
Als ein Mitarbeiter der US-Forstbehörde nach einem Tauchgang in zwei Teile gebissen wieder aus dem Wasser kommt, ist die Aufregung groß – zumal der mit ihm auf den See gefahrene Sheriff Hank Keough (Brendan Gleeson) nichts mitbekommen hat. Könnte ihn vielleicht ein Bär angefallen haben? Dafür wird ein Zahn gefunden, der zunächst Rätsel aufgibt. Museumsmitarbeiterin Kelly Scott (Bridget Fonda) wird daraufhin an den Unglücksort geschickt, wo sich herausstellt, dass der Zahn zu einem Krokodil gehört. Gemeinsam mit dem Wildaufseher Jack Wells (Bill Pullman) und dem exzentrischen Krokodilforscher Hector Cyr (Oliver Platt) machen sie sich auf die Suche nach dem gefährlichen Tier und treffen dabei auf die Witwe Delores Bickerman (Betty White), die selbst am See lebt und offensichtlich mehr weiß, als sie zugeben will …
Komisch-kultiger Kroko
Wenn es um Tierhorror geht, steht an der Spitze der Nahrungskette sicher der Hai, regelmäßig werden neue Filme rund um den Räuber der Meere produziert. Krokodile und Alligatoren haben dabei das Nachsehen, sie lassen sich deutlich seltener blicken. Aber es gibt sie natürlich, die Streifen, bei denen die riesigen Reptilien zu einer monströsen Gefahr werden. Sehenswert war beispielsweise Crawl, wo ein Hurricane Florida überflutet und dabei die bissigen Viecher mitten in die Stadt gespült werden. Ein Desaster war hingegen Die Fährte des Grauens, das die Geschichte eines realen Riesenkrokodils mit dem Thema Bürgerkrieg verbinden wollte. Ein Sonderfall ist Lake Placid, das 1999 in den Kritiken abgewatscht wurde, heute aber einen gewissen Kultstatus genießt. Der Film war auch erfolgreich genug, damit im Anschluss fünf weitere Teile gedreht wurden.
Während die späteren Filme aber nur fürs Fernsehen entstanden sind und mit überwiegend unbekannten Besetzungen arbeitete, da ist der Cast in Lake Placid beeindruckend namhaft. Und auch hinter der Kamera findet sich Prominenz. Während Regisseur Steve Miner zuvor im Horrorgenre zahlreiche Erfahrungen gesammelt hatte, sein Debüt war 18 Jahre zuvor Freitag der 13.: Jason kehrt zurück, ist die Wahl des Drehbuchautors überraschend. David E. Kelley ist eigentlich als Serienschöpfer bekannt, unter anderem gehen Chicago Hope, Ally McBeal und Picket Fences auf ihn zurück. Mit Horror hatte er zuvor nichts zu tun – und auch danach nie wieder. Wobei der Film hier natürlich auch weniger ernst gemeint ist als andere Genrebeiträge. Phasenweise ist der Humoranteil sehr viel höher als tatsächlicher Terror, wenn es mehr um die Menschen geht, weniger um das Monster.
Mehr Humor als Horror
Bei diesen setzte Kelley vor allem auf schräge Typen. Die unbestrittene Szenendiebin ist die Golden Girls Ikone Betty White, die als lebensfrohe Witwe mit Sinn für Makabrem zwar nicht so wichtig ist für die Handlung. Spaß machen ihre Auftritte aber. Und auch bei den anderen Figuren gibt es immer wieder vergnügliche Szenen, etwa bei den Kabbeleien zwischen den Männern, die sich gegenseitig mit Missachtung und sarkastischen Kommentaren überziehen. Und dann ist da noch die Museumsmitarbeiterin, die in Lake Placid zur Ermittlung abkommandiert wird, obwohl sie eigentlich dort nichts zu suchen hat. Aber Kompetenz ist bei diesem „Team“ eh keine zwingende Voraussetzung. Ein Teil des Spaßes besteht sogar darin, dass die irgendwie alle bescheuert sind.
Spannung sollte man hingegen weniger erwarten. Das liegt zum einen daran, dass es vergleichsweise wenige Szenen gibt, in denen es tatsächlich mal zur Sache geht. Nach einem blutigen Einstieg passiert erst einmal nicht sehr viel. Erst zum Ende hin wird noch einmal kräftiger aufgedreht. Zum anderen nimmt Miner diese Szenen selbst nicht so wahnsinnig ernst, sorgt selbst dann für irgendwelchen Irrsinn. Wer einen tatsächlichen Tierhorror sehen will, kommt bei Lake Placid daher nur bedingt auf seine Kosten, auch wenn das Vieh schon einiges hermacht. Als bissige Blödelei ist der Film aber nach wie vor ganz amüsant.
OT: „Lake Placid“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Steve Miner
Drehbuch: David E. Kelley
Musik: John Ottman
Kamera: Daryn Okada
Besetzung: Bill Pullman, Bridget Fonda, Oliver Platt, Brendan Gleeson, Betty White
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)