Theater Camp Disney+ Streamen online
© Searchlight Pictures

Theater Camp

Theater Camp Disney+ Streamen online
„Theater Camp“ // Deutschland-Start: 6. Dezember 2023 (Disney+)

Inhalt / Kritik

Als Joan Rubinsky (Amy Sedaris) einen Schlaganfall hat und ins Koma fällt, ist der Schock groß. Und wer soll nun an ihrer Stelle das AdirondACTS leiten, ein auf Theaterspiele spezialisiertes Sommercamp? Erst einmal kommt ihrem Sohn (Jimmy Tatro) die Aufgabe zu, womit dieser nur wenig anzufangen weiß. Schließlich kommt er eigentlich aus dem Finanzumfeld, Theater sind einfach nicht sein Ding. Außerdem mangelt es an Geld, obwohl er und Chef-Techniker Glenn Winthrop (Noah Galvin) mit Finanzierungsmöglichkeiten experimentieren. Aber zum Glück sind da ja auch noch Amos Klobuchar (Ben Platt) und Rebecca-Diane (Molly Gordon), die früher selbst das Camp besucht haben und seit einigen Jahren für dieses arbeiten. Sie sind es auch, die die Idee für das Musical „Joan, Still“ haben, welches die Lebensgeschichte der Camp-Leiterin erzählen soll. Dafür brauchen sie aber noch die passenden Jungs und Mädchen. Und sie brauchen auch das Musical an sich, welches noch gar nicht geschrieben ist …

Improvisierte Indie-Komödie

Es ist kein wirkliches Geheimnis, dass Disney gerade in einer schweren Krise steckt. Vor einigen Jahren noch die unangefochtene Nummer eins der Kinocharts muss der Traditionskonzern dieses Jahrs eine Reihe von Enttäuschungen verkraften, einige der Großproduktionen sind sogar böse gefloppt. Da ist verständlich, dass diverse der kleineren Kinotitel kurzfristig wieder aus dem Programm genommen werden. Man hat schließlich auch so schon genug Geld verloren. Und doch ist es schade, da die kleineren Produktionen oft die besseren sind. Das galt für das Musiker-Porträt Chevalier – The Untold Story über einen in Vergessenheit geratenen schwarzen Komponisten. Und auch bei Theater Camp, das von den Lichtspielhäusern zum Streamingdienst Disney+ abgeschoben wurde, wäre ein größeres Publikum verdient gewesen.

Wobei der Film natürlich kaum mit den übrigen Disney-Veröffentlichungen gemeinsam hat. So handelt es sich bei der Searchlight Pictures Komödie um eine typische US-Indie-Produktion, die sich gar nicht darum schert, ein großes Publikum zu finden. Der innerhalb eines Freundeskreises entstandene Film war in erster Linie dafür da, Spaß zu haben. Ein äußeres Publikum war in die Überlegungen eher nicht miteinbezogen. Ob es die Mockumentary-Optik ist, die Verpflichtung eines eher unbekannten Ensembles oder auch die über weite Strecken improvisierten Dialoge, die an selige Mumblecore-Zeiten erinnern: Das ist nicht, womit man die Massen in die Kinos lockt. Auch in den USA, wo Theater Camp tatsächlich in den Kinos lief, waren die Einspielergebnisse überschaubar.

Mit Spaß am Chaos

Das heißt aber nicht, dass man als Zuschauer bzw. Zuschauerin hiermit nicht seinen Spaß haben könnte. Schon das Szenario ist für einige Lacher gut, wenn die Truppe ein Musical zu Ehren einer komatösen Frau aufführen will, ohne die dafür nötigen Nummern zu haben. Aber auch die diversen Versuche, das Camp vor dem finanziellen Aus zu retten, ist mit lustigen Szenen verbunden. Das Quartett Noah Galvin, Molly Gordon, Nick Lieberman und Ben Platt, die gemeinsam an dem Drehbuch gearbeitet haben, zum Teil die Regie übernahmen, zum Teil vor der Kamera standen, haben hier aber keine Geschichte mit einem durchgängig roten Faden konzipiert. Stattdessen besteht Theater Camp aus mehreren parallelen Strängen, die alle auf dem Camp-Gelände stattfinden.

Nicht alles wird davon zu Ende erzählt. So lernen wir zu Beginn zahlreiche Jugendliche kennen, die alle von einem großen Auftritt träumen. Doch nur wenige kommen weiter. Und selbst die, die bis zum Schluss dabei sind, verschwinden etwas im Hintergrund. Der Film kümmert sich doch mehr um die Belegschaft des Camps sowie Troy. Aber das muss ja nicht verkehrt sein. Theater Camp, das auf dem Sundance Film Festival 2023 Premiere hatte, ist charmant und oft unterhaltsam. Der Enthusiasmus, mit dem das Kreativteam hier an die Arbeit geht, ist durchaus ansteckend. Man verbringt einfach gern Zeit mit dieser sympathischen Chaostruppe, während sie abwechselnd nach Selbstverwirklichung, fehlendem Geld oder einem Lied suchen. Dass am Ende vielleicht nicht die große Antwort herauskam, ist nicht weiter schlimm. Manchmal reicht es, bei diesem Versuch dabei zu sein.

Credits

OT: „Theater Camp“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Molly Gordon, Nick Lieberman
Drehbuch: Noah Galvin, Molly Gordon, Nick Lieberman, Ben Platt
Musik: James McAlister, Mark Sonnenblick
Kamera: Nate Hurtsellers
Besetzung: Noah Galvin, Molly Gordon, Ben Platt, Jimmy Tatro, Patti Harrison, Nathan Lee Graham, Ayo Edebiri, Owen Thiele, Caroline Aaron, Amy Sedaris

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance Film Festival 2023
SXSW 2023
Locarno Film Festival 2023

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Theater Camp
fazit
„Theater Camp“ ist eine sympathische Komödie um eine Chaos-Truppe, die sich mit einem Theater-Sommercamp abmüht. Eine richtige Geschichte wird dabei nicht erzählt, es gibt vielmehr diverse Stränge, die auch nicht zwangsläufig zu einem Ergebnis führen. Aber es macht doch irgendwie Spaß, bei dem gut gelaunten Irrsinn dabei zu sein.
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