La Ilegada Upon Entry
© Charades

Upon Entry

„Upon Entry“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Endlich ist es so weit: Das verliebte Paar Diego (Alberto Ammann) und Elena (Bruna CusÍ) macht sich auf den Weg von Barcelona nach Amerika. Sie wollen gemeinsam in die USA auswandern. Nach einem kurzen Stopp in New York soll es weiter nach Miami gehen, wo die beiden schon eine gemeinsame Wohnung in Aussicht haben. Der erste Flug klappt perfekt, doch angekommen in New York tauchen die ersten Hindernisse auf. Irgendwas scheint den Beamten am Flughafen aufgefallen zu sein. Warum sonst werden Diego und Elena plötzlich in einem kleinen Verhörraum gebeten? Es entspinnt sich ein fesselndes Kammerspiel über versteckte Geheimnisse, Misstrauen und die unfassbare Macht der Autorität.

Bedrückende Stimmung

In Upon Entry passiert erst einmal gar nicht so viel. Von den ohnehin nur knapp 75 Minuten Laufzeit gehen die ersten 20 Minuten fast ausschließlich für den Flug, das Ankommen und den Check-In drauf. Doch der Film versteht sich darauf, mit einfachen Mitteln eine unangenehm packende Stimmung aufzubauen. Da wäre zum einen Diegos unerklärliche Nervosität: Er schaut sich immer wieder um, kramt in seinen Taschen, sucht seine Jacke ab und ist allgemein extrem rastlos. Ob er einfach nur nervös ist, weil er nicht weiß, ob das Visum akzeptiert wird oder tatsächlich Dreck am Stecken hat, erklärt sich zunächst nicht.

So entsteht schon vor dem ersten Gespräch mit den amerikanischen Behörden eine interessante Spannung, die durch weitere vermeintliche Belanglosigkeiten nur noch mehr befeuert wird. Plötzlich fehlt ein benötigtes Formular, dann wird ein Stift gebraucht. Ein weitere Fluggast erkennt an Diegos Akzent, dass dieser eigentlich aus Südamerika stammt – alles kleine Spuren und Hinweise, die nach und nach ein gewisses Unbehagen auf den Plan rufen, dass förmlich zu schreien scheint: Irgendwas stimmt hier doch nicht! Und das Konzept wirkt – nach kurzer Zeit kann man auch als Zuschauer nicht mehr unterscheiden, ob mit dem Paar ein fieses Spiel gespielt wird oder tatsächlich etwas im Argen liegt.

Unscheinbare Schikane

Der Stress, dem Diego und Elena dabei ausgesetzt sind, erscheint so unscheinbar und ist genau deshalb so unglaublich perfide. Keine Erklärungen, keine Unterstützung und kein Wasser in der Zeit, wo auf das nächste Gespräch gewartet wird. Jede kleinste Bewegung und Regung im Wartezimmer wird sofort mit einer Maßregelung bestraft. Das Ganze wirkt so einschüchternd, dass die beiden Geschädigten das Prozedere und die Schikane nicht einmal mehr hinterfragen. Genau in diesen Momenten wird sie mehr als deutlich – die große unscheinbare Macht der Autorität. Aus Angst vor Konsequenzen wird das rationale Denken eingestellt.

Nicht nur die Beamten und Autoritäten wirken einschüchternd. Auch Die Umgebung und die Szenerie leisten ihren Teil. So scheint es nach und nach immer tiefer in das (teilweise auch sehr bürokratische) Labyrinth des New Yorker Flughafens zu gehen. Die Räume werden dunkler, die Menschen einschüchternder – Fenster mit Blick in die Außenwelt? Fehlanzeige! Und irgendwann hat die Szenerie auch den Zuschauer so weit, dass an den Protagonisten gezweifelt wird und die Einschüchterung der Autorität schlägt auf das Publikum über. Und das macht den Film Upon Entry so gut. Clever und durchdacht wird mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt.

Eine runde Sache

Kurz und gut – Upon Entry ist eine runde Sache. Geschickt verweben sich eine dichte, einschüchternde Atmosphäre mit intelligenten Dialogen, die die Erwartungshaltung immer mehr zerstören. Die sowieso schon runde Sache wird dann noch durch pointiert gute Schauspielleistungen abgerundet. Wenn die Atmosphäre oder das Kamerabild mal droht, eintönig und monoton zu werden, dann fesseln die Leistungen der Protagonisten sofort wieder den Blick. Gerade Ammann versteht es exzellent, den nervösen Diego zu mimen und dabei immer mehr Zweifel an seiner Integrität aufkommen zu lassen.

Credits

OT: „La Ilegada“
Land: Spanien
Jahr: 2022
Regie: Alejandro Rojas, Juan Sebastián Vásquez
Drehbuch: Alejandro Rojas, Juan Sebastián Vásquez
Musik: Raquel Torras
Kamera: Juan Sebastián Vásquez
Besetzung: Alberto Ammann, Bruna CusÍ, Ben Temple, Laura Gómez, David, Comrie, Colin Morgan, Gerard Oms

Trailer

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Upon Entry
fazit
Was macht man in einer Kontrolle am Flughafen, wenn man eigentlich nichts zu verbergen hat, die Fragen aber immer eindringlicher werden? Diese Fragestellung bildet der Film „Upon Entry“ in gut 75 Minuten eindrucksvoll ab. Nach und nach löst sich die Erwartungshaltung auf, die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge verschwimmen. Ein packendes Kammerspiel über die einschüchternde Macht der Autorität.
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