Spaceballs Animated Series
© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.

Spaceballs: The Animated Series

(„Spaceballs: The Animated Series“, 2008)

Spaceballs Animated SeriesAn Einfällen mangelt es Präsident Skroob ja nicht, wie er quer durch die Galaxis die Leute unterdrücken und dabei eine Menge Geld machen kann. Aber so sehr er und sein Gehilfe Dark Helmet sich auch anstrengen, es kommen ihm immer Lone Starr und dessen halbtierischer Begleiter Barf in die Quere. Und auch Yogurt, welcher in der geheimen Kraft des Schwartz bewandert ist und das Duo bei seinen Abenteuern unterstützt, trägt wesentlich dazu bei, dass sämtliche Pläne des Despoten am Ende doch noch scheitern.

Man solle sich hüten, was man sich wünscht, besagt eine alte Lebensweisheit, denn am Ende könne es wahr werden. Und wie wahr dieser Spruch ist, das ruft einem in recht schmerzvoller Weise Spaceballs: The Animated Series in Erinnerung. Mehr als zwanzig Jahre hatten Fans des 80er Jahre Klassikers Spaceballs darauf gehofft, dass dieser einmal fortgesetzt würde, befeuert auch durch den bereits im Film eingebauten Gag rund um den fiktiven Nachfolger. Im November 2008 war es dann so weit, die Serie flimmerte über die amerikanischen Fernseher. Wie der Titel schon sagt, geschah das diesmal jedoch in animierter Form. Für Mel Brooks hatte das gleich zwei Vorteile: 1. Die Produktionskosten sind deutlich niedriger. 2. Er umging das Problem, dass gleich zwei seiner Hauptdarsteller nicht mehr zur Verfügung standen: der inzwischen verstorbene John Candy und der in Rente gegangene Rick Moranis.

Dass ausgerechnet die beiden Vollblutkomiker fehlen würden, war kein besonders gutes Vorzeichen, lebten die Komödien von Mel Brooks doch auch maßgeblich von dem Talent seiner Schauspieler. Dass Spaceballs: The Animated Series ein solches Desaster werden würde, damit konnten aber auch die größten Pessimisten wohl kaum rechnen. Dabei ist es nicht einmal so, dass am Konzept so wahnsinnig viel geändert wurde. Noch immer nahm sich der Altmeister bekannte Filme vor und zog sie durch den Kakao. War das bei Spaceballs damals noch in erster Linie Star Wars gewesen, durfte diesmal gleich ein gutes Dutzend Blockbuster herhalten, von Terminator über Harry Potter und Jurassic Park bis zu Piraten der Karibik und Der Herr der Ringe.

Viel Stoff also, zumal sich die Witze über einige dieser Werke quasi von selbst erzählen. Nur dass man das hier wohl zu wörtlich nahm: Ein Großteil von Spaceballs: The Animated Series wirkt so, als hätte da jemand eine Maschine entwickelt, der nur ein Thema eingegeben werden muss und die daraufhin den Gag schreibt. Man konnte von dem Humor von Brooks halten, was man wollte, ihn für seine „alles geht“-Mentalität, die ihn oft und gern in die Gosse führte, verachten. Eines hatte das Komikurgestein immer ausgezeichnet: seine Kreativität. Vielleicht war es daher ein Fehler, die Drehbücher der Serie nicht selbst zu schreiben. Denn was seine Kollegen hier fabrizierten, das ist eine völlig uninspirierte Kopie der früheren Werke. Und wenn hier ausnahmsweise mal nicht ein alter Witz eins zu eins übernommen wird, dann verließ man sich darauf, dass Frauen mit großen Oberweiten, ausgedehnte Kotzsequenzen oder aus anderen Filmen übernommene Kostüme schon für die Lacher sorgen werden. Wenn Spaceballs: The Animated Series aber eines beweist, dann dass es nicht ausreicht, ein bekanntes Szenario im neuen Kontext zu zeigen. Man muss auch eine Idee haben, was man mit diesem Szenario anfangen will.

Positives muss der Zuschauer hier dann auch mit der Lupe suchen. Die Designs der Figuren sind den Originalen erstaunlich ähnlich, gerade in der James-Bond-Episode Fishfinger gibt es schöne Musik und die markanten Stimmen von Mel Brooks oder auch Joan Rivers zu hören, die beide ihre Rollen aus Spaceballs wieder aufgreifen, ist auch irgendwie schön. Ansonsten muss sich hier kein Fan ärgern, dass die Serie nie nach Deutschland kam, die meisten noch nie von ihr gehört haben dürften. Wer dennoch neugierig ist, kann zu einer US-DVD greifen, welche die ersten vier Folgen enthält, oder bei YouTube vorbeischauen. Lohnenswert ist das aber nicht. Es soll ja Werke geben, die so schlecht sind, dass sie wieder gut sind. Hier trifft nur der erste Teil des Satzes zu, der Rest ist eine inhaltliche wie auch optische Enttäuschung.



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Die Existenz von „Spaceballs: The Animated Series“ mag vielen geheim sein, ein Geheimtipp ist das deshalb aber nicht. Das Parodienkonzept der Serie ist dem des gleichnamigen Klassikers ähnlich, nur fehlt es an den dazu passenden Witzen. Wenn nicht gerade alte Gags recycelt werden, begnügt man sich hier damit, die Figuren in bekannte Filmszenarien zu stecken.
3
von 10