Spaceballs
© 20th Century Fox

Spaceballs

(„Spaceballs“ directed by Mel Brooks, 1987)

SpaceballsDa bleibt Präsident Skroob (Mel Brooks) doch tatsächlich die Luft weg, wortwörtlich: Sein Heimatplanet hat sämtliche Atemluft aufgebraucht, es muss dringend Nachschub her. Und der Despot weiß auch schon, wo er diesen finden kann, beim Nachbarplaneten Druidia. Die sind natürlich nicht ganz so begeistert von dem Gedanken, ihre komplette Atmosphäre opfern zu sollen, weshalb Skroob auch schon ein Druckmittel vor Augen hat: Prinzessin Vespa (Daphne Zuniga). Wenn die in seiner Gewalt wäre, hätte König Roland (Dick Van Patten) keine andere Wahl, als den Schutzschirm zu öffnen. Und so schickt der böse Präsident seinen treuen Diener Lord Helmchen (Rick Moranis) los, die junge Dame zu entführen. Nur hat er dabei nicht mit dem Söldner Lone Starr (Bill Pullman) und Waldi (John Candy) gerechnet, die im Auftrag des Königs das geliebte Töchterchen retten sollen.

Lange, richtig lange hatten Fans von Mel Brooks darauf warten müssen, dass er mal wieder die Filmgeschichte durch den Kakao zog. Hatte dieser in den 70er Jahren eine ganze Reihe von Genres parodiert, von Western (Blazing Saddles) über Horror (Frankenstein Junior) bis zu Hitchcock-Thrillern (Höhenkoller), war er in den 80er Jahren fast gar nicht mehr zu sehen. Ganze sechs Jahre sollte es nach dem eher missglückten Die verrückte Geschichte der Welt dauern, bis er sich erneut zu Wort meldete. Dafür war er diesmal erstaunlich nahe an der Gegenwart bzw. Zukunft dran, wandte sich in Spaceballs dem Science-Fiction-Genre zu, allen voran dem Phänomen Star Wars.

Ob es der Lauftext zu Beginn des Films war, die Figuren oder Fahrzeuge, alles war wie von Brooks gewohnt dem Ausgangsmaterial erstaunlich detailgetreu nachempfunden, auch das Konzept der Macht war der Space Opera entliehen und feierte hier in Form des Saftes seine Wiedergeburt. Oder auch „Schwartz“, wie der Ausdruck im englischen Original hieß. Richtig übersetzen ließ sich das jiddische Wort nicht, so wie viele andere Wortspiele die Synchronisation nicht überlebt haben – wie das herrlich alberne „to jam a signal“, welches hier wörtlich genommen wurde und im Deutschen nicht funktioniert.

Schwierig ist auch, dass der Humor stärker als bei vielen anderen Brooks-Parodien untrennbar mit der Vorlage verbunden ist, teilweise auch mit seiner Zeit. Musste man etwa kein Experte von Stummfilmen sein, um über den ausgelassenen Blödsinn von Silent Movie lachen zu können, entsteht der Witz hier oft nur durch die Kenntnis des Originals. Zugegeben, das dürfte den wenigsten schwerfallen, wie sehr die Sternensaga noch immer fest in unserer Alltagskultur verwachsen ist, das wurde letzten Dezember in Star Wars – Erwachen der Macht mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Aber es sind Witze, die doch noch mal ein Stück billiger sind, als wir es von dem Altmeister ohnehin schon gewohnt waren.

Aber sei’s drum, zu lachen gibt es mehr als genug, der hanebüchene Zukunftsblödsinn ist längst zum Kultfilm geworden. Das verdankt Spaceballs neben dem unbedingten Willen zum Teufel-komm-raus-Witz, der sich für nichts zu schade ist, auch der guten Besetzung. Zwar müssen wir auf die üblichen Brooks-Kompagnons verzichten – lediglich Dom De Luise hat als Pizza the Hut eine kleine Sprechrolle –, mit John Candy und Rick Moranis konnte er dafür zwei der besten Komiker der 80er Jahre verpflichten. Und wenn sich Brooks dann und wann auch mal von der Vorlage löst, beispielsweise in einigen schön grotesken Meta-Kommentaren und Fantastereien, darf man hier sogar ein bisschen nostalgisch werden, dass in den knapp 30 Jahren seither die Kunst der Parodie derart verlernt wurde. Wir uns heutzutage mit Werken wie Die Pute von Panem oder Supernatural Activity herumärgern müssen, die nicht unbedingt weniger anspruchsvoll sind als die von Brooks, denen aber die gelegentlichen kreativen Geistesblitze des Blödelbarons ebenso abgehen wie dessen Liebe zum Detail. Wie sehr diese den Unterschied machen können, das beweist auch Spaceballs: the Animated Series, die hierzulande nie erschienene Fortsetzung des Films, welche sich an die eigene Vorlage hält, damit aber nichts mehr anzufangen weiß.



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Stärker als bei anderen Parodien von Mel Brooks gehört hier die Kenntnis der Vorlage dazu, um über vieles lachen zu können. Höhepunkte gibt es aber auch in der Sci-Fi-Komödie „Spaceballs“ genügend, gerade in einigen herrlich blöden Wortspielen und bizarren meta-Kommentaren.
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