Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka
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Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!

„Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!“ // Deutschland-Start: 18. August 2022 (Kino) // 6. Januar 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte sich Lotta Petermann (Meggy Hussong) ja so richtig auf die Klassenfahrt gefreut. Irgendwie scheint sie dabei aber vom Pech verfolgt zu sein. Schlimm genug, dass die Fahrt von der unbeliebten Lehrerin Frau Kackert (Sarah Hostettler) geleitet wird.  Den Vogel schießt aber der zweite begleitende Erwachsene ab: Wie kommt ihre Mama Sabine (Laura Tonke) bitteschön auf die Idee, dass ausgerechnet Papa Rainer (Oliver Mommsen) als Begleitung mitkommen soll? Das ist doch voll peinlich! Während sich Lotta nun mit den Erwachsenen sowie diversen nervigen Mitschülern und Mitschülerinnen herumplagt, macht ein unheimliches Gerücht die Runde. Zuerst will niemand die Geschichte glauben – bis es zu einem Zwischenfall kommt, der ihnen zu denken gibt …

Rückkehr der Kinderheldin

Die Bücher um das Mädchen Lotta erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit. Mehrere Millionen Exemplare sind von den Geschichten über die Ladentheke gegangen, welche von Alice Pantermüller geschrieben und von Daniela Kohl illustriert wurden. Insofern war es kein Wunder, als vor einigen Jahren der Versuch gestartet wurde, auch filmisch an diese Erfolge anzuknüpfen. Ein Millionenpublikum erreichte Mein Lotta-Leben: Alles Bingo mit Flamingo 2019 zwar nicht. 230.000 Besucher und Besucherinnen waren aber offensichtlich genug, um eine Fortsetzung in Auftrag zu geben. Die ließ eine Weile auf sich warten, woran die Corona-Pandemie sicher nicht unschuldig war. Zudem gab es einen Wechsel bei der Regie: An Stelle von Neele Leana Vollmar ist es nun Martina Plura, welche das Publikum mit auf eine Reise in die komplizierte Kindheit nehmen darf.

Die Reise findet hier gleich auf mehreren Ebenen statt. Da ist die rein physische Reise, wenn die Klasse nach Amrum fährt, um dort eine Woche in der Jugendherberge zu verbringen. Vor allem aber erzählt Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka! von inneren Reisen auf dem Weg ins Erwachsenenalter. Das mit kleineren Coming-of-Age-Elementen angereicherte Abenteuer beschreibt, wie die jungen Menschen einiges verstehen und verinnerlichen müssen. So geht es maßgeblich um Zusammenhalt in einer Klasse, die von vornherein großen Wert auf getrennte Gruppen legt. Neben den Wilden Kaninchen, zu denen auch Lotta gehört, gibt es die sehr auf Äußerlichkeiten fokussierten Glamour Girls sowie die Rockerjungs. Bei der Beschreibung dieser Randfiguren gibt sich der Film zwar ebenfalls recht oberflächlich, viel Charakterisierung findet da nicht statt. Aber es reicht doch um aufzuzeigen, wie schwierig und exklusiv es in diesem Alter zugehen kann. Das bekommt auch der neue französische Mitschüler Rémi (Timothy Scannell) zu spüren, der zunächst nirgends Anschluss findet.

Zwischen Realität und Fantasie

Im Mittelpunkt steht aber ohnehin Lotta. Und das ist auch der große Pluspunkt des Films. Im Gegensatz zu anderen Familienfilmen, bei denen Mädchen zu oft noch auf idealisierte Püppchenausgaben reduziert werden, da hat die nicht wirklich heldenhafte Titelheldin hier einen betont eigenen Kopf. Sie meckert und schimpft, ist immer mal wieder von allem und jedem genervt und fühlt sich unverstanden. Vorbildfunktion hat sie damit sicher nicht. Sie kann sogar sehr anstrengend sein. Aber es ist doch sehr erfrischend, wie Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka! an der Stelle eine stärker realitätsbezogene Figur zeigt, die nicht um jeden Preis von allen geliebt werden will. Wobei es dabei nach wie vor zu leicht fantastischen Elementen kommt, wenn wie beim Vorgänger immer wieder Comic-Elemente eingeblendet werden, welche das Innenleben verdeutlichen.

Während das alles unterhaltsam und oft auch charmant ist, hat der Film inhaltlich so seine Probleme. Ein größeres Manko ist, dass es hier keine direkte Haupthandlung gibt, an der sich das Publikum entlanghangeln kann. Stattdessen zerfällt die Geschichte in zahlreiche parallel erzählte Stränge, bei denen es etwa um den neuen Mitschüler geht oder auch die alte Spukgeschichte. Letztere gibt Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka! sogar einiges an Flair mit, auch wenn sie ein bisschen sehr schnell abgehandelt wird. Da wäre noch mehr drin gewesen. In der Summe ist aber auch der zweite Teil ein schöner Familienfilm, der Lust auf weitere Teile macht. Nur sollten die nicht zu lange auf sich warten lassen. Wäre schade um die Besetzung, die dadurch zwangsläufig ausgetauscht werden müsste.

Credits

OT: „Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Martina Plura
Drehbuch: Bettina Börgerding, Martina Plura
Vorlage: Alice Pantermüller, Daniela Kohl
Musik: Helmut Zerlett, Markus Aust
Kamera: Martina Plura
Besetzung: Meggy Hussong, Yola Streese, Levi Kazmaier, Timothy Scannell, Oliver Mommsen, Laura Tonke, Sarah Hostettler, Katia Fellin, Laila Ziegler, Cara Vondey

Bilder

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Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!
Fazit
„Mein Lotta-Leben: Alles Tschaka mit Alpaka!“ ist eine würdige Fortsetzung der Kinderbuch-Adaption, welche vor allem durch die Titelfigur auffällt, die sich an kein Klischee halten mag. Drumherum gibt es ein paar inhaltliche Mängel, die dem unterhaltsamen und charmanten Film aber nicht ernsthaft schaden.
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