Hunter’s Creek – Gefährliche Beute Rust Creek
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Hunter’s Creek – Gefährliche Beute

Hunter’s Creek – Gefährliche Beute Rust Creek
„Hunter’s Creek – Gefährliche Beute“ // Deutschland-Start: 26. August 2021 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Sawyer Scott (Hermione Corfield), als sie zu einem Vorstellungsgespräch in Washington, DC eingeladen wird. Dafür nimmt sie sogar eine lange Autofahrt auf sich. Als sie unterwegs einem Stau aus dem Weg gehen möchte, trifft sie jedoch die folgenschwere Entscheidung, eine Abzweigung zu nehmen. Lange dauert es nicht, bis sie sich heillos in den Wäldern der Appalachen verfahren hat, zumal das GPS in der Einöde keine große Hilfe ist. Wie aus dem Nichts tauchen daraufhin die beiden Brüder Hollister (Micah Hauptman) und Buck (Daniel R. Hill) auf, die ihr anbieten, den Weg zu zeigen und sie noch dazu zu einem Abendessen einladen. Doch Sawyer ist misstrauisch, setzt sich sofort zur Wehr und flieht anschließend in den Wald, wo sie irgendwann von Lowell (Jay Paulson) aufgelesen wird. Aber auch er ist der jungen Studentin nicht ganz geheuer, kocht er doch in seinem abgelegenen Wohnwagen Drogen …

Vorsicht vor dem ländlichen Amerika

Wenn es in Filmen Stadtmenschen in abgelegene Gegenden der USA verschlägt, dann weiß man zumindest bei Genretiteln immer: Haut bloß wieder ab, die sind alle böse! Beispiele dafür hat es immer wieder gegeben. Von The Texas Chain Saw Massacre bis zu Wrong Turn gab es eine regelrechte Flut an sogenannten Hillbilly Horror Titeln, bei denen sich degenerierte Landidioten als brutale Ausgeburten der Hölle entpuppen. Der Verdacht liegt daher nahe, dass es sich bei Hunter’s Creek – Gefährliche Beute ebenfalls um einen dieser Filme handelt. Denn auch wenn die beiden Brüder recht freundlich tun, hat man als Zuschauer und Zuschauerin doch gute Gründe, weshalb man ihnen mit einer gewissen Distanz und Misstrauen begegnen sollte.

Etwas überraschend scheint Sawyer diese Filme aber selbst alle gesehen zu haben oder ist anderweitig vorgewarnt. Im Gegensatz zu den meisten Protagonisten und Protagonistinnen, die in ihrer Naivität dem Landhorror in die Falle tappen, zeigt sie sich bereits wehrhaft, noch bevor sie konkret bedroht wurde. Sie mag zwar keine der Badass Kämpferinnen sein, wie man sie manchmal in Survivalthrillern findet. Dafür ist sie dann doch zu gewöhnlich. Aber sie verfügt über einen gesunden Überlebenswillen, was Hunter’s Creek – Gefährliche Beute automatisch schon einmal interessanter macht als ein Großteil von Filmen, die mit einem solchem Szenario auf Publikumsjagd gehen. Hier hat man wenigstens noch das Gefühl, dass es einen tatsächlichen Kampf gibt.

Das Ende des Thrills

Ebenso überraschend wie ihre schnelle Auffassungsgabe und Widerstandskraft ist jedoch, dass der Film davon so wenig Gebrauch macht. Auch wenn man das bei der Anfangsgeschichte vermuten könnte, geht es hier gar nicht so sehr um den konkreten Überlebenskampf. Stattdessen handelt ein Großteil von Hunter’s Creek – Gefährliche Beute davon, wie Sawyer und Lowell sich nach einer anfänglichen Distanz näherkommen, eine Art Freundschaft schließen und sogar gemeinsam Drogen kochen. Gerade der letzte Punkt wirkt schon ein wenig befremdlich, trägt aber zumindest zu der allgegenwärtigen Ambivalenz bei. In dem Film ist nie ganz klar, wer jetzt völlig böse ist oder nur ein bisschen böse. So richtig gut wiederum ist fast keiner.

Dem Publikum dürfte das nur zum Teil gefallen. Wer einen echten Survivalthriller sucht, der wird hier kaum fündig. Lange, zu lange, geschieht hier praktisch gar nichts. Es entsteht so gut wie nie tatsächliche Spannung. In der Hinsicht hat das vor einigen Wochen veröffentlichte Alone – Du kannst nicht entkommen dann doch deutlich mehr zu bieten. Stattdessen wandelt sich Hunter’s Creek – Gefährliche Beute in eine Art Porträt des ländlichen Amerikas, in denen die Perspektiven so mau sind, dass an Drogen kaum ein Weg vorbei führt. Der Film hätte also genauso auch ein Krimidrama sein können, welches etwas über die Gesellschaft als solches etwas sagen möchte.

Viele Richtungen und doch verloren

Das ist dann eben auch das Problem: Bei dem Film schien man sich einfach nicht sicher zu sein, was man daraus machen wollte. Uninteressant ist das nicht. Hunter’s Creek – Gefährliche Beute bedient sich zwar kräftig an bewährten Genreelementen, vermeidet es aber, diese bloß zu wiederholen. Gleichzeitig ist das Ganze auch irgendwo unbefriedigend, weil eben keines der Elemente richtig konsequent verfolgt wird. Für ein Drama ist das nicht tiefgründig genug, die Figuren zu schwach, für einen Thriller fehlt die notwendige Spannung. Es ist nicht einmal so, dass der Film so wahnsinnig viel Spaß machen würde. In der Summe reicht das damit für einen soliden Genrevertreter, den man eher in Erinnerung behält als viele Kollegen. Ein wirklicher Geheimtipp ist der Film aber kaum.

Credits

OT: „Rust Creek“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Jen McGowan
Drehbuch: Julie Lipson
Musik: H. Scott Salinas
Kamera: Michelle Lawler
Besetzung: Hermione Corfield, Jay Paulson, Sean O’Bryan, Micah Hauptman, Daniel R. Hill

Bilder

Trailer

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Hunter’s Creek – Gefährliche Beute
fazit
„Hunter’s Creek – Gefährliche Beute“ beginnt damit, dass eine junge Frau sich in abgelegenen Wäldern verfährt und dort zwei dubiosen Brüdern begegnet. Das klingt eigentlich nach Hillbilly Horror meets Survival Thriller, wird aber stattdessen zu einem recht ruhigen Porträt des von Drogen geprägten ländlichen Amerikas. Das ist zwar nicht uninteressant, aber doch zu unentschlossen, bietet in alle Richtungen einfach nicht genug.
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