© Naomi Noir

Mother’s Child

Inhalt / Kritik

Kinder zu haben, kann eine wundervolle und schöne Aufgabe sein. Aber auch eine, die einen bis an die eigenen Grenzen führt. Das gilt schon für Kinder, die der Norm entsprechen und sich wie andere entwickeln. Eine besondere Herausforderung ist es, wenn das Kind irgendwie anders ist und verstärkte Zuwendung brauchen. Von eben einem solchen Fall erzählt Mother’s Child. Der animierte Kurzfilm stellt uns die alleinerziehende Mutter Mary vor, deren 25-jähriger Sohn noch immer zu Hause lebt, weil er stark pflegebedürftig ist. Tatsächlich ist selbst der Toilettengang für ihn ein Hindernis. Die Behörden interessieren sich aber nicht so sehr dafür, machen ihr das Leben noch schwieriger, als es ist. Der Film ist dadurch einerseits Würdigung von Menschen, die sich diesem Schicksal stellen und trotz der Schwierigkeiten ihr Bestes geben, ist andererseits aber auch Kritik an einem System, das Mary und andere in ihrer Situation im Stich lassen.

Das ist prinzipiell ein sehr aus dem Leben genommene Situation, eine realistische Darstellung dessen, was für manche Alltag ist. Ungewöhnlich ist jedoch die visuelle Umsetzung, bei der die Figuren nur schemenhaft sind, filigrane Gestalten, bei denen die Grenzen nicht immer klar umrandet sind. Das gilt auch für die Trennung von Realität und Vorstellungskraft. Beschränken sich die Besonderheiten zunächst auf die Optik, wird Mother’s Child im weiteren Verlauf zunehmend surreal. Der graue, anstrengende Alltag wird zu einem sonderbaren Alptraum, in dem sich alles auflöst. Das wird manchen vielleicht zu sonderbar sein, zu fremd und distanziert. Aber es ist doch ein faszinierendes Werk, das uns Regisseurin und Co-Autorin Naomi Noir da vorgelegt hat und das bei aller Fremdheit eine stark humanistische Note hat.

Credits

OT: „Mother’s Child“
Land: Niederlande
Jahr: 2024
Regie: Naomi Noir
Drehbuch: Naomi Noir, Maya Devincenzi Dil
Musik: Kris McDonald

Filmfeste

Berlinale 2025

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Mother’s Child
fazit
„Mother’s Child“ schildert das Leben einer Frau, die sich allein um ihren erwachsenen, geistig zurückgebliebenen Sohn kümmern muss. Der animierte Kurzfilm ist faszinierend, bietet eine Mischung Realismus und Surrealem, wenn Grenzen verschwimmen.
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