Die Häschenschule 2 Der große Eierklau
© Leonine

Die Häschenschule – Der große Eierklau

Die Haeschenschule Der grosse Eierklau
„Die Häschenschule – Der große Eierklau“ // Deutschland-Start: 17. März 2022 (Kino) // 5. August 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ostern steht vor der Tür. Das bedeutet, dass es in der Häschenschule wieder hoch hergeht. Da wollen unzählige Eier gesammelt, bemalt und in schönen Nestern angerichtet werden. Weniger schön ist, dass sich einige zum Ziel gemacht haben, das kommende Fest zu sabotieren. So will Leo, der Anführer einer Großstadthasengang, Ostern am liebsten ganz zerstören und tut sich aus diesem Grund mit der Fuchsfamilie zusammen. Das bedeutet für Max, der dieses Jahr einer der Meisterhasenkandidaten ist, und die anderen, dass sie doppelt und dreifach wachsam sein müssen. Und ausgerechnet jetzt versagen auch noch ihre Spezialfähigkeiten. Aber vielleicht kann ihnen eine besondere Kraft helfen, von denen in einer alten Legende die Rede ist?

Ein Hase macht Pause

So richtig eilig hatte man es offensichtlich nicht nach Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei. Obwohl der Film seinerzeit durchaus ordentlich in den deutschen Kinos lief, am Ende mehr als 300.000 Besucher und Besucherinnen vorbeischauten, dauerte es im Anschluss satte fünf Jahre, bis es ein Wiedersehen mit dem frechen Hasen Max gibt. Da riskiert man schon mal, ein wenig den Anschluss zu verlieren. Umso mehr, da das Zielpublikum sehr jung ist und nach der langen Wartezeit nicht unbedingt für Fortsetzung zu gewinnen ist. Andererseits kommen dafür auch neue Kinder nach. Und es ist nicht so, als wäre der Film richtig fest in der Gegenwart verankert. Ein Großteil von dem, was in Der große Eierklau geschieht, fällt eher unter die Kategorie „zeitlos“.

Der einzige tatsächlich ganz moderne Faktor ist, dass Leo nicht irgendein Hase ist, sondern ein echter Influencer-Hase – Videos, Likes und betont coole Sprache inklusive. Das hat er natürlich mit Max gemeinsam, bei dem es ebenfalls nicht cool genug zugehen kann. Jagd nach dem Goldenen Ei lebte maßgeblich davon, dass der Großstadthase in der Schule landete und dadurch zwei Welten aufeinanderprallten. Aber wie das so ist bei diesen Culture-Clash-Geschichten: Man nähert sich an, auch dank einer inneren Weiterentwicklung der Hauptfigur, die durch die ländliche Bevölkerung lernt, worauf es wirklich ankommt. Zum Teil zumindest. Zu Beginn von Die Häschenschule – Der große Eierklau ist es irgendwie so, als hätte Max viel von dem vergessen, was er zuvor gelernt hat. Er neigt dann doch nach wie vor dazu, ein wenig egozentrisch und großmäulig zu sein.

Viel Farbe, aber wenig Schattierung

Aber von der Figurenzeichnung sollte man ohnehin nicht wirklich viel erwarten. Ein Kinderfilm ist selten für Komplexität und nuancenreiche Charakterisierungen bekannt. Die meisten Figuren, die in dem Film auftauchen, egal ob Hase, Fuchs oder Henne, sind einfach nur da. Nur selten versuchte man sich daran, mal ein bisschen mehr zu machen oder nach Schattierungen zu suchen. Dazu zählt beispielsweise die Fuchsmama, die anders als Leo Ostern nicht zerstören will, sondern sich danach sehnt, die Aufgaben der Hasen zu übernehmen. Nur fehlt ihr das notwendige Verständnis, weshalb Die Häschenschule – Der große Eierklau an den entsprechenden Stellen an den Kultklassiker The Nightmare Before Christmas erinnert, wenn mangels Kenntnissen und Einfühlungsvermögen eine verzerrte Version des bekannten Festes herauskommt.

Ansonsten sind Überraschungen rar gesät. Das meiste hier wurde streng entlang der Erwartungshaltungen aufgezogen. Ob es die „Wendungen“ sind, dramatische Zuspitzungen, interne Konflikte oder die obligatorische Erkenntnis zum Schluss: Man hat bei Die Häschenschule – Der große Eierklau das Gefühl, den Film schon gesehen zu haben, noch während er läuft. Mehrfach sogar. Und das was nicht vorhersehbar ist, das ist oft etwas umständlich konstruiert. Die ganze Geschichte über die Eierhaufen, die auf der Spitze des Berges gelegt und danach mühselig hinunter transportiert werden, ergibt kaum Sinn. Das ist dann nicht mehr als ein Mittel zum Zweck.

Hübscher Film für die Familie

Wer sich aber damit abfinden kann, dass der Film aufgrund seiner Ausrichtung inhaltlich nicht die ganz große Nummer ist, findet hier einen durchaus nett gemachten, streckenweise charmanten Animationstitel. Der Einsatz für mehr Offenheit und Gemeinsamkeit ist nie verkehrt, gerade in Zeiten der gesellschaftlichen Spaltungen. Visuell ist Die Häschenschule – Der große Eierklau wie schon der Vorgänger recht hübsch, gerade die ausgiebigen Lichtspielereien können sich sehen lassen und sorgen für ein eigenes Flair. Warum der Film einen ganzen Monat vor Ostern anläuft, ist dabei natürlich nicht so wirklich nachzuvollziehen, zumal mit Die Gangster Gang eine weitere animierte Kinderbuch-Adaption gleichzeitig startet. Da wäre die nächsten Wochen noch viel Platz gewesen. Sollte es aber Familien geben, die sich schon vorab in Stimmung bringen möchten, dann ist das hier eine durchaus adäquate Möglichkeit.

Credits

OT: „Die Häschenschule – Der große Eierklau“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Ute von Münchow-Pohl
Drehbuch: Katja Grübel
Musik: Alex Komlew

Bilder

Trailer

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Die Häschenschule – Der große Eierklau
Fazit
„Die Häschenschule – Der große Eierklau“ erzählt erneut von einem Widerstreit zwischen Hasen und Füchsen, wobei diesmal ein zweiter Großstadthase für Ärger sorgt. Die grundsätzliche Aussage um Gemeinschaft und Offenheit ist sympathisch, die Optik ansprechend. Man darf von dem Kinderfilm inhaltlich ansonsten aber nicht viel erwarten, das läuft größtenteils streng nach Vorschrift.
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