The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit
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The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit

The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit
„The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit“ // Deutschland-Start: 26. August 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Gerade als sich Se-ra (Woo-hee Chun) auf ihre nächste Sendung vorbereiten will, reißt sie ein seltsamer Anruf aus der Routine. Eine Frau ist am anderen Ende der Leitung und behauptet, dass ein Mann in ihrer Wohnung sei, der sie und ihre Tochter umbringen will. Se-ra solle darüber berichten, wenn sie tatsächlich dem Unbekannten zum Opfer fällt. Auch wenn die erfahrene Nachrichtensprecherin dem Anruf keinen Glauben schenkt, macht sie sich auf den Weg zu der Wohnung, um nach dem Rechten zu sehen. Zu ihrem Entsetzen stellt sie dabei fest, dass die Geschichte offensichtlich wahr war. Gleichzeitig erkennt sie rasch, dass der Vorfall ihr den ersehnten Karriereschub geben könnte. Schon länger sehnt sie sich danach, endlich mal beim Sender voranzukommen, zumal sie von ihrer Mutter So-jeong (Hye-young Lee) gedrängt wird. Doch je mehr Nachforschungen sie anstellt, umso unheimlicher wird die Geschichte …

Vorsicht, unheimlicher Anruf!

In Südkorea ist es offensichtlich nicht ratsam ans Telefon zu gehen. Zumindest ist es auffällig, wie viele Filme in den letzten Jahren von unheimlichen Erfahrungen erzählten, in denen ein Anruf ungeahnte Folgen hat. In The Phone hat ein Mann plötzlich seine verstorbene Frau an der Leitung, am Tag ihres Todes. Auch in The Call führt ein Telefongespräch in die Vergangenheit und mitten hinein in ein Verbrechen, das es aufzuhalten gilt. Nun kommt auch The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit zu uns, bei dem der Anruf zwar ausnahmsweise in der Gegenwart stattfindet. Das Ergebnis ist aber ebenso beunruhigend und führt zudem dazu, dass die Protagonistin sich auf ihre Weise auf eine Vergangenheitsreise begibt. Die Antwort auf das Unglück ist nun einmal dort zu finden.

Unterwegs wird dabei mehrfach das Genre gewechselt. So wird The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit hierzulande etwa als Horrorfilm verkauft. Ganz falsch ist das nicht. Die eigenartigen Beobachtungen, welche Se-ra macht, erinnern an früheren fernöstliche Schauerklassiker wie Ring. Regisseur und Drehbuchautor Ji-Yeon Jung lässt dabei auch längere Zeit offen, inwiefern diese Beobachtungen real sind oder eingebildet. Wie so oft bei Horrorfilmen wandelt der Film an einer Grenze, die zunehmend verschwimmt. Hinzu kommt, dass die Protagonistin nicht unbedingt die zuverlässigste Quelle ist, da sie ganz offensichtlich selbst einiges im Leben nicht unter Kontrolle hat. Dies wird immer wieder deutlich gemacht, gerade im Hinblick auf ihre Mutter, die mit Eiseskälte ihre Tochter auf den Karrierepfad drängt.

Ein Sammelsurium aus Elementen

Auf diese Weise schaut der Film immer mal wieder im Dramabereich vorbei, wenn es um kaputte Familien geht und die Frage, wie sehr wir von unserem Umfeld geprägt sind. Der deutsche Untertitel Stimmen aus der Dunkelheit ist hingegen etwas irreführend. Wer hier einen rein übersinnlichen Grusler erwartet im Stil von One Last Call – ein weiterer Alptraum-Anruf-Film –, der wird enttäuscht. Insgesamt passt Mystery-Thriller doch noch besser, wenn Se-ra herausfinden muss, was hinter den rätselhaften Vorkommnissen steckt. Die Auflösung ist dabei leider nicht erwähnenswert. Wer einigermaßen in dem Genre bewandert ist, wird schon früh ahnen, was gespielt wird. Zumal der vermeintliche Twist nicht einmal wirklich als Erklärung funktioniert, die einzelnen Fäden bleiben lose.

Das ist schade, weil die Atmosphäre für sich genommen schon gelungen ist. Das anfängliche Szenario ist vielversprechend. Auch schauspielerisch kann man hier nicht meckern: Hauptdarstellerin Woo-hee Chun (The Wailing – Die Besessenen) überzeugt ebenso wie Hye-young Lee als ihre wenig liebevolle Übermutter oder Ha-kyun Shin (The Villainess), der hier einen dubiosen Psychologen spielt. Dennoch reicht es insgesamt nur fürs Mittelfeld, da The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit eher ein Sammelsurium aus Einzelelementen ist, bei denen ein überzeugendes Gesamtkonzept fehlt. Das kann man sich anschauen, der Film macht keine wirklich großen Fehler. Es hat aber schon interessantere Genrebeiträge aus Südkorea gegeben.

Credits

OT: „The Anchor“
Land: Südkorea
Jahr: 2022
Regie: Ji-Yeon Jung
Drehbuch: Ji-Yeon Jung
Besetzung: Woo-hee Chun, Ha-kyun Shin, Hye-yeong Lee, Ji-hyun Park, Rae-hyung Cha

Bilder

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The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit
Fazit
„The Anchor – Stimmen aus der Dunkelheit“ beginnt vielversprechend, wenn ein rätselhafter Anruf eine Nachrichtensprecherin auf eine unheimliche Spurensuche schickt. Später verkommt der Film aber zu einem Sammelsurium aus Ideen, bei denen ein schlüssiges Gesamtkonzept fehlt. Trotz guter Atmosphäre und schauspielerischer Leistungen reicht es da nur fürs Mittelfeld.
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