Suspicion Apple TV+
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Suspicion – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Suspicion Apple TV+
„Suspicion – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 4. Februar 2022 (Apple TV+)

An einem ganz normalen Morgen in einem luxuriösen New Yorker Hotel wird der  Sohn der US-amerikanischen Geschäftsfrau Katherine Newman (Uma Thurman) entführt, die kurz davor ist, zur Botschafterin ihres Landes nach London berufen zu werden. Der US-Geheimdienst geht von einer Entführung aus und arbeitet Hand in Hand mit den Kollegen im Vereinigten Königreich zusammen. Der Geheimagent Scott Anderson (Noah Emmerich) stellt in Zusammenarbeit mit seinem Team eine Liste jener Menschen zusammen, die für den Angriff infrage kämen. In London werden darauf hin die Universitätsprofessorin Tara McAllister (Elizabeth Henstridge), der pakistanische Angestellte Aadesh Chopra (Kunal Nayyar), Natalie Thompson (Georgina Campbell) sowie Eddie Walker (Tom Rhy Harries) von der Londoner Polizei verhaftet und zum Verhör begleitet. Alle waren sie zu derselben Zeit, als die Entführung stattfand, im New Yorker Hotel, beteuern jedoch ihre Unschuld. Mit der Zeit jedoch ergeben sich Ungereimtheiten in ihren Alibis, Widersprüche und unverhoffte Verknüpfungen zu Katherine Newman, was letztlich jeden von ihren zu einem Verdächtigen macht, wobei es in Andersons Augen durchaus plausibel ist, dass sie alle an der Entführung beteiligt waren.

Kein reiner Zeitvertreib

Wenn man die Handlung und die Figuren einer Serie oder eines Filmes kreiert, geht es nicht nur darum eine bestimmte Zeitspanne zu füllen, sondern den Zuschauer mit echten Themen zu konfrontieren und Schicksalen. So zumindest sieht es Showrunner Rob Williams, der bereits an der hochgelobten Serie The Man in the High Castle mitwirkte und mit seiner neuen, für Apple TV+ produzierten Serie Suspicion sich mit einigen sehr aktuellen Themen, von Terrorismus, Globalisierung bis zur Omnipräsenz sozialer Medien, befasst. Nicht weniger prominent sind seine Mitstreiter, so fungiert beispielsweise der durch seine Mitarbeit an The Americans bekannte Chris Long nicht nur als ausführender Produzent, sondern auch als einer der Regisseure.

In den acht Folgen von Suspicion wird eine Woche im Leben der Figuren thematisiert, die ereignisreicher nicht sein könnte. Ähnlich wie bei ähnlichen Formaten, etwa 24, werden Aspekte wie die Plötzlichkeit oder die Gleichzeitigkeit von Ereignissen mittels eine multiperspektivischen Ansatzes dargestellt, was der Geschichte bisweilen einen ungeheuren Sog gibt und teils gar zum nochmaligen Ansehen von Passagen einlädt, sind es doch besonders die Details, auf die es letztlich ankommt und wichtige Hinweise geben könnten, wer nun eine gewisse Schuld hat, wer lügt und wer schließlich doch die Wahrheit sagt. Im Zentrum steht immer wieder jene Verhörsituation, deren minimales Fundament nicht nur die Aufmerksamkeit auf die Schauspieler lenkt, sondern auch auf die Geschichten der Figuren. Denn Geheimnisse haben sie alle, doch die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Lüge fällt dabei nicht weniger schwer.

Die ständigen Blicke der Welt

Wie schon bei den Projekten, die Chris Long und Rob Williams in der Vergangenheit bereuten, gehört auch im Falle von Suspicion ein großes Lob dem Ensemble. Neben Noah Emmerich und Uma Thurman, sind es in erster Linie die Darsteller und Darstellerinnen der Verdächtigen, vor allem Kunal Nayyar, Elizabeth Henstridge und Georgina Campbell, die wirklich tolle Szenen abliefern und ihre jeweiligen Figuren mit sehr viel Leben erfüllen und so für den Zuschauer authentisch wirken lassen. Alleine der durch seine Rolle in The Big Bang Theory bekannte Nayyar dürfte in seiner Rolle deutlich machen, dass er mehr kann als nur Komödie, wenn er einen Mann verkörpert, der durch das Erfüllen verschiedener Erwartungshaltungen droht erdrückt zu werden.

Ein Aspekt jedoch spielt bei der Ästhetik der Serie eine wichtige Rolle. Immer wieder wechselt die Perspektive hin zu den allgegenwärtigen Kameras, die unser tägliches Leben begleiten, folgt den Wegen der Figuren, hört ihre Unterhaltungen mit und liefert den Betrachtern am anderen Ende jene möglichen Hinweise, die jemanden mehr oder weniger verdächtig erscheinen lassen. Dies ist zugleich der wohl cleverste Einfall der Inszenierung, muss sich der Zuschauer doch fragen, inwiefern solche Zeugnisse nicht doch missverständlich sind oder ein ganz falsches Bild einer Person abgeben, was letztlich über ein Schicksal entscheiden kann, den Ruf schädigen kann und Beziehungen zerstört.

Credits

OT: „Suspicion“
Land: UK
Jahr: 2022
Regie: Chris Long, Stefan Schwartz
Drehbuch: Rob Williams, Terry Cafolla, Megan Gallagher, Nick Leather
Musik: Gilad Benamram
Kamera: Neville Kidd, Adam Suschitzky, Gavin Finney
Besetzung: Uma Thurman, Kunal Nayyar, Noah Emmerich, Georgina Campbell, Elizabeth Henstridge, Tom Rhy Harries, Angel Coulby, Elyes Gabel, Lydia West, Robert Glenister, Gerran Howell

Bilder

Trailer

Interview

Wie war es für ihn, eine dramatische Rolle zu spielen? Und wie steht er zu sozialen Medien? Diese und weitere Fragen haben wir Hauptdarsteller Kunal Nayyar in unserem Interview zu Suspicion gestellt.

Kunal Nayyar [Interview]

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"Suspicion" ist eine spannende und packend inszenierte darüber, wie Verdachtsmomente in einer von Überwachung und sozialen Medien definierten Welt entstehen. Die acht Episoden zeigen das Ausmaß der Informations- und Überwachungsgesellschaft, die Informationen sammelt, aber nach sehr vagen Parametern auswertet, was letztlich über Leben entscheiden kann.
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