Pentagram

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Inhalt / Kritik

Pentagram
„Pentagram“ // Deutschland-Start: 3. März 2021 (Netflix)

Eigentlich waren Max (Alexis Rodney), seine Freundin Lauren (Rachel Warren), Luke (Charlie Woodward) und dessen Schwester Holly (Chloe Farnworth) auf dem Weg nach Los Angeles. Dort sollte die drogenabhängige Holly in eine Einrichtung kommen, um endlich ihre Sucht in den Griff zu bekommen. Unterwegs bessern sie die Urlaubskasse mit kleinen Überfällen auf, von nichts kommt schließlich nichts. Als sie nach ihrem letzten Coup untertauchen müssen, entdecken sie zu ihrem Glück ein verlassenes Haus. Dachten sie. Tatsächlich ist es weder verlassen, noch bringt es ihnen Glück. Denn da ist auch noch Oliver (Michael McKell), der sie nach und nach dazu bringt, ein Pentagramm zu betreten. Sind sie erstmal innerhalb dessen auf dem Boden aufgetragenen Linien, gibt es jedoch kein Entkommen. Erst wenn sie einen aus ihrer Runde getötet haben, können sie die dämonische Zeichnung wieder verlassen …

Horror vom Grabbeltisch

Offensichtlich war Netflix kürzlich wieder auf Shoppingtour und hat hierbei den Low-Budget-Grabbeltisch voller Horrorfilme entdeckt. Zumindest ist es auffällig, dass zeitgleich eine ganze Reihe von Genrevertretern aufploppen, die alle ein paar Jahre alt sind und offenkundig billig produziert. Filme, von denen der Streamingdienst offenbar selbst so wenig hält, dass sie alle nicht synchronisiert wurden, sondern nur auf Englisch vorliegen. Das ist selbst ein bisschen schäbig. Andererseits bedeutet es auch, dass weniger Leute diese Machwerke werden sehen müssen – was noch die beste Nachricht an der Misere ist. Denn war schon der erste Film Killer Under the Bed um eine todbringende Wünsch-dir-was-Voodoo-Puppe ziemlich mies, liegt Pentagram noch einmal deutlich darunter.

Dabei ist die Grundidee eigentlich noch ganz nett. Eine Gruppe von Menschen, die innerhalb eines Pentagramms bleiben müssen, weil ihnen sonst der sofortige Tod droht – das ist zwar keine besonders plausible, aber schon eine recht fiese Situation. Hinzu kommt noch, dass sie sich freikaufen können, indem sie einen oder eine der ihren opfern. Als Bonus gibt es wohl noch Goodies wie Macht oder Wissen, das kann keiner so genau sagen. Es scheint sich, Initiator Oliver ausgenommen, auch niemand in Pentagram dafür zu interessieren. Ihnen geht es aus verständlichen Gründen erst einmal darum, wie sie wieder aus allem herauskommen, ohne dass eine groteske dämonische Entität sie aufschlitzt, weil sie den Regeln nicht gehorcht haben.

Mal unfreiwillig komisch, mal langweilig

Das klingt eigentlich ganz spannend. Das Ergebnis ist es nicht. Da wäre zum einen die besagte Entität, die dermaßen billig aussieht, dass schon der bloße Anblick tödlich sein kann, besteht doch die reelle Gefahr sich totzulachen. Klar: Nicht jeder kann ein Budget haben, um beeindruckende Gestalten aus der Computerhölle heraufzubeschwören. Dann sollte man sich aber anders behelfen, als man es bei Pentagram tat und offensichtlich eine Figur aus einem alten Computerspiel herauszukopieren. Wobei es sicherlich auch dem Ensemble anzukreiden ist, dass diese Szenen unfreiwillig komisch sind. Wenn die Schauspieler und Schauspielerinnen mit panikerfülltem Blick auf das Nichts starren, dann hat das schon etwas von den alten Cartoon-Serien. Man wartet nur darauf, dass da ein Loch im Boden aufgeht und große Flammen aufsteigen.

Wobei das dann noch wenigstens unterhaltsam gewesen wäre. Das größte Problem von Pentagram ist, dass der Film so sterbenslangweilig ausgefallen ist. Die potenziell interessanten Konflikte, wenn Menschen darüber diskutieren müssen, wer von ihnen getötet wird, kommen erst recht spät und werden nur kurz ausgeführt. Die diversen Versuche, sich mehr Zeit zu verschaffen, sind nur Füllmaterial. Denn so gemein das Szenario ist: Es erlaubt nicht sonderlich viel Abwechslung. Umso wichtiger wäre es daher gewesen, in die Figuren und Dialoge zu investieren. Da aber genau das ausbleibt, fehlt jegliches Argument, sich den Film anzuschauen. Abgesehen von der netten Grundidee und einer passablen Wendung zum Schluss ist das hier ein Totalausfall.

Credits

OT: „Pentagram“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Steve Lawson
Drehbuch: Steve Lawson
Musik: Robert Geoffrey Hughes, Chris Hurst
Kamera: Richard John Taylor
Besetzung: Alexis Rodney, Rachel Warren, Chloe Farnworth, Charlie Woodward, Michael McKell

Trailer

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Wenn in „Pentagram“ eine Gruppe ein Pentagramm erst dann lebend verlassen kann, wenn sie einen von sich töten, dann ist das als Szenario eigentlich ganz interessant. Der Film selbst ist es nicht. Der Dämon ist unfreiwillig komisch, das Ensemble überfordert, es fehlt an Ideen, wie man aus einer zwangsläufig abwechslungsarmen Situation etwas herausholt.
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