
Mash Burnedead ist ein ganz außergewöhnlicher Mensch, ist er doch einer der wenigen in seiner Welt, die noch nicht einmal das geringste Fünkchen magisches Talent haben. Bislang hat ihn das eigentlich wenig gestört, er kommt auch ohne ganz gut zurecht. So lebte er glücklich mit seinem Vater Regro abgeschieden im Wald, wo er sicher ist vor Anfeindungen und in Ruhe an seiner körperlichen Kraft arbeiten konnte. Dummerweise ist Mash aber sehr empfänglich für Süßspeisen, speziell Windbeutel haben es ihm angetan. Als er für diese in die Stadt geht, dauert es nicht lang, bis Leute mitbekommen, dass ihm das Zeichen fehlt, das magisch begabte Menschen markiert. Aufgrund seiner enormen physischen Kräfte gelingt es ihm zwar, einen Magieangriff abzuwehren. Doch dafür muss er sich an einer Magieakademie einschreiben und als einer der besten bestehen, sonst geht es seinem Vater an den Kragen …
Die Geschichte eines Ausnahmekämpfers
In Mangas und Animes mangelt es nicht gerade an Hauptfiguren, die auf ihre Weise etwas Besonderes sind und allen anderen überlegen. Meistens bedeutet das, dass man über Kräfte verfügt, die sonst niemand hat. Dann und wann liegt die Besonderheit aber auch darin, dass man eben nichts Besonderes ist. Das vermutlich bekannteste Beispiel hierfür ist die Mangareihe My Hero Academia, die es auf mehrere Dutzend Bände brachte, eine sieben Staffeln umfassende Animeserie, mehrere Kinofilme und diverse Spin-offs. Ganz so produktiv war Mashle: Magic and Muscles bislang nicht. Aber es reichte bei dem Manga von Hajime Kōmoto für immerhin 18 Bände und eine Animeserie mit zwei Staffeln, eine weitere ist zumindest angekündigt.
Auf den ersten Blick wirkt das hier wie eine Kopie des obigen Hits. Aber es wäre dann doch nicht fair, die Geschichte darauf zu reduzieren, dass da ein Mensch ohne Sonderfähigkeiten in einer Akademie unterwegs ist. Ein großer Unterschied: Wo Izuku Midoriya tatsächlich davon träumte, ein Superheld zu werden, da ist Mashle das völlig egal. Ihm hätte es ja gereicht, weiterhin ungestört im Wald zu leben und seine Windbeutel zu mampfen. Sein Kampf an die Spitze erfolgt ungewollt. Und auch ungeplant: Der Humor von Mashle: Magic and Muscles besteht maßgeblich darin, dass da jemand völlig ohne Ahnung alle anderen besiegt, weil er intuitiv immer das Richtige macht. Dass er frei von Allüren ist und seine Gegner meist herablassend und versnobt sind, macht seine Siege zu einem Crowdpleaser. Es macht schon irgendwie Spaß, wenn es da jemand allen anderen zeigt und die sich verwundert die Augen reiben.
Amüsant, aber nicht sehr abwechslungsreich
Die Abwechslung ist dabei leider nicht so wahnsinnig groß. Auf der einen Seite gibt es zwar schon immer wieder absurde Einfälle, wenn der Protagonist auf geradezu dummdreiste Weise Probleme löst. Aber das läuft dann doch oft sehr ähnlich ab, Mashle: Magic and Muscles variiert am Prinzip nicht wirklich. Bei den Figuren ist das mit der Entwicklung auch nicht so richtig befriedigend. Gerade Mashle selbst ist einfach gehalten und gewinnt im Laufe der zwölf Folgen nicht an Tiefe. Andere Charaktere sind da besser. Irgendwann trifft er beispielsweise auf einen Studenten, der aus persönlichen Gründen alle einfachen Menschen ausrotten will, was interessanter ist als die dünne Figurenzeichnung beim Kämpfer. Dafür ahnt man bei ihm, dass an seiner Geschichte mehr dran sein muss, als es den Anschein hat.
Der etwas einfache Inhalt schmälert zwar etwas den Eindruck, wenn da noch Luft nach oben ist. Amüsant ist das Ergebnis aber auch so. Visuell ist das gefällig. Zwar ist die Optik kein wirklicher Hingucker. Dafür sind die Figurendesigns etwas interessanter als bei vielen Animes, die kaum voneinander zu unterscheiden sind. Technisch ist die Adaption durch das bekannte Animationsstudio A-1 Pictures (Solo Leveling, Lycoris Recoil) gewohnt solide. Wer Lust hat auf eine unterhaltsame Actionkomödie, macht mit Mashle: Magic and Muscles daher nichts verkehrt, selbst wenn man dabei das eine oder andere Déjà-vu-Erlebnis hat.
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