Madison – ungebremste Girlpower
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Madison – Ungebremste Girlpower

Inhalt / Kritik

Madison – ungebremste Girlpower
„Madison – ungebremste Girlpower“ // Deutschland-Start: 16. September 2021 (Kino)

Madison (Felice Ahrens) ist eine Streberin. Rund um die Uhr bringt die 14-Jährige sportliche Höchstleistung. Auf dem Rennrad will sie ganz an die Spitze, so wie ihr Vater Timo (Florian Lukas). Der erfolgreiche Profi setzt alle Mittel ein, um seine Tochter nach vorne zu pushen. Ganz anders denkt Mutter Katharina (Maxi Warwel), bei der Madison nach der Trennung der Eltern lebt. Sie sorgt sich um ihre Tochter, die sich kein bisschen Vergnügen gönnt, nicht mit Freundinnen zu Partys geht oder sich einfach mal locker macht. Für Madison allerdings ist es ein Fiasko, dass sie mit ihrer Mutter in den Urlaub muss, statt das Ferien-Trainingscamp zu beenden, auf das sie sich so gefreut hat. Doch in den Tiroler Bergen lernt das Mädchen die gleichaltrige Vicky (Emilia Warenski) kennen. Die betreibt ebenfalls Radsport, aber so cool, wie es sich Madison niemals hätte träumen lassen.

Übertriebener Ehrgeiz

Eine Rennbahn für Profis: steile Wände, harter Belag, geschaffen für hohes Tempo. Madison rast an der Spitze einer Vierergruppe durch die Kurve. Der Ehrgeiz ist der 13-Jährigen ins Gesicht geschrieben, die Anstrengung auch. „Wechseln“ ruft die Fahrerin hinter ihr und meint damit: nach oben ausscheren, die Spitzenposition aufgeben und sich hinten einreihen. „Ich kann noch“, schreit Madison, die irgendwie vergessen hat, dass der Bahn-Vierer ein Teamsport ist. Aber sie kann eben nicht, die Fahrt im Gegenwind fordert ihren Tribut. Dem Mädchen wird schwindlig, das Vorderrad wackelt, es kommt zum Sturz.

Die Szene ist exemplarisch für den Fanatismus, mit dem die 14-Jährige dem Sport ihre Jugend opfert. Ziele zu haben, ist gut, daran lässt das Spielfilmdebüt von Kim Strobl keinen Zweifel. Erfolge geben Selbstvertrauen und stärken das Gefühl, durch Anstrengung etwas bewirken zu können. Aber hartes Training geht auf Kosten von Verspieltheit und Lebenslust. Und allzu oft missbrauchen Eltern ihre Töchter und Söhne für eigene Ziele. Diese Themen verpackt der Film in ein unterhaltsames Format, ohne den Spagat zwischen Selbst- und Fremdbestimmung leugnen zu wollen

Nicht zum Nachmachen

Zwar ist die Botschaft des Films etwas bieder: Freundschaft ist wichtiger als Gewinnen. Aber die Bilder sprechen eine komplexere Sprache. Madison – ungebremste Girlpower – feiert die Rasanz das Abwärtsfahrens („Downhill“), den Rausch der Geschwindigkeit, die Eleganz der Körperbeherrschung und das Freiheitsgefühl gewagter Sprünge. Teils ist die Kamera auf die Helme montiert, teils fängt sie in klug geschnittenen Einstellungen die Waghalsigkeit der Strecke und die Majestät der Berglandschaft ein. Im Wechsel mit ruhigeren, nachdenklichen Szenen lässt es das Filmteam bei der Action richtig krachen.

Die Abfahrten sollen Laien nicht zum Nachahmen einladen, sondern sind echter Downhill-Sport, für den als Double unter anderem Mountainbikerin Jennifer Schönenberger eingesetzt wurde. Zwei der Nebenrollen sind ebenfalls mit erfahrenen Downhillern besetzt. Außerdem ist die Regisseurin in ihrer Tiroler Heimat mit dem Snowboard aufgewachsen. Sie kennt den Rausch der Geschwindigkeit aus eigener Erfahrung, ebenso wie das Problem, sich als Mädchen in einem Jungssport behaupten zu müssen.

Der besondere Kinderfilm

Eher der Zielgruppe ist es wohl geschuldet, dass die Autorin und Regisseurin auch noch die Geschichte einer ersten Liebe sowie die Konkurrenz der Freundinnen um denselben Jungen eingebaut hat. Das überfrachtet die eigentlich geradlinige Handlung, die ihm Rahmen der Initiative „Der besondere Kinderfilm“ entstanden ist. Dabei werden die eher raren Filme unterstützt, die eine originäre Geschichte erzählen und sich nicht im Schatten eines bereits erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchs sonnen. Gerade unter diesem Aspekt hätte man sich ein schlüssigeres Drehbuch gewünscht. Doch das kleine Manko machen der lebensfrohe Rhythmus und der optimistische Grundton der Genremischung aus Problem- und Abenteuerfilm mehr als wett.

Credits

OT: „Madison – ungebremste Girlpower“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Kim Strobl
Drehbuch: Kim Strobl, Milan Dor
Musik: Karwan Marouf
Kamera: Stefan Biebl
Besetzung: Felice Ahrens, Florian Lukas, Maxi Warwel, Emilia Warenski, Samuel Girardi, Valentin Schreyer, Yanis Scheurer

Bilder

Trailer

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„Madison – ungebremste Girlpower“ ist ein Kinderfilm, an dessen geballter Energie sich auch Erwachsene freuen können, vor allem, wenn sie gern Radfahren und die Berge lieben.
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