Drama, Action und Roadmovie. Menahem Golan erzählt eine Geschichte über den amerikanischen Traum, durch seine Bilder wie auch die Figuren, was bisweilen etwas übers Ziel hinausschießt, aber dank seines Hauptdarstellers niemals völlig die Bodenhaftung verliert.
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