Failure to Launch Zum Ausziehen verführt
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Zum Ausziehen verführt

Failure to Launch Zum Ausziehen verführt
„Zum Ausziehen verführt“ // Deutschland-Start: 16. März 2006 (Kino) // 14. September 2006 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der attraktive Bootsmakler Tripp (Matthew McConaughey) wohnt im Alter von 35 Jahren immer noch bei seinen Eltern (Terry Bradshaw, Kathy Bates), was ihm wenig ausmacht, ihnen hingegen umso mehr. Bei den Frauen kommt er zunächst zwar immer gut an, doch sobald sie von seiner Wohnsituation erfahren, verlassen sie ihn. Als es seinen Eltern zu bunt wird, engagieren sie Paula (Sarah Jessica Parker), die sich auf genau solche Fälle spezialisiert hat: Erst bandelt sie mit dem jeweiligen Nesthocker an, dann verlässt sie ihn wieder, wenn er ihr zuliebe ausgezogen ist. Was zunächst wie reine Routine aussieht, entwickelt sich bald zum Problem für Paula: Nicht nur bricht sie ihre eigenen Regeln und schläft mit Tripp, sie verliebt sich auch in ihn – und dann finden seine Freunde (Justin Bartha, Bradley Cooper) auch noch heraus, wer sie wirklich ist …

Ein idiotisches Szenario

Das Grundkonzept von Zum Ausziehen verführt steht bereits auf wackligen Füßen. Zunächst einmal fällt es schwer, irgendwelche Sympathien für Paula zu entwickeln: Sie ist eine Betrügerin, die Männern Liebe vorgaukelt und sie dann fallen lässt. Darüber hinaus scheint ihre ganze Businessidee nicht so richtig zu Ende gedacht zu sein. Der Plan sieht vor, einen Mann, der im fortgeschrittenen Alter noch bei seinen Eltern wohnt, zu umgarnen und zu manipulieren, bis er sich in einer Beziehung mit ihr wähnt oder diese zumindest gefährdet sieht, wenn er nicht auszieht. Daraufhin zieht er dann aus – und sie bricht die Beziehung und den Kontakt mit ihm ab. Aus irgendeinem Grund scheinen die Eltern, denen Paula diese Vorgehensweise schildert, keinerlei Probleme damit zu sehen. Okay, Spoiler: Der Grund ist natürlich, weil das Drehbuch es so möchte.

Es wird jedoch völlig versäumt, zu etablieren, dass sich daraus keine negativen Konsequenzen ergeben könnten. Wäre ein solcher Junggeselle nach der „Trennung“, der Ent-Täuschung nicht komplett niedergeschlagen? Wochen- oder gar monatelange Glückseligkeit stellen sich als auf falschen Tatsachen basierend heraus, die Frau der Träume hat gar kein persönliches Interesse an ihm – in welcher Welt soll das dazu führen, dass er nicht direkt wieder zuhause bei Mami einzieht? In unserer sicher nicht und auch in keiner, die in Zum Ausziehen verführt etabliert wird. Paula hat beim Zuschauer also schon einmal kaum eine Chance, aber Tripp ist ja auch nicht viel besser. Er bringt Frauen, die er loswerden möchte, nach Hause, damit sie ihn von sich aus fallen lassen, statt dass er offen mit ihnen umgeht. Zumal er selbst Paula beinahe von Anfang an etwas vorspielt, etwa wenn er auf dem Boot eines anderen mit ihr frühstückt und es als sein Eigentum ausgibt.

Undurchdacht und respektlos

Beim Anlegen seiner Protagonisten hat das Skript also bereits versagt, aber Verfehlungen bei der Charakterisierungen kann teilweise mit der richtigen Auswahl der Castmitglieder entgegengewirkt werden. Doch auch hier enttäuscht Zum Ausziehen verführt. Sarah Jessica Parker wirkt bereits auf dem Papier wie eine Fehlbesetzung, während Matthew McConaughey zwar einen passenden Tripp abgibt, aber eher das Edelgas in der Beziehung ist und daher kaum eine chemische Reaktion mit Parker stattfindet. Mit seinen beiden Freunden kommt er zwar schon besser zurecht. Aber wie Parkers Figur sich mit der von der fünfzehn Jahre jüngeren Zooey Deschanel gespielten Kit angefreundet haben will, bleibt unerklärlich, zumal deren Charakter fast überflüssig für die Handlung ist. Sie teilt dahingehend zwar nicht gänzlich das gleiche Schicksal wie Alison Brie zehn Jahre später in How to Be Single, da sie für einige Szenen doch relevant ist. Aber vor allem in der ersten Hälfte sind das eher Expositionsszenen, in welchen Paula Kit ihr Vorgehen erklärt.

Das Problem daran ist, dass diese Erklärungen natürlich für den Zuschauer gedacht sind, der das alles ja zum ersten Mal sieht, Kit jedoch in der langjährigen Freundschaft wohl kaum in solcher Unkenntnis über die Machenschaften ihrer Mitbewohnerin gelebt hat. Auch sonst scheint Zum Ausziehen verführt sein Publikum wenig zu respektieren, nimmt der Film sich doch ernsthaft die Zeit, die Mund-zu-Mund-Beatmung eines Vogels zu zeigen. Überhaupt scheint der Streifen eine zweifelhafte Vorliebe für Tiere zu haben, wird Tripp doch immer wieder von solchen in freier Wildbahn attackiert. Das wird zwar irgendwann von einem der Charaktere erklärt und hat am Ende sogar einen Payoff, sodass es wenigstens nicht sinnlos war; es hätte aber dennoch gestrichen werden können.

Credits

OT: „Failure to Launch“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: Tom Dey
Drehbuch: Tom J. Astle, Matt Ember
Musik: Rolfe Kent
Kamera: Claudio Miranda
Besetzung: Matthew McConaughey, Sarah Jessica Parker, Zooey Deschanel, Justin Bartha, Bradley Cooper, Terry Bradshaw, Kathy Bates

Trailer

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Zum Ausziehen verführt
Fazit
In „Zum Ausziehen verführt“ heuern die Eltern eines 35-jährigen Junggesellen eine Frau an, welche ihn dazu bewegen soll, das heimische Nest zu verlassen – stattdessen verliebt sie sich in ihn. Hardcorefans der Hauptdarsteller können einschalten, alle anderen sehen sich wohl schon bald nach Filmbeginn zum Ausschalten verführt.
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