Fist of the Warrior
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Fist of the Warrior

„Fist of the Warrior“ // Deutschland-Start: 24. April 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Bai An (Tony Jaa) ist ein Muay-Thai-Kämpfer, der nach dem grausamen Mord an seiner Frau und Tochter durch ein Drogenkartell alles verliert. Auf der Suche nach den Verantwortlichen führt ihn sein Weg nach China, wo er den Geschäftsmann He Yinghao (Philip Keung) für die Tat verantwortlich macht. Doch als dessen Tochter He Ting (Chen Duo-Yi) entführt wird, erkennt Bai An, dass hinter dem Verbrechen ein größeres Komplott steckt. Gemeinsam mit He Ting stellt er sich den wahren Tätern, fest entschlossen, Gerechtigkeit für seine Familie zu finden …

Ein Action-Star kehrt zurück

Als Ong-bak 2003 erschien, schlug der thailändische Actionfilm im Westen ein wie ein flying knee in der Brust eines Gegners. Der damals noch unbekannte Tony Jaa präsentierte mit Muay Thai eine Kampfkunst, die im Okzident kaum jemand kannte – und das mit einer Intensität, die bis dahin selten war. Während frühere Kampfszenen oft nach gut choreografiertem Tanz wirkten, sahen die Schläge, Tritte und Ellenbogenstöße in Ong-bak so aus, als würden sie tatsächlich treffen. Kein Drahtseil, keine doppelten Böden, nur rohe, körperliche Gewalt und halsbrecherische Stunts. Mit Ong Bak 2 und Ong Bak 3 versuchte Jaa später, das Kampfniveau weiter zu steigern, was technisch eindrucksvoll gelang, erzählerisch jedoch weit hinter dem ersten Teil zurückblieb.

Nach dem Erfolg von Ong-bak galt Tony Jaa als kommender Star des Actionkinos. Doch anstatt nahtlos an diesen Triumph anzuknüpfen, wurde es bald stiller um den Thailänder. Zwar tauchte er in späteren Jahren in einigen Hollywood-Produktionen wie Fast & Furious 7 oder xXx: Die Rückkehr des Xander Cage auf, doch meist in kleinen, austauschbaren Rollen, die sein Können nur oberflächlich zeigten. Die rohe, kompromisslose Energie, die ihn einst berühmt machte, blieb dabei oft auf der Strecke. Auch in asiatischen Produktionen erreichte er nie wieder die Strahlkraft seiner Ong-bak-Zeit.

Fragwürdige Besetzung

Dass ein altgedienter Actionstar in die Rolle eines gebrochenen Vaters schlüpft, der den Tod seiner Tochter rächt, ist kein neues Konzept – The Foreigner mit Jackie Chan hat genau das eindrucksvoll vorgemacht. Dort funktionierte es, weil Chan über Jahrzehnte ein Publikum hinter sich gesammelt hat, das ihn in dieser verletzlichen, ernsten Rolle akzeptiert. Er hat sich diesen Rollenwechsel erarbeitet und regelrecht verdient. In Fist of the Warrior hingegen wirkt es bei Tony Jaa eher aufgesetzt. Die emotionale Fallhöhe fehlt, weil Jaa nie dieselbe Bindung zu seinem (westlichen) Publikum aufgebaut und vor allem nicht dieselbe konsistente Präsenz gezeigt hat. Außerdem sieht er schlicht nicht alt genug für so eine Rolle aus.

Es muss allerdings festgehalten werden, dass Jaa hier schauspielerisch wohl seine beste Leistung abliefert. Ob das angesichts seiner Filmographie so viel zu heißen hat, steht auf einem anderen Blatt, aber abgesehen vom Aussehen ist er doch recht glaubwürdig als Bai An. Kämpferisch kann das hier nicht mit der Ong-bak-Reihe mithalten, dafür ist Jaa dann wiederum doch etwas zu alt. Was früher in langen Einstellungen gezeigt worden wäre (in Revenge of the Warrior etwa prügelt er sich während einer fantastischen vierminütigen Plansequenz ein paar Stockwerke empor, vielleicht die großartigste Kampf-Plansequenz aller Zeiten), wird hier vieles ziemlich zerschnitten. Schlecht ist das alles auf gar keinen Fall, aber wer sich auf das Comeback von Tony Jaa gefreut hat, sollte lieber nicht erwarten, dass wir DEN Tony Jaa wieder bekommen, an den wir uns aus Ong-bak oder Revenge of the Warrior erinnern.

Die Story ist zu dünn und mit 110 Minuten Laufzeit vor allem zu langatmig erzählt. Wer ausschließlich für die Action hier ist und versteht, dass die Erinnerungen an Jaa mittlerweile über zwanzig Jahre zurückreichen, wird hier schon auf seine Kosten kommen. Was Jaa vielleicht an Agilität abhanden gekommen sein mag, macht er durch seinen Gesichtsausdruck und vor allem seinen Blick wett. Nie sah er determinierter aus, während er seine Gegner mit Ellbogen und Knien demoliert. Es wirkt beinahe so, als würde er sich den Frust darüber rauskämpfen wollen, dass der Hype damals ihm nicht bekommen ist.



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Fist of the Warrior
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Fazit
"Fist of the Warrior" ist das Comeback des ehemaligen Überfliegers Tony Jaa. Nachdem er in Hollywood verbraten wurde, findet er hier nicht zur alten Form zurück, ist aber definitiv wieder da. Seine wohl beste schauspielerische Leistung und solide Actionszenen vermögen jedoch nicht ganz über die dünne Story mit Pacingproblemen hinwegtäuschen. Für Jaa-Fans ist der Film eine Pflichtsichtung, alle anderen dürfen zweimal überlegen, bevor sie zugreifen.
Summary
"Striking Rescue" marks the return of a once-rising action star. While it doesn't restore Tony Jaa to his former glory, it is proof he's still very much around. His best acting work to date and a handful of solid fight scenes can't quite cover up the thin plot and pacing issues - but for die-hard Jaa fans, this one's a must-watch. Everyone else might want to think twice.
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