Aru Sendo No Hanashi They Say Nothing Stays the Same
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They Say Nothing Stays the Same

Inhalt / Kritik

Aru Sendo No Hanashi They Say Nothing Stays the Same
„They Say Nothing Stays the Same“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Sein ganzes Leben hat Toichi (Akira Emoto) am Fluss verbracht. Er ist nicht nur seine Heimat, sondern auch sein Geschäft. Schließlich verdient er sein Geld damit, mit seinem kleinen Boot Menschen über den Fluss zu transportieren. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn in der Nähe wird eine Brücke gebaut, welche das Überqueren vereinfachen soll. Das bedeutet für den alten Mann, dass seine Dienste kaum noch gebraucht werden. Während die anderen Bewohner und Bewohnerinnen nicht ganz sicher sind, ob sie diese Veränderung gutheißen sollen, hat Toichi aber noch ein anderes Thema, das ihn beschäftigt. Schließlich ist da noch die junge Frau, die er eines Tages aus dem Wasser fischt …

Immer mit der Ruhe

Als Schauspieler war Joe Odagiri (Human, Space, Time and Human, Over the Fence) in Dutzenden von Filmen zu sehen, wirkte in allen möglichen Genres mit. Wie so viele seiner Kollegen und Kolleginnen reichte ihm das offensichtlich irgendwann aber nicht mehr, weshalb er sich selbst als Filmemacher versuchte. Sonderlich produktiv war er dabei bislang jedoch nicht. Nach der kurzen Serienstippvisite Before Prescription Police und seinem Spielfilmdebüt mit der Komödie Looking for Cherry Blossom im Jahr 2009 dauerte es geschlagene zehn Jahre, bevor er sich mit They Say Nothing Stays the Same zurückmeldete.

Aber auch in dem Film selbst hatte es der Japaner nicht sonderlich eilig. Er lässt sich viel Zeit, um seinen Protagonisten und sein Leben vorzustellen. Einen roten Faden gibt es darin nicht, sieht man einmal von der drohenden Brücke ab, auf die immer wieder das Gespräch kommt. Gespräche gibt es dann auch einige: They Say Nothing Stays the Same besteht aus zahlreichen Begegnungen Toichis mit Fahrgästen, mal aus der Umgebung stammend, mal von auswärts kommend. Sie alle bieten auf ihre Weise Einblicke in das Leben im ländlichen Japan. Der Titel deutet es bereits an, dass das Drama viel davon handelt, wie sich dieses allmählich verändert. Während der Fährmann noch stark in der Vergangenheit und Tradition verankert ist, deutet sich am Horizont der Übergang in eine andere, neue Welt an.

Wenig Handlung, viele schöne Bilder

Dass das Ganze handlungsarm ist, wäre noch untertrieben. They Say Nothing Stays the Same hat beinahe schon meditative Qualitäten, wenn über lange Strecken hinweg eigentlich gar nichts geschieht. Die Dialoge sind schon der Gipfel der Gefühle. Manchmal sitzt man auch schweigend da und lässt die Zeit an sich vorbeistreichen. Odagiri und sein Kameramann Christopher Doyle (Paranoid Park) kosten dabei die idyllische Gegend aus, zeigen sie in ihrer mystisch-einfachen Schönheit. Das ruhige Wasser, die nebelverhangenen Wälder, die sich über die Berglandschaft hinwegziehen, alleine hierfür lohnt es sich, die Reise nach Fernost anzutreten.

Erst im Laufe der Zeit zieht der Film, der 2019 in Venedig Premiere feierte, noch einmal stärker an. Mit dem Auftauchen der jungen Frau, bei der zunächst nicht ganz klar ist, wer sie ist und woher sie kommt, nimmt die finstere Ausrichtung des Films zu. Wobei auch dann They Say Nothing Stays the Same nicht zu dem Thriller wird, der sich thematisch anbieten würde. Und auch wenn die Stimmung immer wieder gespenstisch ist und die Geister der Vergangenheit in jedem Blatt, jedem Wort und jedem Kräuseln auf dem Wasser herumschwirren, das Drama bleibt in einer Welt zu Hause, die durchaus irdisch ist. Tatsächlich geht es oft sogar genau darum, im Einklang mit der Natur zu sein. Darum, in Harmonie mit dem zu sein, was einen umgibt, selbst wenn sich alles im Wandel befindet und man nicht genau weiß, wie die Zukunft aussehen wird.

Credits

OT: „Aru Sendo No Hanashi“
Land: Japan
Jahr: 2019
Regie: Joe Odagiri
Drehbuch: Joe Odagiri
Musik: Tigran Hamasyan
Kamera: Christopher Doyle
Besetzung: Akira Emoto, Ririka Kawashima, Nijiro Murakami

Bilder

Trailer

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„They Say Nothing Stays the Same“ nimmt uns mit ins ländliche Japan, wo ein Fährmann bald von einer Brücke ersetzt werden kann. Das Drama ist mal meditativ, mal finster, zeigt eine Welt, die sich im Wandel befindet und doch tief in Traditionen und der Natur verwurzelt ist.
8
von 10