Operation Portugal
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Operation Portugal

Inhalt / Kritik

Operation Portugal
„Operation Portugal“ // Deutschland-Start: 23. September 2021 (Kino)

Hakim (D’jal) ist mit Leib und Seele Streifenpolizist. Nur das mit dem Talent ist bei ihm eher fraglich. So schafft er es, bei einem Banküberfall, in den er zufällig stolpert, alles falsch zu machen, was man falsch machen kann. Und noch einiges mehr. Im Anschluss ist er entsprechend bei der Arbeit unten durch. Vom Gespött der Kollegen ganz zu schweigen. Immerhin: Er bekommt einen Spezialauftrag, den nur er erfüllen kann. So soll er sich bei einer portugiesischen Familie einschleichen, die im Verdacht steht, Teil eines Drogenrings zu sein. Nur kann der Polizist marokkanischer Abstammung überhaupt kein Portugiesisch, weshalb er sich im Schnellverfahren alles aneignen muss, was es über dieses Land und seine Leute zu wissen gibt …

Der dümmliche Polizist von nebenan

Eigentlich ist die Polizei ja dazu da, um Verbrechen zu verhindern oder zumindest aufzuklären. Was aber, wenn diese so unfähig ist, dass sie ständig neue Probleme verursacht, anstatt diese zu lösen? Was im wahren Leben eher ein Anlass zur Sorge oder Ärgernis wird, wurde in Filmen immer mal wieder zur Erheiterung verwendet. Police Academy und Die nackte Kanone etwa waren zwei der profitabelsten Komödien der 1980er, die bei einem geringen Budget jeweils über 140 Millionen US-Dollar einspielten und mehrere Fortsetzungen nach sich zogen. Aber nicht jede Polizeikomödie ist zu Höherem bestimmt. 30 Days Left war letztes Jahr ein nur solides Beispiel für diese Art Film. Operation Portugal ist nun noch einmal ein ganzes Stück darunter.

Dass das hier nicht das ganz große Highlight sein wird, das wird schon relativ früh klar. So geschieht Hakim bei seinem unglücklichen Banküberfall-Einsatz ein peinliches Missgeschick, welches an entsprechende Witze von Dumm und Dümmer erinnert. Nur schlechter. Die Zielgruppe dürfte ähnlich sein, Operation Portugal soll Menschen anziehen, die einen eher derben Humor bevorzugen. Gemischt wird das Ganze noch mit ein bisschen Culture Clash, unter dem Verweis auf zahlreiche Klischees. Klar, wenn ein Franzose marokkanischer Abstammung einen auf Portugiesen macht, dann müssen automatisch irgendwelche Sachen schief gehen. Und eben diese Konflikte und Missverständnisse werden hier bis zur letzten Minute ausgekostet, zum Teil deutlich drüber hinaus.

Zu wenig Ideen

Das ist dann letztendlich auch das entscheidende Problem des Film: Er ist aufgrund einer akuten Ideenlosigkeit ziemlich langatmig. Dabei legt der sonst lediglich als Autor tätige Frank Cimière bei seinem Regiedebüt schon ein höheres Tempo vor. Hakim kommt bei seinem Einsatz zwar kaum vom Fleck, ist aber doch ständig mit irgendwas beschäftigt. Tatsächlich ist es sogar bemerkenswert, mit welcher Energie hier herumgesprungen wird, ohne jemals irgendwo zu landen. Es ist nicht einmal so, dass er und seine Pseudo-Familie sich nennenswert näher kommen würden. Im Gegensatz zu anderen Culture-Clash-Komödien, wo es um den Abbau von Vorurteilen und eine Überwindung von Gegensätzen geht, regiert bei Operation Portugal der Stillstand. Wenn überhaupt, dann ist es der amouröse Aspekt, der als Entwicklungsplatzhalter herhalten muss.

Das soll nicht bedeuten, dass da zwischendurch nicht auch mal passable Szenen dabei sind. Bei dem Dauerfeuer an Gags, das hier vorliegt, wäre das auch überraschend. Und von einigen richtigen Aussetzern einmal abgesehen muss man sich normalerweise nicht wirklich ärgern. Aber mehr als das hätte man dann doch erwarten dürfen. Operation Portugal ist eine dieser Komödien, die sich unentwegt bemühen und so unbedingt Spaß machen wollen, am Ende aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das gilt auch für Hauptdarsteller D’jal, der in Frankreich eigentlich als Komiker unterwegs ist, sich hier das erste Mal an einer richtigen Filmrolle versucht. Eifrig ist er. Gesehen haben muss man diesen Auftritt aber nicht.

Credits

OT: „Opération Portugal“
Land: Frankreich
Jahr: 2020
Regie: Frank Cimière
Drehbuch: Frank Cimière, D’jal, Jérôme L’hotsky,
Musik: Maxime Desprez, Michaël Tordjman
Kamera: Matthieu-David Cournot
Besetzung: D’jal, Sarah Perles, Pierre Azéma, Frédéric Chau, Farida Ouchani, Eric da Costa, Leticia Bellicini

Bilder

Trailer

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Wenn sich in „Operation Portugal“ ein französischer Polizist marokkanischer Abstammung bei einer Undercover-Aktion als Portugiese ausgeben muss, verspricht das viel Chaos. Das Ergebnis ist jedoch ein recht einfältiger Humor mit ein bisschen Culture-Clash-Klischees oben drauf, der nur selten witzig ist und zu oft in die Länge gezogen wird.
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