Inside Man
© Universal Pictures

Inside Man (2006)

Inside Man
„Inside Man“ // Deutschland-Start: 23. März 2006 (Kino) // 31. August 2006 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Am helllichten Tag wird mitten in New York City eine Bank überfallen. Vier Maskierte haben blitzschnell die Kontrolle übernommen, das Sicherheitspersonal sowie die Überwachungskameras überwältigt und das Gebäude so abgesperrt, dass die Polizei keine Möglichkeit hat, von draußen zu sehen, was dort drinnen geschieht. Ihr Anführer ist ein Mann namens Dalton Russell (Clive Owen), der sich und seine Komplizen immer nur mit „Steve“ oder Variationen dieses Namens anspricht, um deren Identität zu vertuschen. Zudem zwingen die Bankräuber ihre Geiseln, einen ähnlichen Aufzug wie ihren zu tragen, was sie Unterscheidung zwischen Verbrecher und Zivilist so gut wie unmöglich macht. Während die Polizei ihr Bestes tut, um die Situation einigermaßen in den Griff zu bekommen, übernimmt Detective Keith Frazier (Denzel Washington) zusammen mit seinem Kollegen Detective Bill Mitchell (Chiwetel Ejiofor) das Kommando über die Operation, verschafft sich einen Überblick über die Lage und will so schnell es geht in Kontakt treten mit dem Anführer der Bankräuber.

Parallel erhält die Anwältin Madeleine White (Jodie Foster) einen Anruf des Bankchefs Arthur Chase (Christopher Plummer), der ihre Hilfe braucht, denn er befürchtet, die Verbrecher könnten Zugriff auf ein Bankschließfach erhalten, in dem sich für ihn wichtige Dokumente befinden. Gegen ein sehr hohes Honorar soll White nicht nur Kontakt zum Einsatzleiter herstellen, sondern auch zu den Räubern selbst, sodass Chases Dokumente wieder den Weg zurück zu ihm finden. Zurück an der Bank hat Russell Forderungen geltend gemacht und mit der Ermordung von Geiseln gedroht, sollte die Polizei ihm nicht Folge leisten. Doch Frazier ist, entgegen dem leitenden Polizeibeamten Captain John Darius (Willem Dafoe) der Meinung, dass hier mehr vonstattengeht als nur ein Überfall.

Hundstage

Fünf Jahre hatte Drehbuchautor Russell Gerwitz an dem Drehbuch zu Inside Man gearbeitet, doch es sollte noch etwas dauern, bis seine Idee, nach mehreren Änderungen und Ergänzungen, in Spike Lee einen Regisseur fand, der Gefallen daran hatte, seine Version von Sidney Lumets Klassiker Hundstage drehen zu dürfen. Neben jenen Themen, die bereits in der Vorlage waren, sah Lee in der Geschichte noch viele andere Anknüpfungspunkte zu Themen, die ihn seit langer Zeit beschäftigen, wie beispielsweise Gangsta Rap oder die Gewalt in Videospielen. In den größtenteils positiven Kritiken wurde jedoch vor allem die Tatsache gelobt, dass der Regisseur von Summer of Sam, He Got Game und Do the Right Thing einen waschechten Genrefilm gemacht hatte.

Auch wenn die sozialkritische oder politische Ebene bei seinen Filmen mal mehr und mal weniger offensichtlich ist, war es doch keinesfalls so, dass Lee bislang dem Genrekino ausgewichen wäre. Schon sein oftmals unterschätzter Thriller Summer of Sam geht über die Grenzen des Thrillers hinaus und funktioniert ebenso als ein Porträt einer Gesellschaft, die aus Angst vor einem Killer in Richtung Selbstzerfleischung abzudriften droht. Inside Man ist im Vergleich jedoch geradliniger, dominiert nämlich der Plot um den Bankraub sowie das Psychoduell zwischen Washingtons und Owens Figuren. Dennoch verweisen gewisse Details, wie die Zusammenstellung der Geiseln oder die Verhöre mit diesen, auf die kulturelle Vielfalt New Yorks, doch ebenso auf soziale Ängste und Vorbehalte, beispielsweise Minderheiten gegenüber. Selbst eine Unterhaltung, die Washingtons Charakter mit einem Streifenpolizisten führt, geht in diese Richtung, muss der Detective sein Gegenüber sanft aber bestimmt darauf hinweisen, er möge sich doch was die rassistischen Stereotypen angeht etwas mehr in Zurückhaltung üben. Die Vermischung dieser Themen gelingt nicht immer – gerade der Verweis auf Videospiele wirkt etwas arg über-pädagogisch. Doch in den meisten Fällen wirkt Inside Man gerade deswegen nicht nur sehr authentisch in puncto Figurenzeichnung, sondern auch in der Welt, die er darstellt, was sehr nahe an Lumets Film ist.

Eine Zelle aber kein Gefängnis

In den Hauptrollen geben zudem Owen und Washington beide eine tolle Vorstellung ab. Das Psychoduell eines Routiniers und Kenner der Hierarchie innerhalb des Polizeiapparates auf der einen Seite und eines Menschen, der mit allen Wasser gewaschen zu sein scheint, ist durchaus überzeugend und packend, vor allem da man als Zuschauer ebenso wenig Ahnung darüber hat, welche „Asse“ der Bankräuber noch im Ärmel hat, den bereits die Anfangsminuten von Inside Man als eine Art Zauberer vorstellen, der in den folgenden zwei Stunden einen besonders gelungenen Trick vorführt. Interessant ist dabei, wie dieser jene Figuren, die eigentlich in Kontrolle sein sollten, mehr als einmal vorführt, was die Twists und Wendungen im Plot spannend und überraschend macht. Mehr als einmal ist man gewillt Russell zuzustimmen, der davon spricht, dass man zwar gefangen in einer Zelle sein kann, aber es sich hierbei mitnichten um ein Gefängnis handeln muss.

Neben den darstellerischen Aspekten überzeugt Inside Man vor allem durch die Kameraführung Matthew Libatiques sowie den Schnitt Barry Alexander Browns, die beide dazu beitragen, dass der Film trotz seiner langen Dauer spannend und kurzweilig bleibt.

Credits

OT: „Inside Man“
Land: USA
Jahr: 2006
Regie: Spike Lee
Drehbuch: Russell Gewirtz
Musik: Terence Blanchard
Kamera: Matthew Libatique
Besetzung: Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Chiwetel Ejiofor, Willem Dafoe

Bilder

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Inside Man (2006)
Fazit
„Inside Man“ ist ein Thriller über einen Bankraub, der darüber hinaus noch andere Themen aufgreift. Spike Lee beweist sein Talent für das Genre, welches er verbindet mit einem Sozialkommentar und einem Porträt seiner Heimat New York.
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